Die Frau aus dem Jenseits!
hingebrütet hatte. Sein Gesicht war weiß vor Schreck. Als er sah, was das Klirren ausgelöst hatte, ließ er sich erleichtert zurücksinken.
Nicht so seine Schwester Louise! Sie verlor die Nerven, genauso, wie David es befürchtete und wie es diejenige geplant hatte, die hinter allem stand – Selina!
Es war ein Nervenkrieg, in dem sich die einzelnen Familienmitglieder gegenseitig zerfleischen sollten!
„Du versoffene...!“
Das letzte Wort ging in einem gurgelnden Schrei von Louise unter. Sie sprang auf ihre schreckliche Mutter zu und wollte sich mit erhobenen Fäusten auf sie stürzen, doch ihr Bruder war schneller.
Mit einer Reaktionsfähigkeit, die ihm niemand zugetraut hätte, jagte er aus seinem Sessel hoch und fing Louise in seinen Armen auf. Gegen seine Kraft konnte sie sich nicht zur Wehr setzen, doch sie tauchte blitzschnell unter seinen Armen weg. Mit einem Satz stand sie am Schreibtisch.
Ihre Hand schnellte vor, ohne dass irgendjemand sehen konnte, was sie tat.
David durchzuckte nacktes Erschrecken!
Der dolchartige Brieföffner!
Dann ertönte ein grausamer Schrei das Haus.
David stürzte auf den Gang hinaus. In David dämmerten Erinnerungen auf. als er zwei Schritte auf dem Korridor hinaus getan hatte, traf ihn die Erkenntnis. Nur Wahnsinnige können so grässlich schreien!
Sollte einer der Dienstboten wahnsinnig geworden sein?
David hielt den Atem an und konzentrierte sich um irgendwelche Geräusche aufnehmen zu können.
Tatsächlich hörte er ein leises Stöhnen. Als er diesem nachging, gelangte er in das Gästebad, indem er den Kriminalmeister Peter Bach festgeschnallt hatte.
Der Polizist war noch immer in der gleichen Weise gefesselt. Aus eigener Kraft konnte er sich auch unmöglich befreien. Aber es war eine schreckliche Veränderung mit ihm vor sich gegangen.
Er starrte David mit blutunterlaufenen Augen entgegen. Vor seinem Mund stand Schaum. David glaubte bereits, der Mann wäre nicht mehr bei vollem Verstand. Doch dieser Eindruck änderte sich, sobald Peter Bach ihn ansprach.
„Deine Stunde hat bald geschlagen!“, zischte der Gefesselte hasserfüllt.
„Wenn sie kommt, ist es aus mit dir!“
David brauchte nicht zu fragen, wen Peter Bach mit >sie< meinte.
Auf diese Frau warteten sie alle schon, geschüttelt von Angst. Von ihr sollte Aurelius den Todesstoß erhalten.
Als der Privatdetektiv in das Arbeitszimmer des Architekten zurückkehrte, blickte ihm niemand entgegen. Die eigenen Sorgen und die eigene Angst waren bereits so groß, dass es den hier Versammelten gleichgültig war, wer geschrien hatte und warum.
David hatte sich schon eine Erklärung ausgedacht, aber angesichts des allgemeinen Desinteresses und des abgestumpften Dahinbrütens verzichtete er darauf, etwas zu sagen. Es war ihm auch lieber so, dass er beabsichtigte, den Polizisten zu schonen, damit er hinterher keine Schwierigkeiten bekam.
Achselzuckend wollte sich David wieder setzen, als das Licht im Raum heller wurde. Aber nicht die Stehlampe brannte stärker, es hatte auch niemand eine zusätzliche Lampe eingeschaltet.
Das Leuchten drang aus den Wänden, der Zimmerdecke und dem Fußboden. Es erfasste die Möbelstücke, bis schließlich alles im Raum strahlte, dass es in den Augen schmerzte.
Die Helligkeit nahm zu!
Schon mussten Desiree und Louise die Arme vor die Gesichter pressen, schon drückte Aurelius sein Gesicht in die Kissen auf der Couch. Henri blinzelte zwischen den schützend vor die Augen gelegte Finger.
Und dennoch sollte es noch schlimmer kommen.
Zischen und Prasseln wurde hörbar und erfüllte die Luft, schwoll zu einem Brausen an und steigerte sich bis zu einem Donnern.
Die Helligkeit wandelte sich, begann zu flackern und zu tanzen. Sekunden später sah es so aus, als hätte sich alles in Flammen verwandelt. Die Feuerzungen leckten an den Wänden hoch, sie tanzten auf den Möbelstücken und umhüllten die Menschen im Raum.
Desiree verlor zuerst die Nerven. Vielleicht hielt sie die Flammen auf für eine Auswirkung des vielen Wodkas. Sie sprang auf und wollte fliehen.
Für David und die Anderen sah es so aus, als wären sie von lodernden Flammen umgeben. Dennoch verkohlten ihre Kleider nicht. Auch ihre Haut wurde nicht verbrannt.
Desiree hatte nicht mehr die Kraft zu fliehen. Ihre Beine knickten ihr unter dem Körper weg. Haltlos brach sie auf dem Teppich zusammen.
Die Anderen wollten ebenfalls aus diesem verfluchten Zimmer fliehen. Nur weg von diesen mysteriösen Flammen, die
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