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Die Flüchtlinge

Die Flüchtlinge

Titel: Die Flüchtlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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drehte sich um, um nach ihrer Mutter zu sehen, und während sie das tat, kamen einige Leute auf sie zu und musterten das, was sie über der Schulter trug. Quilla gab ihnen, was sie benötigten, legte den Rest am Tor ab, wanderte durch den Stall und versuchte ein bekanntes Gesicht zu finden. Jason, der sich auf der Tenne befand, kletterte in den Hauptgang hinab und beobachtete, auf die Heugabel gestützt, wie die anderen das Heu verteilten. Quilla machte einen Schritt auf ihn zu, aber dann bückte er sich, um die anderen bei ihrer Arbeit zu unterstützen, und er verschwand aus ihrem Sichtbereich. Sie war müde um die Augen herum, und ihre Füße schmerzten. Die Leute rempelten sie an, und da sie es nicht gewohnt war, sich innerhalb großer Menschenmengen aufzuhalten, verlor sie wieder und wieder das Gleichgewicht und mußte sich hin und wieder an den Stützbalken des Stalles festhalten, um nicht hinzufallen. Sie bewegte sich ziellos hin und her, vergaß, was sie zu tun hatte, wußte aber, daß sie nicht einfach gehen konnte. Das, was sie sah und hörte, verlor jede Bedeutung. Dann packte eine Hand kurz nach ihrem Unterarm, und jemand drehte sie herum. Quilla stolperte und hielt sich an einem Stützbalken fest.
    „Gib mir eine Decke, Mädchen.“
    Quilla sah in das Gesicht einer jungen Frau. Sie war nicht fähig, das Alter der anderen zu schätzen. Klar war allerdings, daß sie älter als sie selbst und jünger als Mish war. Es dauerte eine Weile, bis sie fähig war, soviel von dem sie umgebenden Nebel zu vertreiben, um zu registrieren, daß die andere sie angesprochen hatte.
    „Tut mir leid. Was haben Sie gesagt?“
    Die Frau musterte sie ärgerlich. „Ich sagte, du sollst mir eine Decke besorgen. Bist du taub?“
    Quilla schüttelte den Kopf, um ihre Benommenheit abzuschütteln. „Sie liegen da drüben in der Ecke“, erwiderte sie und achtete darauf, daß die Müdigkeit ihre Worte nicht zu einem undeutlichen Murmeln werden ließ. Sie drehte sich schwankend um und deutete auf die Stalltür.
    „Ich habe dich nicht danach gefragt, wo sie sind, du Dummkopf!“ Einige Leute mit leeren Gesichtern begannen sich um sie zu versammeln, und die Frau wischte sich eine rotbraune Locke aus der Stirn und schob aggressiv das Kinn vor. „Ich will eine Decke, und zwar sofort, also her damit! Ich habe nicht vor, die ganze Nacht darauf zu warten.“
    Vergiß niemals, daß du eine Kenner in bist, sagte Laurs Stimme mit ruhiger Zuversicht. Quilla hörte plötzlich Harts dünne Entsetzensschreie, sah Jes’ müden Blick, erinnerte sich an Mishs Erzählungen von einem anderen Leben auf einer anderen Welt und sah, wie sich ihr Vater auf den Feldern vor den Kasiren verbeugte und ihnen den Respekt gewährte, den man Gleichgestellten entgegenbrachte. Sie hatte plötzlich den Eindruck, aus ihrer eigenen Haut herauszuschlüpfen, und sah mit Erstaunen einer anderen Quilla zu, die sich langsam aufrichtete, die Hände in die Hüften stemmte und die Frau mit einem starren Blick maß. Die Worte, die sie sagte, waren nicht ihre eigenen, aber dennoch hörte Quilla, wie ihre Stimme sie kühl und deutlich aussprachen.
    „Mein Name ist Quilla Kennerin. Dieser Planet gehört meiner Familie. Niemand hat das Recht, uns wie Laufburschen zu behandeln. Ist das klar?“
    „Na gut“, erwiderte die Frau. In ihrer Stimme klang jetzt eine leichte Unsicherheit mit. Sie sah plötzlich viel jünger aus als vorher.
    „Ist das klar?“ wiederholte Quilla. Das Mädchen nickte zögernd. „Gut. Die Decken liegen da hinten in der Ecke. Sie können sich eine nehmen, aber nicht mehr. Und Sie werden sie sich selbst holen.“
    Die Hände des Mädchens bewegten sich ziellos hin und her, als wolle sie protestieren, dann jedoch wandte es sich abrupt um und ging auf den Deckenstapel zu. Quilla sah ihr nach; sie war noch immer verblüfft über diese wundervolle Fremde, die ihren Körper und ihren Mund übernommen und genau das Richtige getan hatte. Das Mädchen nahm sich eine Decke. Quilla drehte sich um, ging auf die Tür zu und wußte, daß ihr jetzt viele Blicke folgten. Sie hatte die Tatsache, über sich hinausgewachsen zu sein, noch immer nicht überwunden. Ein hochgewachsener, blasser Mann mit grauen Augen berührte leicht ihren Arm und winkte ihr mit einer Flöte zu.
    „Gut gemacht“, sagte er mit leiser Stimme. Sein Lächeln war so klein, daß er kaum die Mundwinkel bewegte. „Taine hat das seit langem verdient!“
    Quilla maß ihn mit einem Blick, als hätte er

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