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Die Frau des Polizisten

Die Frau des Polizisten

Titel: Die Frau des Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Elfberg
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Reste auf dem Teller.
    »Torbjörn ist groß, stark und durch und durch Macho. Hat die größte und unflätigste Schnauze des ganzen Hauses, nur um seine Angst vor Frauen dahinter zu verstecken. Ist noch Single, du meine Güte!« Anna verdrehte die Augen. »Wohnt in Linné in einer Wohnung, die offenbar eine Wahnsinnsaussicht auf den Hafen bietet und die bis unters Dach mit Büchern vollgestopft ist. Ein typischer Softi, der sich einfach noch nicht geoutet hat. Zerbrich dir über den nicht den Kopf.«
    Anna gähnte ein weiteres Mal und schlug sich peinlich berührt die Hand vor den Mund. Erika schwieg. Die Sorgen und die Erschöpfung übermannten sie, und sie spürte zu ihrem eigenen Missfallen, dass aufsteigende Tränen ihr die Kehle zusammenschnürten.
    »Und dann ist da noch Per … sag schon, Erika, was hältst du von ihm?«, beschwor Anna sie, während sie sich erhob, um die Suppenteller und den Salat abzuräumen. Erika schluckte. Der Wein betäubte sie und ließ ihre Gedanken weiter und weiter abschweifen. Sie wandte den Blick nach innen, sah ihn vor sich, die beinahe schwarzen lockigen Haare, den muskulösen Körper, Augen, die jedes Licht in sich aufzusaugen schienen, die geschmeidige aufrechte Haltung des Kampfsportlers, das kantige Gesicht, das nicht sonderlich schön war, aber eine seltsame physische Präsenz hatte. Er hatte sie nur kurz begrüßt und kaum etwas gesagt. »Norrländer« hatte Bengt gesagt, wie um seine Wortkargheit zu entschuldigen. Woher aus Norrland er stammte, wusste sienicht. Er war von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet gewesen. Erika nahm an, dass er sich entweder für cool hielt oder Schlichtheit für ihn das Maß aller Dinge war.
    »Per und Aleks scheinen sich ziemlich ähnlich zu sein, jedenfalls auf den ersten Blick«, überlegte sie laut. »Aber …«
    »Ja?« Anna warf ihr einen gespannten Blick zu.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Erika aufrichtig. »Aleks wirkt auf mich ziemlich harmlos, irgendwie süß. Per dagegen … er irritiert mich. Er hat so etwas Distanziertes an sich. Irgendetwas Eingebildetes, etwas Selbstgerechtes, bewusst Lässiges.«
    Erika sah Anna die Enttäuschung an. Sie bereute ihre Direktheit und erkannte, dass sie nicht viel über Annas Beziehung zu Per wusste, bis auf die Tatsache, dass sie gute Freunde waren.
    »Wie schade«, sagte Anna, öffnete den Weinschrank und holte eine neue Flasche heraus. Erstaunt fiel Erikas Blick auf ihr Weinglas. Anna lächelte verschwörerisch und füllte ihre Gläser erneut nach.
    »Ich weiß, Per ist ein bisschen speziell«, nahm Anna nachdenklich den Faden wieder auf und setzte sich auf dem Stuhl zurecht, »aber ich mag ihn, er lebt auch allein, obwohl er an  jedem Finger zehn Frauen haben könnte, wenn er nur wollte …« Anna tat mit einer Geste Erikas skeptische Miene ab. »Gib ihm etwas Zeit. Und selbst wenn du ihn nicht mögen solltest, kannst du ihm zusehen und von ihm lernen. Er ist einer der Besten, glaub mir«, fügte sie mit einem amüsierten Lächeln hinzu.
    Anna gähnte herzhaft, rekelte und streckte sich. Sie musterte das blasse Gesicht ihrer Freundin. Erika schien immer noch dieselbe zu sein, sich in den Jahren, in denen sie an verschiedenen Orten gewohnt hatten, nicht verändert zu haben. Hatte immer noch dieses Gesicht mit den hohen Wangenknochenund den großen glänzenden Raubtieraugen, die widerspenstigen blonden Haare, die sie scheinbar nicht zu bändigen wusste, war noch genauso schlank und zierlich wie damals. Aber die Spuren von Schmerz und Erschöpfung und der allzu wachsame Blick waren nicht zu übersehen. Die Wärme und die Freude in ihren Augen war erloschen, hatten einer unbehaglichen Vorsicht und einem grimmigen, in sich gekehrten Schweigen Platz gemacht.
    »Erika, Schätzchen«, sagte sie, »erzähl es mir. Krister und ich müssen es wissen, wollen es wissen. Warum bist du nicht in Stockholm geblieben? Bei deinen Freunden, deinen Kollegen?«
    Erika schloss die Augen, als Annas durchdringender Blick sie traf, lehnte die Stirn gegen das Glas und atmete tief ein. Anna hatte jedes Recht, ihr diese Fragen zu stellen. Sie war überrascht von der Geduld, die sie bisher bewiesen hatte. Anna und Krister hatten sie mit offenen Armen empfangen, hatten ihr fraglos und ohne Bedingungen zu stellen Unterschlupf in einer Stadt geboten, die ihr nahezu fremd war. Und das von heute auf morgen, nachdem sie ein paar Jahre lang kaum Kontakt gehabt hatten.
    »Du musst wissen, dass ich mir große Sorgen um dich

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