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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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mitführen durfte. „Und der Mikroverkleinerung sind eben Grenzen gesetzt. Es wäre himmlisch, wenn man eines Tages einen Recorder entwickelte, den ich in einem Armreifen verstecken könnte.“
    Dane sagte: „Du mußt einfach dein Tagebuch sehr genau führen.“ Doch sie blickte ihn verständnislos an, und Dane fiel plötzlich ein, daß er Rianna noch niemals hatte schreiben sehen. Ihre Notizen und Unterlagen wurden auf winzigen Spulen aus dünnstem Draht festgehalten, einem hochentwickelten „Erinnerungsaufzeichner“, der trotz seiner minimalen Größe die Spur hielt und sich niemals verhedderte. Er konnte nicht nur ihre Stimme aufzeichnen, sondern in irgendeinem Prozeß, den Dane nicht begriff, auch Bilder wiedergeben, wenn man ihn an die entsprechenden Abspielgeräte anschloß. Er war klein – Taschenformat –, doch das war zur Zeit offensichtlich die äußerste Grenze an Verkleinerung, und für diesen Trip war es einfach zu groß.
    Das wäre aber sonderbar, wenn sie wirklich nicht schreiben könnte, dachte Dane. Er mußte sie danach fragen … dann vergaß er es wieder, als sich auf dem Sichtschirm vor ihnen die Wolken und Bänder der Kontinente langsam in Wasser- und Landflecken aufteilten, in sanfte Berge und dichte Vegetation, eine Schlucht, die bei flüchtigem Hinsehen mindestens zweimal so tief wie der Grand Canon aussah – aber mehr als einen raschen Blick konnte er auch nicht erhaschen. Langsam entwickelte sich alles zu einer Landschaft. Sie schwebten ein paar tausend Meter über einer dichtbewaldeten Gegend, in der sie schwach die grün gesäumte, sich windende Linie eines Flusses erkannten.
    Der Pilot der Landefähre, ein junger Prrzetz mit gestreiftem Haar, das wie dichtes Fell über seiner Stirn wuchs, handhabte die Meßinstrumente und Schalter mit eleganten langen Krallen. „Ich kann euch so dicht wie möglich bei der Basis des Bundes absetzen“, sagte es – Dane hatte keine Ahnung, ob es weiblich oder männlich war. Protosimianer konnten das auf einen Blick schwer erkennen. „Das Ortungsgerät funktioniert noch. Was kann wohl mit den Leuten dort geschehen sein?“
    „Genau das“, sagte Dravash grimmig, „müssen wir herausfinden.“
    Sanft und ruhig landete das Schiff. Dravash sagte mit einem raschen Blick, der sie alle vier einschloß: „Wenn wir gelandet sind, werden wir ab sofort die Eingeborenensprache von Kharam sprechen. Ihr alle habt sie von den Tonbändern perfekt gelernt, und es kann sein, daß man uns belauscht. Ich möchte kein Wort mehr in einer Sprache des Bundes hören, auch nicht, wenn wir alleine sind, sonst werden wir unvorsichtig. Verstanden, Kollegen?“
    Aratak sagte: „Eine kluge Vorsichtsmaßnahme.“
    „In Ordnung“, meinte Dane. Nur Rianna murrte.
    „Ich sehe dafür keinen Grund. Wenn wir eine unvertraute Sprache benutzen, werden dann die Eingeborenen von Kharam nicht vermuten, es sei jene, die in Raife gesprochen wird?“
    „Wir können aber nicht voraussetzen, daß irgend jemand die Sprache von Raife nicht besser als wir selber beherrscht“, sagte Dravash nüchtern. „Außerdem, verehrte Kollegin, besteht eine meiner Pflichten darin, herauszufinden, ob es auf dieser Welt Invasoren gibt, Mekhar, Kirgon oder Unbekannte, die nicht hier sein sollten. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, daß unsere Leben keinen Pfifferling mehr wert sind, wenn wir ein Wort in einer der Sprachen des Bundes reden. Und es gibt solche illegalen Fremden hier.“ Er klappte die Zähne aufeinander, als habe er nach einer Fliege geschnappt.
    Rianna zuckte beim Anblick der riesigen Zähne zusammen. „Das verstehe ich. Gut, Dravash, du bist hier der Boß.“ Sie duzten sich jetzt. Dane berührte wieder den Knauf des Samuraischwertes. Es fühlte sich fest. an, ja, lebendig.
    Man wird leicht abergläubisch, wenn man denkt: So lange ich dieses Schwert bei mir trage wird es mir gutgehen …
    Er schulterte den Rucksack und schnallte ihn fest. Die anderen folgten seinem Beispiel, wobei die beiden Protosaurier ihn sich um die Hüften schnallten – oder dort, wo nach menschlichem Verständnis die Hüften waren.
    Nicht gerade viel, um einem seltsamen und gefährlichen Planeten zu begegnen …
    „Laß mich zuerst gehen“, sagte Aratak mit schiefem Gesicht, als man die Luke öffnete. Dabei gab er einen leisen, heulenden Ton von sich. „Wenn ich steckenbleibe, könnt ihr mich schieben.“
    Sein Körper füllte die Tür vollständig aus. Dane wurde ungeduldig, als der Protosaurier sich

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