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Die Flüchtlinge

Die Flüchtlinge

Titel: Die Flüchtlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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überrascht, daß wir Sie so gut wieder hinbekommen haben.“
    „Sie heißt Mish.“
    Der Arzt lächelte erneut.
    Jason sah weg. Nach einer Pause sagte er: „Ich möchte aus dem Fenster sehen, Ozchan.“
    Der Arzt bewegte das Bett. Jason warf einen Blick durch das feine Gewebe des Halaea. Das Blattwerk der Zimania -Pflanzen,die auf den fernen Feldern wuchsen, hatte die Rostfarbe des Herbstes angenommen. Man hatte den Boden bearbeitet und wartete auf den Winter.
    Jason sah an sich herab. Unter der Decke sahen seine Beine aus wie lange, dünne Äste. Das herrschende Zwielicht ließ seine Arme gelb erscheinen. Dort, wo sein Leib mit den Leitungen des Lebenserhaltungssystems in Berührung kam, hatte er Schmerzen.
    „Da ich wußte, daß Sie die Landung gerne miterlebt hätten“, sagte Ozchan, „habe ich sie aufgenommen.“ Er hielt einen kleinen, silbernen Zylinder gegen seine schokoladenfarbene Haut. „Ich habe es von dem Bullauge aus aufgenommen, das direkt neben ihnen war. So hätten Sie es auch gesehen.“
    Jason hob seinen gesunden Arm und schlug Ozchan den Zylinder aus der Hand. „Das reicht mir nicht“, erwiderte er. „Es ist mir nicht genug. Sie können es nicht mehr rückgängig machen, nicht wahr? Ich bin jetzt zu Hause, weil Sie es nicht mehr rückgängig machen können.“
    Ozchan sagte nichts.
    „Bringen Sie mir etwas Wein“, sagte Jason. Die Tür öffnete und schloß sich. Jason rieb seine Wange an dem kühlen Leinen seines Bettes und ließ seinen Geist wieder wandern. Er wollte, daß Mish kam.
    Als Quilla, Meya und Mim sein Zimmer betraten, preßte er die Lider zusammen und täuschte Schlaf vor. Sie verließen ihn so schnell, wie sie gekommen waren, und ließen ihn allein zurück.
    Am Abend kehrte Quilla zu ihm zurück. Sie schob einen kompliziert aussehenden Stuhl vor sich her, der hinten mit drei großen und vorne mit zwei kleinen Rädern ausgestattet war. An den Seiten hingen verschiedene Behälter. Der Stuhl klapperte und knarrte. Während Quilla das Gefährt auf ihn zuschob, konnte Jason den Blick kaum davon abwenden.
    „Was ist das?“ fragte er in Quillas Schweigen hinein.
    „Ein Rollstuhl. Schau, er hat einen Motor, und die Kontrollen sitzen in der rechten Armlehne. Du kannst ihn allein steuern. Die Versorgungseinrichtungen sind in diesen Behältern untergebracht. Wir haben die besten Stoßdämpfer eingebaut, die wir auftreiben konnten.“ Sie sprach mit jedem Wort schneller. Das, was sie sagte, schien in sich selbst zu verschwimmen. Jason wartete schweigend ab.
    „Ich will ihn nicht“, sagte er schließlich.
    „Unsinn. Ein Schreiner ist bereits dabei, die Treppe zu bearbeiten. Er baut eine Rampe für dich. Er wird in ein oder zwei Tagen fertig sein. Inzwischen kannst du dich mit dem Ding vertraut machen.“
    „Nein.“
    „Hast du vor, den Rest deines Lebens im Bett zu verbringen?“
    Ihr Tonfall drückte pure Neugier aus. Jason wandte sich von ihr ab. Quilla blieb noch eine Weile, dann ging sie wieder. Durch das Geäst des Halaeabaumes konnte er den Stall erkennen! Die beiden Monde standen am Himmel. Jason weinte leise vor sich hin. Er dachte nicht einmal daran, sich die Tränen abzuwischen. Ozchan betrat den Raum, kramte eine Weile herum und schaltete ihn für die Nacht ab.
     
    Wo ist Mish?
    Auf Althing Green. Sie steht vor dem Rat und versucht von der Transportbehörde eine Voll-Lizenz zu bekommen. Sie hat eine Menge Behördenkram zu erledigen. Es wird eine Weile dauern, bis sie das hinter sich hat. Dann kommt sie nach Hause.
    Dann wird alles besser werden.
    Wie lange wird es noch dauern?
    Das ist nicht abzusehen. Im günstigsten Fall ein paar Wochen, vielleicht einen Monat. Vielleicht auch zwei Monate – höchstens drei. Und in meiner eigenen Zeit? Wie lange wird es da dauern? Habe Geduld. Sie wird kommen.
    Ist sie schon einmal dagewesen?
    Oh ja. Sie ist dreimal ins Hospital gekommen, hat an meinem Bett gesessen und mir blödsinnige Geschichten und irgendwelchen Klatsch erzählt. Wir haben eine Menge miteinander geredet. Wir glaubten, ich würde mich erholen. Wir sprachen über den Unfall. Das Schiff bedurfte einer Reparatur. Hetch war ziemlich wütend wegen des Unfalls. Er will die Reparaturfirma verklagen. Ich würde sie auch gern vor Gericht bringen, aber es würde drei bis vier Jahre dauern, bis es soweit ist.
    Jes geht es gut. Er ist jetzt in Untersektor vier. Hetch hat ihm das Kommando über ein eigenes Schiff gegeben. Ja, ich weiß. Er macht sich sehr gut.
    Wo ist

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