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Die Fluesse von London - Roman

Die Fluesse von London - Roman

Titel: Die Fluesse von London - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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sie auch mal Schauspieler einsetzen würden, die wenigstens halbwegs attraktiv waren   …
    So faszinierend Mrs.   Coopertowns Anmerkungen zur Provinzialität des britischen Fernsehens auch waren, irgendwann mussten wir doch die Frage nach dem Zwischenfall mit dem Hund stellen.
    »Auch das ist absolut typisch britisch«, erklärte Mrs.   Coopertown. »Natürlich wollte Brandon keine Anzeige erstatten, er ist schließlich Engländer. Wollte kein Aufhebens machen. Der Polizist hätte den Hundebesitzer trotzdem anzeigen müssen! Das Tier war eindeutig eine Gefahr für die Öffentlichkeit   – der Hund hat den armen Brandon direkt in die Nase gebissen!«
    Das Baby legte eine Pause ein und wir hielten alle den Atem an, aber dann rülpste es nur und begann wieder zu weinen. Ich warf Nightingale einen auffordernden Blick zu und verdrehte die Augen in Richtung Baby, vielleicht hatte er ja noch eine Babyvariante des Zauberspruchs für Toby in petto, aber er schaute mich nur irritiert an und runzelte die Stirn. Möglicherweise hatte er ein ethisches Problem damit, Babys zu verhexen.
    Mrs.   Coopertown zufolge war das Baby völlig friedlich gewesen, bis die Sache mit dem Hund passiert war, aber jetzt, nun, jetzt dachte Mrs.   Coopertown, dass ihr Kind vielleicht zahnte oder eine Kolik oder gar Sodbrennen hatte. Ihr Hausarzt hatte keine Ahnung und war ihr gegenüber dermaßen kurz angebunden gewesen, dasssie überlegte, ob nicht eine private Krankenversicherung angezeigt war.
    »Wie hat es der Hund geschafft, Ihren Mann in die Nase zu beißen?«, fragte ich.
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Mrs.   Coopertown zurück.
    »Sie haben doch gesagt, Ihr Mann sei in die Nase gebissen worden. Der Hund ist sehr klein. Wie konnte er an seine Nase kommen?«
    »Mein Mann war so dumm, sich zu ihm hinabzubeugen«, erklärte sie. »Wir gingen gerade spazieren, wir alle drei, da rannte dieser Hund daher. Mein Mann bückte sich, um ihn zu kraulen, und schnapp!, ohne Vorwarnung biss ihn der Hund in die Nase. Mir kam die Sache zuerst richtig komisch vor, aber dann fing Brandon an zu schreien, und dann kam auch noch dieser widerliche kleine Mann angelaufen und fing an zu brüllen, ›He Sie, was haben Sie mit meinem armen Hund gemacht, lassen Sie ihn sofort in Ruhe!‹«
    »Der ›widerliche kleine Mann‹ war wohl der Hundebesitzer?«, fragte Nightingale.
    »Widerlicher kleiner Köter, widerlicher kleiner Mann«, nickte Mrs.   Coopertown.
    »Und Ihr Mann   – war er sehr verstört?«
    »Wie kann man das wissen, bei einem Engländer?«, fragte Mrs.   Coopertown. »Ich lief los, um etwas zu holen, womit wir das Blut stillen konnten, und als ich zurückkam, lachte Brandon   – für euch ist doch alles nur ein Witz! Sogar die Polizei musste ich selber rufen. Sie kamen, Brandon zeigte ihnen seine Nase und alle fingen an zu lachen. Alle waren glücklich und zufrieden, selbstder widerliche kleine Köter war glücklich und zufrieden.«
    »Aber
Sie
waren nicht glücklich und zufrieden?«, fragte ich.
    »Darum geht es nicht«, entgegnete Mrs.   Coopertown streng. »Wenn ein Hund einen Menschen beißt, was hindert ihn dann, ein Kind oder ein Baby zu beißen?«
    »Darf ich fragen, wo Sie Dienstagnacht waren?«, fragte Nightingale.
    »Wo ich jede Nacht bin«, antwortete sie. »Hier, und ich habe mich um unseren Sohn gekümmert.«
    »Und wo war Ihr Mann?«
    Augusta Coopertown: nervtötend, ja; blond, ja; dumm, nein. »Warum wollen Sie das wissen?«, fragte sie misstrauisch.
    »Nicht so wichtig«, sagte Nightingale.
    »Ich dachte, Sie sind wegen der Sache mit dem Hund hier?«
    »Sind wir auch«, nickte Nightingale. »Aber wir möchten gern noch ein paar Einzelheiten mit Ihrem Mann klären.«
    »Glauben Sie etwa, ich hätte das alles erfunden?«, fragte Mrs.   Coopertown. Jetzt lag der Blick eines erschreckten Kaninchens in ihren blauen Augen, den alle rechtschaffenen Bürger spätestens nach fünf Minuten bekommen, wenn sie von der Polizei befragt werden. Bleiben sie zu lange ruhig und gelassen, ist das ein Zeichen, dass sie professionelle Bösewichte sind, oder Ausländer, oder einfach dumm. Für alle drei Eigenschaften könnten sie eingebuchtet werden, wenn sie nicht aufpassen. Sollten Sie jemals von der Polizei verhört werden, ist mein Rat,ruhig zu bleiben, aber schuldig dreinzuschauen: das ist die sicherste Schiene.
    »Keineswegs«, versicherte Nightingale. »Aber da er nun mal der wichtigste Zeuge ist, brauchen wir seine Aussage.«
    »Er ist

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