Die Frau aus dem Jenseits!
den Einsatz auf dem Grundstück der Familie Bartenstein.
„Ich kann Kriminalmeister Peter Bach nirgendwo finden. Keiner meiner Leute hat ihn weggehen gesehen. Er reagiert auch nicht auf Rufe. Wir haben das Gelände abgesucht. Er ist weg. Im Haus ist alles dunkel. Niemand öffnet uns, wenn wir klingeln oder klopfen.“
„Bleiben sie, wo sie sind!“, brüllte Schubert. Wenige Augenblicke später raste er bereits mit Blaulicht durch das nächtliche München.
Kurze Zeit später wurde Schubert unruhig.
„Fahren sie im Kreis?“, fragte er seinen Fahrer am Steuer. „Hier waren wir doch eben schon!“
Der Polizeiwagen verlangsamte seine Fahrt.
„Das verstehe ich auch nicht“, antwortete der Fahrer kopfschüttelnd. „Ich weiß genau, dass ich hier abbiegen muss, um zum Anwesen der Familie Bartenstein zu gelangen.“
„Dann tun sie es!“, fauchte Schubert und passte diesmal genau auf, welchen Weg der Wagen nahm.
Sie erreichten erneut die Kreuzung, an der sie nach rechts abbiegen mussten, um nach ungefähr einem Kilometer das Grundstück des Architekten zu erreichen. Der Fahrer bremste, gab Zeichen und bog nach rechts ein.
Im nächsten Augenblick befanden sie sich wieder an der Ausgangsstelle. Der Wagen rollte langsam weiter, der Fahrer hatte den Fuß vom Gaspedal genommen.
Der Fahrer und Schubert waren totenblass geworden. Sie vermieden es, sich gegenseitig anzusehen.
„Versuchen wir es von der anderen Seite!“, befahl Schubert.
Der Wagen beschrieb einen weiten Bogen um das Grundstück, ohne dass sich etwas Ungewöhnliches ereignete.
„Und jetzt links“, wies Schubert den Fahrer an. Durch diese Linkswende mussten sie in die Zufahrtsstraße zum Grundstück der Familie Bartenstein gelangen.
Der Wagen bog nach links ab und fuhr plötzlich wieder auf der zuerst gefahren Hauptstraße weiter.
Hastig bekreuzigte sich der Fahrer am Steuer.
„Schalten sie das Blaulicht aus“, sagte Schubert kaum hörbar. Er holte sein Handy hervor und wählte die Nummer von David Buchmann. Die Mobilbox antwortete ihm, dass unter dieser Nummer kein Anschluss bestand.
„Zurück in die Dienststelle“, befahl Schubert. „Sprechen sie mit keinem Menschen darüber. Das ist ein dienstlicher Befehl!“
26
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David Buchmann blickte in die von Grauen gezeichneten Gesichter. Ohnmächtige Wut überflutete ihn. Er hielt sich nicht für einen Supermann, doch in den meisten Fällen, in denen Übersinnliches eine Rolle spielte, hatte er bisher helfen können.
Seit den Erlebnissen auf Schloss Willburg und den anschließenden Mordfällen in der Schwabinger Wohnung von Clément war er auf solche Fälle spezialisiert. Damit hatte er sich einen Namen gemacht.
Aber ausgerechnet hier versagten seine Fähigkeiten. Es gab einfach nichts, das er hätte tun können. Der Fluchtversuch aus dem Haus war gescheitert. Die Telefonverbindung mit Schubert hatte nicht funktioniert. Die Polizisten draußen im Garten konnten ihnen nicht beistehen.
Sie saßen und standen hier herum und warteten darauf, dass sich ihnen Dagmar Böhm zeigen würde.
Wie eine stumme Drohung lag es über ihnen.
Diese Frau musste kommen, die selbst gegen ihren Willen in den gnadenlosen Ablauf der Ereignisse verstrickt war. Eine höhere Macht bestimmte den Zeitpunkt ihres Erscheinens.
David und auch die Anderen wussten nur eines mit Sicherheit. Wenn Dagmar Böhm kam, dann nur, um Aurelius von Bartenstein zu töten.
Aus den Augenwinkeln heraus musterte David den Architekten. Aurelius saß steif wie eine Marionette auf der Couch, von der er sich überhaupt nicht mehr fortwagte, als wäre sie eine rettende Insel.
Von Zeit zu Zeit nahm er einen Schluck Mineralwasser, sonst tat er nichts.
Sah so ein lebender Mensch aus?
Desiree, seine Frau, hatte zu dem einzigen Tröster gegriffen, den sie kannte: Alkohol.
In der Hausbar hatte sie noch eine volle Flasche Wodka gefunden, einen großen Schluck hatte sie bereits durch ihre Kehle rinnen lassen. David vertrug selbst nicht viel, wenn er diese Menge auf nüchternen Magen getrunken hätte, wäre er unter dem Tisch gelandet.
Desiree von Bartenstein zeigte überhaupt keinen Reflex. Sie selbst ärgerte sich am meisten darüber, trank umso hastiger und wurde dennoch nicht betrunken. Das angsteinjagende Erlebnis schien sie gegen Alkohol immun gemacht zu haben. Mit einem trockenen Aufschluchzen fegte sie die Flasche vom Tisch, dass sie an der Wand zerschellte.
Henri, ihr Sohn, schnellte vom Sessel hoch, indem er vor sich
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