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Die Frau des Praesidenten - Roman

Die Frau des Praesidenten - Roman

Titel: Die Frau des Praesidenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Curtis Sittenfeld
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immer beide Miss Clougherty hießen, und hatten Denas Schwestern Marjorie und Peggy dazu verdonnert, unsere Schüler zu sein. Wie an den Pfadfindern hatte Dena auch daran früher das Interesse verloren als ich.
    Sie wandte sich wieder Andrew zu. »Sag Bobby, er soll uns vorbeikommen lassen, damit wir mit den Jungen spielen können. Wir versprechen auch, vorsichtig zu sein.«
    »Das kannst du ihm selbst sagen.« Andrew zog seine Fäustlinge an und schwang sich aufs Fahrrad. »Bis dann, Mädels.«
     
    Am darauffolgenden Montag schrieb Dena Andrew einen Zettel.
Was ist Dein Lieblingsessen?
, stand darauf.
Was ist Deine Lieblingsjahreszeit? Wen magst Du lieber, Ed Sullivan oder Sid Caesar?
Und, als wäre es ihr erst nachträglich eingefallen:
Welches Mädchen in unserer Klasse magst Du am liebsten?
    Sie erzählte mir zunächst nichts von dem Zettel, doch nachdem ein paar Tage ohne Antwort vergangen waren, konnte sie es nicht länger für sich behalten. Danach war ich genauso aufgeregt wie sie, als stünden wir kurz davor, ein Rennen gegeneinander zu laufen und sie wäre schon losgerannt, bevor ich den Start überhaupt mitbekommen hatte. Doch ich war mir nicht sicher, ob ich das Recht hatte, so zu denken – warum sollte Dena Andrew
keine
Nachricht schreiben –, und sagte daher nichts. Nachdem erst drei, dann vier Tage ohne eine Antwort vergangen waren, schlug meine Aufregung in Mitleid um. Deshalb war ich genauso erleichtert wie Dena, als endlich ein liniertes, zu einem winzigen Quadrat gefaltetes Stück Papier auf ihrer Bank auftauchte.
    Kartoffelbrei
, stand dort sorgfältig in Druckbuchstaben.
    Sommer.
    Die schaue ich beide nicht, mag lieber Spin und Marty aus dem Mickey Mouse Club.
    Sylvia Eberbach, außerdem Alice
.
    Sylvia Eberbach war das kleinste Mädchen der gesamten Jahrgangsstufe. Ihr Vater war Fabrikarbeiter. Sie war blass, blond und hatte, rückblickend betrachtet, vermutlich eine Leseschwäche. Wann immer sie im Unterricht etwas vorlesen musste, wurde sie von der halben Klasse verbessert. Alice, das war natürlich ich. Bis heute habe ich kein ehrlicheres und aufrichtigeres Schriftstück gesehen als Andrews Antwortzettel. Was hat ihn bloß dazu veranlasst, die Wahrheit zu sagen? Womöglich wusste er es einfach nicht besser.
    Dena und ich lasen die Antworten, während wir kurz vor dem Ende der Mittagspause im Schulflur standen. Die letzte Zeile –
Sylvia Eberbach, außerdem Alice
– war ein solches Geschenk, ein Versprechen auf eine verschwommen glückliche Zukunft. Die ganze Aufregung der letzten Tage war wie weggeblasen. Mich – er mochte mich. Es machte mir noch nicht einmal etwas aus, seine Zuneigung mit Sylvia teilen zu müssen. »Kann ich den Zettel behalten?«, fragte ich. Das war nur logisch, an meinem Sieg über Dena war nicht zu rütteln. Sie sah mich jedoch nur scharf an und riss mir den Zettel weg. Bei Schulschluss, weniger als zwei Stunden später, erfuhr ich – nicht von Dena, sondern von Rhonda Ostermann, die neben mir saß –, dass Andrew und Dena zusammen waren. Und tatsächlich, als ich das Schulgebäude verließ, sah ich die beiden Händchen haltend an der Bushaltestelle stehen.
    Ich ging auf sie zu – Andrew fuhr mit dem Bus, während Dena und ich den Schulweg zusammen liefen –, hatte sie beinahe erreicht, da rief Dena unüberhörbar selbstzufrieden: »Grüß dich, Alice.« Andrew nickte mir nur zu. Ich suchte nach einem Zeichen, dass er gegen seinen Willen festgehalten wurde, ihre Geisel oder wenigstens hin- und hergerissen war. Doch er schien unbesorgt und guter Dinge zu sein. Was war mit
Sylvia Eberbach, außerdem Alice
geschehen?
    Entgegen aller Wahrscheinlichkeit blieben Dena und Andrew die nächsten vier Jahre ein Paar. Ein zugegeben pubertierendes Paar, das vermutlich niemand außer mir ernst nahm. Doch sie hielten weiter in der Öffentlichkeit Händchen, undihre Eltern erlaubten ihnen, sich zu Hamburgern und Milchshakes im Tatty’s zu treffen. Andrew verhielt sich in Denas Nähe ruhig, wenn auch nicht schweigsam. Manchmal schauten wir uns zu dritt einen Film im Imperial Theater an, und einmal, in der siebten Klasse, ergab es sich, dass er zwischen uns saß – normalerweise war Dena in der Mitte –, und bevor der Vorhang aufging, stand sie auf, um Popcorn zu kaufen. In diesen wenigen Minuten, in denen sie weg war, sprachen Andrew und ich kein einziges Wort miteinander, und die gesamte Zeit über dachte ich mir:
In Wirklichkeit sind wir es, die zusammen sind. Nicht

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