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Die Fluesse von London - Roman

Die Fluesse von London - Roman

Titel: Die Fluesse von London - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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wirklich Magie«, sagte ich. »Und Sie sind   … was denn nun?«
    »Ein Zauberer.«
    »Wie Harry Potter!«
    Nightingale seufzte. »Nein, nicht wie Harry Potter.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich bin schließlich keine fiktive Romanfigur«, antwortete er.
    Wir stiegen in den Jaguar und fuhren nach Westen, südlich an der Hampstead Heath vorbei und dann hügelaufwärts nach Hampstead hinein. Das Gewirr von schmalen Straßen hier oben war mit BMWs und riesigen Geländewagen zugeparkt. Die Häuser in dieser Gegend gab es nur für siebenstellige Summen zu kaufen, und wenn hier jemand »ein Leben stiller Verzweiflung« führte, dann hatte die stille Verzweiflung ganz bestimmt nichts mit Geldmangel zu tun.
    Nightingale parkte den Jaguar in einer Parkbucht, die für Anwohner reserviert war. Wir gingen Downshire Hill hinauf und suchten nach der richtigen Hausnummer. Das Haus befand sich mitten in einer Reihe großer, villenähnlicher viktorianischer Doppelhäuser, die in vornehmer Entfernung von der Straße standen. Es war prächtig herausgeputzt, mit neugotischen Fenstern und Türen, Erkerfensternund einem professionell gepflegten Vorgarten, und weil keine Sprechanlage vorhanden war, stand zu vermuten, dass den Coopertowns das ganze Ding gehörte.
    Als wir uns der Haustür näherten, hörten wir ein Baby weinen. Nach der Tonlage zu urteilen, hatte es sich eine schöne, ausführliche Quengelei vorgenommen und würde womöglich den ganzen Rest des Tages weiterschreien. In einem derart teuren Haus rechnete ich fest damit, dass die Tür von einem Kindermädchen oder wenigstens einem Au-Pair-Mädchen geöffnet werden würde, aber stattdessen machte eine Frau auf, die zu abgekämpft aussah, um nur Angestellte zu sein.
    Augusta Coopertown war etwa Ende zwanzig, groß, blond und Dänin. Über ihre Staatsangehörigkeit wussten wir sehr schnell Bescheid, weil sie uns fast sofort über diese Tatsache informierte. Vor dem Baby hatte sie eine attraktive, schlanke Figur besessen, aber die Schwangerschaft hatte ihre Hüften verbreitert und ein paar Pfund Fett auf ihre Schenkel gelegt. Das ließ sie ebenfalls ziemlich bald in das Gespräch einfließen. Augusta zufolge war all das die Schuld der Engländer, die niemals den hohen Standards entsprechen konnten, die eine Skandinavierin, die etwas auf sich hielt, erwarten würde. Das alles war mir neu, aber vielleicht gibt es in dänischen Geburtskliniken ein Fitnessstudio direkt neben dem Kreißsaal.
    Wir saßen in ihrem Wohnsalon mit durchbrochener Wand zum Esszimmer. Die Böden waren mit hellen Holzdielen belegt und überhaupt war hier mehr gelaugtes Kiefernholz verarbeitet worden, als man für die Herstellung von hundert Saunakabinen benötigen würde. Trotz Augustas Bemühungen hatte es das Baby bereitsgeschafft, die gnadenlos sterile Sauberkeit ihres Haushalts ernsthaft zu gefährden. Ein Fläschchen war zwischen die massiven Eichenfüße des Sideboards gerollt, auf der Bang & Olufson-Stereoanlage lag ein zerknitterter Strampelanzug und es roch stark nach saurer Milch und Aufgestoßenem.
    Das Baby lag in seinem vierhundert Pfund teuren Bettchen und schrie immer noch.
    Familienporträts hingen in geschmackvollem Arrangement über dem betont schlichten Kaminsims. Brandon Coopertown war ein gut aussehender Mann Mitte vierzig mit schwarzem Haar und schmalem Gesicht. Während sich Mrs.   Coopertown um dies und jenes kümmerte, nahm ich heimlich ein Foto mit meiner Handykamera auf.
    »Vergesse immer, dass man mit diesen Dingern auch fotografieren kann«, murmelte Nightingale.
    »Willkommen im 21.   Jahrhundert«, sagte ich. »Sir.«
    Nightingale sprang höflich auf, als Mrs.   Coopertown leicht gehetzt zurückkam, aber dieses Mal hatte ich aufgepasst und sprang ebenfalls auf.
    »Darf ich fragen, was Ihr Mann beruflich macht?«, erkundigte sich Nightingale.
    Er war Fernsehproduzent, und zwar ein erfolgreicher, der mit mehreren Filmpreisen der British Academy of Film and Television Arts ausgezeichnet worden war, und verkaufte seine Formate sogar in die Vereinigten Staaten   – was auch das garantiert sündteure Domizil (mindestens siebenstellig, schätzte ich) erklärte. Er hätte sogar noch erfolgreicher sein können, aber das engstirnige britische Fernsehen behinderte total seinen Aufstieg in die ultimativenHöhen der internationalen Filmproduktion. Wenn die Engländer nur endlich aufhören würden, Programme zu machen, für die sich höchstens das einheimische Publikum interessierte, oder wenn

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