Die Foundation Trilogie
Misserfolg.«
»Hm!«, murmelte Fran in seiner Ecke. »Was für eine Art, von Seldon zu sprechen.« Aber er sagte es nicht laut.
Randu zog nachdenklich an seiner Pfeife. »Tatsächlich? Warum sagst du das? Ich war in meiner Jugend in der Foundation, weiÃt du, und auch ich hatte einmal groÃe dramatische Gedanken. Aber warum sagst du das?«
Baytas Augen verschleierten sich. Sie bohrte ihre nackten Zehen in den weiÃen, weichen Fellteppich und schmiegte ihr kleines Kinn in die mollige Hand. »Ich glaube, dass es bei Seldons Plan darum ging, eine bessere Welt als die alte des galaktischen Imperiums zu schaffen. Vor drei Jahrhunderten, als Seldon die Foundation gründete, war diese Welt dabei zu zerfallen â und wenn die Geschichte die Wahrheit spricht, zerfiel sie, weil sie dreifach krank war. Sie litt an Trägheit, an Despotismus und an der ungerechten Verteilung der Güter des Universums.«
Randu nickte bedächtig. Toran betrachtete seine Frau mit stolz leuchtenden Augen, und Fran in seiner Ecke schnalzte mit der Zunge und füllte sorgsam sein Glas nach.
Bayta sagte: »Wenn die Geschichte von Seldon wahr ist, hat er mittels seiner Gesetze der Psychohistorik den vollständigen Zusammenbruch des Imperiums und die dreiÃigtausend Jahre der Barbarei vorausgesehen, die ihm
folgen mussten, bevor ein Zweites Imperium der Menschheit Zivilisation und Kultur würde wiedergeben können. Es war das Ziel seiner Lebensarbeit, die Bedingungen so zu arrangieren, dass die Wiedergeburt schneller erfolgen würde.«
Fran rief mit tiefer Stimme dazwischen: »Und aus diesem Grund errichtete er die beiden Foundations, Ehre sei seinem Namen!«
»So ist es«, stimmte Bayta zu. »Der Zweck unserer Foundation, dieses Zusammenschlusses von Wissenschaftlern aus dem sterbenden Imperium, war es, das Wissen der Menschheit zu neuen Höhen zu führen. Mit genialen Berechnungen bestimmte Seldon die Lage der Foundation im Raum und die historischen Rahmenbedingungen dahingehend, dass sie in eintausend Jahren zu einem neuen gröÃeren Imperium werden würde.«
Es herrschte ehrfürchtiges Schweigen.
Bayta fuhr leise fort: »Es ist eine alte Geschichte. Ihr kennt sie alle. Seit beinahe drei Jahrhunderten kennt sie jedes menschliche Wesen der Foundation. Trotzdem hielt ich es für richtig, sie durchzugehen â nur ganz schnell. Heute ist doch Seldons Geburtstag, und auch wenn ich von der Foundation bin und ihr von Haven seid, haben wir das gemeinsam.« Sie zündete sich bedächtig eine Zigarette an und betrachtete gedankenverloren die glühende Spitze. »Die Gesetze der Geschichte sind so absolut wie die Gesetze der Physik, und wenn eine höhere Wahrscheinlichkeit für Irrtümer besteht, so nur deshalb, weil sich die Geschichte nicht mit so vielen Menschen beschäftigt wie die Physik mit Atomen. Individuelle Variationen haben deshalb gröÃeres Gewicht. Seldon sagte für die tausend Jahre des Wachstums eine Reihe von Krisen voraus. Jede würde uns zwingen, einen vorausberechneten Weg einzuschlagen. Diese Krisen lenken uns â und deshalb muss jetzt eine Krise kommen ⦠Jetzt!«, wiederholte
sie energisch. »Seit der letzten ist fast ein Jahrhundert vergangen, und in diesem Jahrhundert ist jedes Laster des Imperiums in der Foundation wiederholt worden. Trägheit! Unsere herrschende Klasse kennt nur ein Gesetz: keine Veränderung. Despotismus! Sie kennt nur eine Regel: Gewalt. Ungerechte Güterverteilung! Sie kennt nur ein Begehren: das zu behalten, was sie hat.«
»Während andere hungern!«, rief Fran plötzlich und donnerte mit der Faust auf die Sessellehne. »Mädchen, deine Worte sind Perlen. Die fetten Schweine auf ihren Geldsäcken ruinieren die Foundation, während die braven Händler ihre Armut auf jämmerlichen Welten wie Haven verstecken. Das ist eine Schmach für Seldon, damit wirft man ihm Schmutz ins Gesicht, damit spuckt man ihm in den Bart.« Er hob seinen einen Arm, und dann wurde sein Gesicht lang. »Wenn ich nur meinen anderen Arm noch hätte! Wenn man â damals  â auf mich gehört hätte!«
»Dad«, mahnte Toran, »immer mit der Ruhe.«
»Mit der Ruhe, mit der Ruhe!«, äffte sein Vater ihn wütend nach. »Wir leben hier und sterben hier für immer â und du sagst: âºImmer mit der Ruhe.â¹Â«
»Das
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