Die folgende Geschichte
sagen, he, Sokrates ist tot, und gleichzeitig würde ich mich verwandeln, nicht meine Seele würde auf die Reise gehen, wie der echte Sokrates geglaubt hatte, sondern mein Körper würde aus dem Universum nicht wegzubekommen sein, er würde den phantastischsten Metamorphosen unterliegen und würde mir nichts davon erzählen, weil er mich längst vergessen hätte. Einst hatte der Staub, aus dem er bestand, eine Seele beherbergt, die mir geglichen hatte, jetzt hatte mein Staub andere Pflichten. Und ich? Ich mußte mich umdrehen, die Reling loslassen, alles loslassen, dich anschauen. Du winktest, es war nicht schwer, dir zu folgen. Du hattest mich etwas gelehrt über die Unermeßlichkeit, daß die kleinste Zeiteinheit einen maßlosen Raum an Erinnerung bergen kann, und während ich so klein und zufällig bleiben durfte, wie ich war, hattest du mich gelehrt, wie groß ich war. Du brauchst mir nicht mehr zu winken, ich komme schon. Keiner der anderen wird meine Geschichte hören, keiner von ihnen wird sehen, daß die Frau, die da sitzt und auf mich wartet, das Gesicht meiner allerliebsten Kriton hat, des Mädchens, das meine Schülerin war, so jung, daß man mit ihr über die Unsterblichkeit sprechen konnte. Und dann erzählte ich ihr, dann erzählte
ich dir
DIE FOLGENDE GESCHICHTE
Es Consell, Sant Lluis,
2. Oktober 1990
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