Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
Identität wechselt. Würde er im Telefonbuch stehen, wäre er schon lange tot.“
Sara nickte. Das verstand sie.
Rick stand auf und streckte sich. „Die Einzelheiten der weiteren Vorgehensweise können wir auch morgen noch besprechen. Wir sollten jetzt hier verschwinden.“
Peter stand auf und wandte sich zur Tür. Rick bellte ihm hinterher. „Morgen neun Uhr Parkplatz Mediamarkt Euro-Industriepark. Luke, du hast deine Maschine dort stehen. Nimm Sara mit.“
Mit einem Nicken verabschiedete sich Peter und verschwand durch die Tür im hinteren Bereich.
Sara sah ihm nach. „Wo geht der jetzt hin?“
Rick steuerte eine schmale Metalltür in Richtung Führerhaus an. „Das weiß nur er.“ Er ging ins Führerhaus und startete den LKW.
Sara wandte sich an Luke. „Wo lebt ihr eigentlich?“
Mit einer Geste, die den gesamten Innenraum des LKW umriss, erklärte er: „Hier und sonst wo. Rick hat ein Bett im Führerhaus, es gibt da auch ein kleines Badezimmer.“ Er zeigte auf eine schmale Tür neben der, durch die Rick gerade gegangen war. „Außerdem hat er hier in München eine Wohnung. Ich schlafe entweder auf der Couch hier oder ich nehme mir ein Zimmer in der Gegend, wo wir gerade sind. Peter hat in jeder Stadt seine Hacker-Freunde und kriecht bei einem von denen unter, oder er nimmt ein Zimmer.“
Der LKW fuhr ruckartig an, Sara prallte gegen Lukes Schulter. „Und wo soll ich heute Nacht hin?“, fragte sie verwirrt, als sie ihr Gleichgewicht halbwegs wieder gefunden hatte.
„Ich habe uns Zimmer in einer Pension besorgt.“
12
Der Parkplatz des Mediamarktes im Münchner Stadtteil Freimann war in das gelbliche Licht der umstehenden Laternen getaucht. Einige LKWs und PKWs standen auf dem Platz verstreut. Rick parkte ein Stück abseits zu anderen LKWs.
Luke sprang auf und griff nach zwei Motorradhelmen. Einen warf er Sara zu. „Komm.“
Sie fing ihn auf und folgte ihm nach draußen. Hinter einigen Müllcontainern stand ein schwarzes Motorrad.
„Cool, eine Dukati.“ Sara setzte ihren Helm auf und stieg hinter Luke auf die Maschine.
Und schon schossen sie in die Dunkelheit davon. Sara klammerte sich an Luke und genoss die Geschwindigkeit und den scharfen Fahrtwind. Wann würde sie endlich aus diesem komischen Traum aufwachen? Sie fuhren wieder stadteinwärts, Sara kannte diese Gegend von München nicht.
Ungezählte Minuten später erreichten sie Schwabing, hier kannte sich Sara wieder aus. Irgendwann stoppten sie vor einer kleinen Pension in der Ohmstraße zwischen Leopoldstraße und dem Englischen Garten. Über der Tür stand Pension Himmelreich . Wie passend, dachte Sara.
Luke stellte die Dukati neben der Tür ab und sie betraten die Pension. Eine ältere Dame empfing sie. „Herr Meier, wie schön, dass sie endlich da sind. Dann kann ich ja jetzt zusperren. Und ihre Schwester haben sie auch mitgebracht.“
Sie streckte Sara die Hand hin. „Ich bin Gertrud Himmel. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in meinem Haus, Frau Meier. Frühstück gibt es ab sechs Uhr.“
„Danke“, murmelte Sara und schüttelte die knochige Hand.
Dann folgte sie Luke die knarzende Holztreppe nach oben. Von dem Flur im ersten Stock gingen drei Türen ab, eine weitere Treppe führte ein Stockwerk weiter nach oben. Eine ramponierte Tiffanylampe beleuchtete Bilder mit Jagdszenen, die die Wände zierten.
Luke strebte auf die Tür mit der Nummer zwei zu. Er fischte einen Schlüssel aus seiner Jackentasche und öffnete die Türe. „Das ist dein Zimmer. Ich schlafe gleich nebenan. Ich habe dir ein paar Sachen besorgt, du findest alles im Schrank und im Bad.“
Saras Blick schweifte über das Eiche-rustikal-Bett mit der bretthart gestärkten Bettwäsche, den ausgetretenen Teppich. „Hübsch. Kann ich jetzt bitte allein sein, Bruderherz?“
„Natürlich.“ Er drehte sich noch einmal zu ihr um. „Hier, wenn du was brauchst.“ Er reichte ihr eine Kreditkarte.
Sie nahm sie. Die Karte war auf ihren Namen ausgestellt. Fragend sah sie Luke an.
„Rick hat eine Briefkastenfirma in Mexiko. Wir haben alle Kreditkarten für das Firmenkonto. Damit können wir alles kaufen, was wir brauchen. Natürlich solltest du nicht unbedingt einen Ferrari oder eine Yacht anschaffen, aber ansonsten kannst du frei darüber verfügen.“
„Wo kommt das Geld her?“
„Angeblich hat Rick gut geerbt, einige Millionen. Es kann aber auch ganz anders sein, wenn du weißt, was ich meine.“
Sara steckte die Kreditkarte ein
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