Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
Das hier“, seine Geste umfing den ganzen LKW, „ist sozusagen unser Adlerhorst, die Zentrale. Ich selbst leite das Projekt, kümmere mich um die Finanzierung und Zusammenarbeit mit den Behörden. Peter hier ist unser Computerfreak, der uns mit aller möglichen und unmöglichen Technik unterstützt. Luke macht die operativen Einsätze, also die Arbeit vor Ort. Und du, Sara, warst früher auch eine von uns.“
Sara verschüttete fast ihren Kaffee, als sie auffuhr. „Was? Ich bin doch nur eine langweilige Immobiliensachbearbeiterin und keine ...“ Sie fand kein passendes Wort und verstummte.
„Seit wann?“
„Seit zwei Jahren.“
„Und davor?“
Sie lehnte sich wieder zurück und blickte in ihre Tasse. „Ich weiß es nicht. Ich habe keine Erinnerung vor dieser Zeit. Ich hatte einen Autounfall, da habe ich mein Gedächtnis verloren.“
„Das hat man dir gesagt. In Wahrheit hast du dein Gedächtnis durch ein Medikament verloren. Du wolltest damals in ein normales Leben zurückfinden und alles vergessen.“
„Ja na klar. Jamie Bond macht den Absprung. Was soll der Scheiß?“
Nun ergriff Luke das Wort. „Sara, es ist wahr. Wie fit bist du mit Computern? Wie viele Sprachen kannst du? Warum bist du Profi im Nahkampf? Kann das alles eine langweilige Immobiliensachbearbeiterin?“
Sara schwang ihre Tasse, so dass die braune Flüssigkeit Kreise drehte. „Ach, wer weiß, das habe ich halt früher mal an der Volkshochschule gelernt.“
Stöhnend lehnten sich die drei Männer zurück.
Rick ergriff wieder das Wort. „Also gut. Ich habe mich schon informiert, aber es gibt leider kein Gegenmittel gegen das Doraxin, dass wir dir damals verabreicht haben. Aber schau dir mal diese Bilder an.“ Er hackte auf die Tastatur vor sich ein.
Ein Foto erschien auf dem Monitor. Sara stand auf und blickte ihm über die Schulter. Da war ein Bild der drei Männer um sie herum, sie machten alle mit Daumen und Zeigefinger das Okay-Zeichen. Genau so wie die junge Frau, die bei ihnen stand. Diese Frau ähnelte ihr sehr. Die langen braunen Haare hatte sie zu einem Zopf zusammengebunden. Sie strahlte mit den drei Kerlen um die Wette. Ihr Arm war um Lukes Taille gelegt, seine Hand ruhte auf ihrer Schulter. Eine glückliche Familie.
Dann ein weiteres Bild. Ein Schnappschuss, der die Frau in engen Lederklamotten zeigte, wie sie gerade mit einer Maschinenpistole hantierte.
“Eine Heckler & Koch MP5K, neun Millimeter, 900 Schuss in der Minute.“ Sie erschrak. Woher kamen diese detaillierten Kenntnisse? „Verdammt. Warum kann ich mich an diesen Mist erinnern und an sonst nichts?”
Rick räusperte sich. “Doraxin beeinflusst nur die bewussten E rinnerungen, aber in deinem Unterbewusstsein ist noch alles präsent.”
“Daher also diese merkwürdigen Träume.” Sie starrte wieder auf das Foto. „Die sieht echt aus wie ich. Hab ich vielleicht eine Zwillingsschwester, mit der ihr mich verwechselt?“
Rick schüttelte langsam den Kopf. „Wir haben dich die ganzen zwei Jahre nicht aus den Augen gelassen. Wir wussten ja nicht, ob noch einer unserer alten Kunden hinter dir her ist. Sieh mal.“
Ein neues Bild. Es war die Übertragung einer Kamera, die auf eine geöffnete Wohnungstür gerichtet war. Im Inneren der Wohnung waren schemenhafte Bewegungen zu sehen.
„Das ist eine Live-Übertragung von deiner Wohnung. Die durchsuchen anscheinend gerade alles.“
Sara schluckte. Tatsächlich. Sie sah das aufgesprengte Schloss am Türrahmen zu ihrer Wohnung. „Ich hoffe, ihr habt nicht auch noch in meinem Schlafzimmer eine Kamera installiert“, schnappte sie.
“Wir haben uns damit begnügt, deine diversen Liebhaber beim Verlassen deiner Wohnung zu begutachten”, brummte Luke.
Sara spürte, wie ihre Wangen rot wurden. Diesmal war es keine Wut.
„Ich bin also eine deaktivierte Agentin einer aus dem Untergrund operierenden Geheimorganisation, die regelmäßig die Welt rettet. Warum wollte ich damals aufhören und mich an nichts mehr erinnern?“
Luke wandte sich wieder an sie. „Du warst unser Allroundtalent und hast mich oft bei den Außeneinsätzen begleitet. Bei deinem letzten Einsatz ist etwas schief gelaufen. du wolltest nur noch vergessen.”
Sara starrte Luke an. Sie musste bewusst ihren Mund schließen. Traumfetzen glitten vor ihrem inneren Auge vorbei. Da waren Bilder voller Blut und Schmerzen. Das alles war also wirklich passiert. Tränen stiegen ihr in die Augen. „Das mit dem Vergessen hat beim Wesentlichen
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