Die Frau des Highlanders
Ehrlichkeit.
»Du musst dich nicht entschuldigen. Ich weiß, was für ein Durcheinander unser kleines Mädchen in dir angerichtet hat.«
»Von welchem kleinen Mädchen sprichst du?«
»Versuche nicht, mir etwas vorzumachen, Jungchen. Ich kenne dich, seit du in den Windeln lagst.« Duncan schnaubte. »Du stehst bei diesem Wetter hier oben und beißt um dich. Ich habe keinen Zweifel daran, wer für deine Laune verantwortlich ist, aber ich weiß nicht, wie du das Problem lösen willst.«
»Es gibt kein Problem zu lösen. In vierzehn Tagen wird geheiratet, und danach kehrt sie heim, und ich bin frei und kann mich um Mairi kümmern. So war es geplant, so wird es gemacht.«
Eine Weile schauten beide in den spärlich beleuchteten Burghof hinunter.
»Du hast also nicht daran gedacht, sie zu fragen, ob sie hier bei dir bleibt?«, fragte Duncan behutsam, als wolle er die ungeheure Bedeutung seiner Worte abmildern.
»Sie hätte keinen Grund zu bleiben. Sie ist nicht meine Frau. Und es wartet ein reicher Mann in ihrer Zeit auf sie. Richard.« Er kämpfte den Drang nieder auszuspucken, um den ekelhaften Geschmack loszuwerden, den das Aussprechen des Namens hinterlassen hatte. »Der Ring, den sie trägt, ist sein Verlobungsgeschenk an sie.«
»Der kleine Stein? Nicht gerade beeindruckend für einen reichen Mann«, meinte Duncan.
»Nein.«
»Aber dieser Richard ist jetzt sehr weit entfernt von ihr, oder?«
Connor nickte bedächtig. »Ja, sehr weit entfernt.« Duncan musste das doch verstehen. Frauen mochten in Herzensangelegenheiten ruchlos vorgehen, doch er könnte das nicht. Es ginge gegen seine Ehre.
»Ich würde nie einem Mann die Frau stehlen.« Seine Stimme klang hart und kalt.
»Das hatte ich auch nicht angenommen – doch etwas, was freiwillig gegeben wird, kann nicht gestohlen werden.«
»Sie hat mir nichts gegeben, Duncan.«
»Das mag sein, aber ich habe gesehen, wie sie sich gestern Abend an dich klammerte – und wie du sie ansahst.«
»Sie war verletzt«, erwiderte Connor steif. »Ich bin verantwortlich für ihre Sicherheit, und ich hatte versagt. Ich habe eine Rolle zu spielen, und ich spiele sie. Das ist alles. Ich habe nicht den Wunsch, mich an eine Frau zu binden.«
Wieder starrten die Männer schweigend in die Nacht.
Schließlich stieß Duncan Connor in die Seite. »Da du eine Rolle spielst, wie du sagst, Jungchen, ist es, glaube ich, an der Zeit für deinen nächsten Auftritt.« Er zeigte in den Hof. »Wenn mich nicht alles täuscht, ist das deine Braut, die da unten herumschleicht.«
Connor spähte in die Tiefe und stieß einen Fluch aus.
Es war tatsächlich Cate. Was hatte sie um diese Zeit im Burghof zu suchen?
»Großer Gott. Sie trägt nicht einmal einen Umhang. Sie muss bis auf die Haut durchnässt sein. Als Nächstes wird sie Fieber kriegen.«
Die Frau war wirklich eine Plage. Unbedacht begab sie sich von einer misslichen Lage in die nächste.
Er sollte sie einfach sich selbst überlassen. Oder sie über die Schulter werfen und wegtragen. Oder sie fesseln und in sein Gemach sperren. Er kochte vor Zorn.
Sie verschwand im Stall.
Um eine wie sie vor Schwierigkeiten zu bewahren, müsste ein Mann Tag und Nacht auf sie aufpassen.
Fluchend machte er sich auf den Weg zur Treppe.
Als Cate sich langsam dem Ausgang des Stalles näherte, löschte ein Luftzug ihre Kerze aus.
Im nächsten Moment spürte sie zu ihrem Entsetzen heißen Atem an ihrem Nacken, und dann wurde es hell. Cate fuhr herum.
Ein paar Meter von ihr entfernt steckte Blane eine Fackel in einen Wandhalter. Als er auf sie zukam, wich sie zurück, doch es blieb ihr nicht viel Platz bis zur Wand.
Er war ihr jetzt so nahe, dass er sie berühren konnte, und das tat er, fuhr mit dem Daumen über die Schürfwunde auf ihrer Wange. Cate drehte den Kopf zur Seite.
Wieder strich Blane mit dem Daumen über ihre Verletzung. »Wenn Ihr meine Frau wäret, hätte ich nicht zugelassen, dass Euch das geschah.«
Obwohl es Cate widerstrebte, sich auf eine Diskussion mit ihm einzulassen, erwiderte sie: »Ihr wart gestern dabei und
habt
es zugelassen.«
»Ja – weil Ihr nicht meine Frau
seid
.«
Sein Blick glitt abwärts, und Cate wurde bewusst, dass ihre durchnässte Kleidung mehr enthüllte als verbarg. Hastig verschränkte sie die Arme. Er lächelte anzüglich, und seine Augen glitzerten. Der Fackelschein verlieh ihm etwas Unheimliches.
»Mein Angebot gilt noch. Manchmal entscheiden wir uns nicht für das, was wir uns wünschen,
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