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Die Flusswelt Der Zeit

Die Flusswelt Der Zeit

Titel: Die Flusswelt Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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deutete darauf hin, daß sie aus dem Norden, möglicherweise aus Cumberland, stammte.
    Burton sagte: »Ich habe von Ihrer Auseinandersetzung mit diesem Großkapitalisten gehört. An sich sollten Sie sich jetzt glücklicher fühlen.
    Sie sind gesund, jung und hübsch und brauchen sich wegen ein paar Lebensmitteln nicht mehr den Kopf zu zerbrechen. Und was Sie früher für Geld tun mußten, können Sie jetzt aus Liebe tun.«
    Er sah keinen Grund, warum er in Gegenwart eines Mädchens aus der Arbeiterklasse lang um den heißen Brei herumreden sollte.
    Wilfreda warf ihm einen kühlen Blick zu, der ebenso gut hätte von Alice Hargreaves kommen können, und erwiderte: »Na, siehmal einer an! Sie sind Engländer, wie? Aber ich komme mit Ihrem Akzent nicht klar. Sie könnten Londoner sein, würde ich sagen, aber irgendwas an Ihnen wirkt ein wenig ausländisch.«
    »Sie sind der Wahrheit ziemlich nahe«, entgegnete er. »Mein Name ist übrigens Richard Burton. Hätten Sie Lust, bei unserer Gruppe zu bleiben? Wir haben uns zusammengeschlossen, um uns gegenseitig besser helfen zu können, und wollen heute Nachmittag damit beginnen, ein paar Hütten zu bauen. Oben in den Hügeln haben wir einen Gralstein für uns ganz allein.«
    Wilfreda musterte den Neandertaler und Monat. »Die beiden gehören wohl auch zu Ihrer Bande, wie? Ich habe von ihnen gehört; man sagt, daß das Monster von einem anderen Stern kommt. Es soll um das Jahr 2000 herum auf der Erde gelandet sein.«
    »Er wird Ihnen nichts tun«, versicherte Burton. »Ebenso wenig wie der Vormensch. Was sagen Sie zu meinem Angebot?«
    »Ich bin nur eine Frau«, sagte sie. »Was kann ich Ihnen schon bieten?«
    »Alles, was eine Frau anzubieten hat«, sagte Burton und grinste.
    Überraschenderweise brach sie in lautes Lachen aus. Dann berührte sie seine Brust und sagte: »Gehören Sie etwa nicht zu den cleveren Burschen? Welchen Fehler haben Sie, daß Sie noch kein eigenes Weibchen haben?«
    »Ich hatte eine Frau und verlor sie wieder«, erwiderte Burton, obwohl das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Er wußte noch immer nicht, was Alice zu tun beabsichtigte, und verstand keinesfalls, weshalb sie die Gruppe nicht verließ, wenn sie sie wirklich abstoßend und entsetzlich fand. Aber möglicherweise lag ihr Bleiben nur daran, daß sie das bekannte Schlechte dem Unbekannten vorzog. Burton selbst fühlte im Moment nichts anderes als eine Art Ekel vor ihrer Dummheit, aber dennoch wünschte er sich, daß sie mit ihnen ging. Auch wenn das Gefühl der Liebe, das er in der vergangenen Nacht kennen gelernt hatte, möglicherweise in großem Maße von der Wirkung der Droge abhängig gewesen war, hatten sich seine Sehnsüchte nicht in ihr Gegenteil verkehrt. Irgend etwas war noch in ihm. Aber warum bat er dann diese Frau, sich seiner Gruppe anzuschließen? Vielleicht nur, um Alice eifersüchtig zu machen, aber möglicherweise auch nur deswegen, damit er jemanden hatte, auf den er zurückgreifen konnte, wenn Alice sich ihm auch in der kommenden Nacht verweigerte. Vielleicht… Burton kam zu dem Schluß, daß er keine Ahnung hatte, warum er es tat.
    Alice stand am Ufer und probierte mit den Zehen das Wasser. An dieser Stelle erhob sich das Land nur knappe fünf Zentimeter über die Wasserfläche. Das kurze Gras, das die gesamte Ebene bedeckte, wuchs bis in den Fluß hinein und bildete unter Burtons nackten Füßen einen festen Teppich. Er warf die Seife ans Ufer, schwamm etwa fünfzehn Meter weit in den Fluß hinaus und tauchte unter. Die Strömung war hier stärker und das Becken tiefer. Mit offenen Augen bahnte er sich einen Weg nach unten, bis es um ihn herum dunkel wurde und er einen schmerzhaften Druck auf den Ohren verspürte. Dennoch gab er nicht eher auf, bis seine Fingerspitzen den Grund berührten. Auch hier wuchs das kurze Gras noch.
    Als er wieder auftauchte und ihm das Wasser nur noch bis an die Hüften reichte, stellte er fest, daß Alice sich ihrer Bekleidung entledigt hatte.
    Sie hielt sich in Ufernähe auf, schien aber im Wasser zu sitzen, da nur noch ihr Kopf aus den Fluten ragte. Sie war soeben dabei, sich Kopf und Gesicht einzuseifen.
    »Warum kommen Sie nicht auch herein?« fragte Burton den am Ufer stehenden Frigate.
    »Ich passe solange auf die Grale auf.«
    »Ausgezeichnet!«
    Er hätte selbst auf den Gedanken kommen sollen, daß jemand zurückblieb und auf die Grale achtete, während die anderen badeten, dachte er. Es war kein gutes Zeichen für einen Führer, wenn

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