Die Frau des Highlanders
sondern für das kleinere von zwei Übeln. Auf lange Sicht würdet Ihr ein Leben mit mir vielleicht angenehmer finden als mit meinem Cousin.«
Cate stockte der Atem, als Blanes Hand von ihrem Gesicht zu ihrer Kehle wanderte. Nervös biss sie sich auf die Unterlippe, was sie jedoch sofort bereute, als er seinen Blick auf ihren Mund heftete und sich die Lippen leckte.
Sie wägte im Geist ihre Chancen ab. Blane war zwar nicht so groß und muskulös wie Connor, überragte sie jedoch um einiges. Körperlich wäre sie ihm nicht gewachsen, und obwohl er getrunken hatte – sein Atem roch nach Alkohol –, glaubte sie auch nicht, ihn durch Schnelligkeit austricksen zu können.
Was war ihr nur eingefallen, bei Nacht, allein und unbewaffnet den Wohnturm zu verlassen? Jetzt blieb ihr nichts anderes übrig, als Souveränität zu heucheln.
»Meine Entscheidung, Connor zu ehelichen, steht fest«, erklärte sie. »Es war nett, mit Euch zu plaudern, aber ich muss jetzt gehen.«
Als hätte er nichts gehört, nahm er ihren Zopf und riss den Stoffstreifen ab, mit dem sie ihn zusammengebunden hatte. Als er mit der anderen Hand die Verschnürung ihres Oberkleids zu öffnen begann, packte Cate Panik, und sie bedauerte, keinen der Selbstverteidigungstricks zu beherrschen, die Jesse ihr immer hatte beibringen wollen. Jetzt hätte sie einen brauchen können.
Sie versuchte, Blane wegzustoßen, doch er drückte sie mit seinem Körper an die Wand.
»Ihr wolltet Euch wohl hier mit Connor treffen.« Seine Stimme klang heiser, sein Atem strich heiß an ihrem Ohr vorbei. »Nun, wie es scheint, hat er etwas Besseres zu tun. Das sollte Euch veranlassen, Eure Entscheidung zu überdenken. Ich werde Euch dabei helfen.«
Er presste seinen Mund auf ihren, grub seine Zähne in ihre Unterlippe.
»Sie braucht deine Hilfe nicht«, kam in diesem Moment ein volltönender Bariton aus dem Hintergrund.
Blane löste sich so weit von ihr, dass sie an ihm vorbei Connor sehen konnte, der am Rand des Fackelscheins stand. Seine Haare waren tropfnass, der kleine Zopf klebte an seiner Wange, seine rechte Hand lag auf dem Griff seines Schwertes. Und in seinen Augen stand grimmige Entschlossenheit.
Blane war ihr unheimlich vorgekommen, aber Connor wirkte lebensgefährlich.
Blane entfernte sich langsam seitwärts von ihr, wobei er die Schnüre ihres Kleides durch seine Finger laufen ließ, und Cate merkte plötzlich, dass sie den Atem angehalten hatte. Blane blieb in etwa einem Meter Abstand von ihr stehen.
Connor hatte sich nicht von der Stelle gerührt.
Die beiden Männer starrten einander an, fochten einen urzeitlichen Kampf der Willenskräfte aus.
»Verzeih, Cousin«, sagte Blane schließlich und neigte leicht den Kopf. Dann hielt er den Stoffstreifen hoch, den er Cate aus den Haaren gezogen hatte. »Ich nehme an, das ist dein Zeichen. Jedenfalls sind das deine Farben, nicht wahr?«
Connors Augen blitzten noch immer gefährlich, doch seine Stimme klang ruhig, als er sagte: »Ja, Cousin, das hast du richtig erkannt. Aber du wusstest ja schon vorher, dass sie mir gehört.«
Cate schmeckte Blut, wo Blane sie gebissen hatte, und fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. Sie hörte einen Schmerzenslaut und erkannte erschrocken, dass sie ihn selbst ausgestoßen hatte.
Augenblicklich war Connor bei ihr. Mit zitternden Fingern band er ihr Kleid zu. Dann zog er ihr die Hand vom Mund. Als er das Blut daran sah, versteinerten sich seine Züge, er drehte sich zur Seite und trat auf seinen Cousin zu.
Wieder starrten die Männer einander an, diesmal aber nur kurz, denn Connor bückte sich und hob den Stoffstreifen auf, den Blane hatte fallen lassen. Dann richtete Connor sich auf, holte aus und schlug Blane mit voller Kraft mit dem Handrücken auf den Mund. Blane stolperte rückwärts und landete hart auf dem festgestampften Boden. Vorsichtig betastete er seine blutenden Lippen, schüttelte den Kopf und warf Connor einen finsteren Blick zu.
Connor beugte sich über ihn und sagte leise, aber deutlich: »Das war meine letzte Warnung, Cousin. Cate gehört mir. Ich werde dich heute nicht töten, weil du getrunken hast und ich zu deinen Gunsten annehme, dass der Alkohol dir das Hirn vernebelt hat.« Er hielt inne, atmete tief durch, als kämpfe er um Beherrschung, und setzte dann hinzu: »Aber merke dir meine Worte: Wenn du sie jemals wieder berührst, wirst du durch meine Hand den Tod finden.«
Cates Arm umklammernd, durchquerte Connor den Burghof. Cate
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