Die Formel (Ein Fall für Die Nachtfalken - Band 1) (German Edition)
dem großen Typ vorbei. Er hatte sie verunsichert. Eigentlich war sie, was Männer anging, inzwischen so manches gewohnt und ließ sich nicht mehr leicht irritieren. Aber der Kerl war anders. Er kam ihr irgendwie bekannt vor, aber sie kam nicht darauf, woher.
Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und setzte sich wieder zu Stefan. An ihm vorbei konnte sie sehen, dass der Typ immer wieder zu ihr hinüberblickte. Sie versuchte, ihn zu ignorieren und konzentrierte sich auf Stefan.
Gerade lachte sie über eine Panne bei einem Event, das er für seine Firma organisiert hatte, als Simone ihr auf die Schulter antippte. „Kommst du mit auf eine Zigarette?“
„Aber immer doch.“ Sie sprang vom Barhocker und gab Stefan einen flüchtigen Kuss. „Bin gleich wieder da.“
„Geht nur.“ Er lächelte ihr zu.
Auf dem Weg zum Ausgang kam sie wieder an diesem seltsamen Typen vorbei. Fast ein wenig enttäuscht stellte sie fest, dass er sich diesmal auf die Bildzeitung konzentrierte, die er vor sich auf dem Tresen ausgebreitet hatte.
Gemeinsam mit Simone trat sie vor die Tür des Lokals. Die kühle Luft ließ sie sofort frösteln. „Hast du eine für mich?“, fragte sie Simone. Sie kaufte sich nur im Notfall eigene Zigaretten, um nicht zu viel zu rauchen. Ihre Freundin reichte ihr lachend eine Marlboro. „Alte Schnorrerin. Dafür kaufst du mir mal wieder eine Schachtel.“
Sara zündete die Zigarette an und sog den Rauch ein. „Klar.“
„Wie läuft’s eigentlich mit euch beiden?“
„Stefan? Wie immer.“
„Möchtest du nicht mal eine richtige Beziehung? Ich hätte so gerne einen Mann für alle Lebenslagen.“ Schwärmerisch blickte Simone in die Ferne. „Und was ist mit Dir?“
Sara schnippte die Asche von ihrer Zigarette. „Weiss nicht, eine feste Beziehung kann ich mir im Moment nicht vorstellen. Mit Stefan sowieso nicht, aber bis was Besseres kommt, ist es ganz okay mit ihm.“ Sie lächelte schelmisch. „Er ist gut im Bett.“ Und er lenkte sie zumindest für kurze Zeit von dieser verdammten Einsamkeit ab.
„Aber du musst doch das Bedürfnis nach der Nähe, Vertrautheit, Liebe einer festen Beziehung haben.“
Sara musterte ihre Freundin. Das waren Dinge, über die sie nicht gerne nachdachte. „Natürlich irgendwie. Aber bisher habe ich noch keinen Kerl getroffen, der mir auch nur ansatzweise so etwas bieten konnte. Vielleicht gibt es den Richtigen für mich gar nicht.“
„Ich glaube ja, dass so etwas Bestimmung ist.“
Verwundert blickte sie Simone von der Seite an. Eigentlich hatte sie ihre Freundin als bodenständig und realistisch eingeschätzt. „Bestimmung? Was meinst du damit?“
„Für jeden Menschen gibt es einen anderen, der für ihn bestimmt ist. Wir alle suchen diesen anderen, sind ohne ihn nur halbe Menschen. Wenn wir ihn finden, sind wir erst komplett. Manche Paare finden sich, aber das sind leider die wenigsten.“ Traurig erwiderte Simone ihren Blick.
„Du suchst also unter sieben Milliarden Menschen den einen, der deine zweite Hälfte darstellt? Das ist ja absurd.“ Sara schüttelte den Kopf. „Aber das würde manches erklären.“
„Was denn?“
Sara drückte ihre Zigarette aus. „Ach nichts. Komm, lass uns wieder reingehen, mir ist kalt.“
Sie kehrte zu ihrem Platz an der Theke zurück. Stefan blickte ihr entgegen. Er sah gut aus, war unterhaltsam, nett, ein guter Liebhaber. Aber sicher nicht ihre mystische zweite Hälfte.
„Was grinst du denn so verschmitzt?“, fragte er, als sie sich neben ihn setzte.
Verlegen schüttelte sie den Kopf. „Simone hat mir nur gerade was Lustiges erzählt“, wich sie aus. Sie blickte an Stefan vorbei zu dem coolen Typ. Doch er war nicht mehr da. Der Platz war jetzt von einem fetten Glatzkopf besetzt. Widerwillig registrierte sie einen Stich in der Brust.
Um elf Uhr brach Sara auf. „Ich muss jetzt heim, morgen wird’s bestimmt wieder ein nerviger Tag.“
Stefan stand ebenfalls auf und nahm ihre Hände in seine. „Lass dich nicht von deinem Chef ärgern. Bis Samstag dann spätestens, oder?“ Verschmitzt grinste er sie an.
„Mal sehn“, antwortete sie.
Er zog sie an sich, eine Hand auf ihrem Po, die andere verschwand unter ihrem T-Shirt. Innig küsste er sie. „Schade, dass du morgen arbeiten musst“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Sie löste sich von ihm. „Das können wir ja nachholen.“ Lächelnd stupste sie ihm auf die Nase und verließ das Underdog .
Sara war hundemüde, als sie endlich ihre
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