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Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Titel: Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Townsend
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ich eurer seriösen kleinen Gruppe ein bisschen dringend nötigen Glamour verleihen. Und ich würde euch auch nicht beim Rechnen stören. Ich setze mich einfach nach hinten und halte meinen hübschen Mund, bis ich voll auf der Höhe bin!«
    Der Student, der Brian junior vorübergehend vergessen hatte, reichte Poppy mit begierigem Lächeln ein Anmeldeformular.

7
    Eva bedauerte den Tag, an dem Marks & Spencer Elastan-Pyjamas für Männer eingeführt hatte. Für einen Körper mittleren Alters waren sie wenig schmeichelhaft. Brians Genitalien sahen durch den unvorteilhaften Stoff aus wie ein nasser Sack.
    Nach drei unruhigen Nächten hatte Brian beantragt, ins Ehebett zurückkehren zu dürfen, sein schlimmes Kreuz zitierend.
    Widerstrebend gab Eva nach.
    Brian absolvierte sein übliches Ritual vor dem Schlafengehen: Gurgeln und Ausspucken im Bad, Wecker stellen, Seewetterbericht hören, in jeder Zimmerecke und unter dem Bett Spinnen jagen, mit einem Kinderkescher, den er im Schrank aufbewahrte, das, wie er es nannte, »große Licht« ausschalten, das kleine Fenster öffnen, dann aufs Bett setzen und die Hausschuhe ausziehen, den linken immer zuerst.
    Eva konnte sich nicht erinnern, wann aus Brian ein Mann mittleren Alters geworden war. Vielleicht als er anfing, Geräusche zu machen, wenn er von einem Stuhl aufstand.
    Normalerweise erzählte er öde Details seines Tages, von Leuten, die sie nie kennengelernt hatte, doch heute schwieg er. Als er sich ins Bett legte, rückte er so dicht an die Kante, dass er Eva an einen Mann am Rand einer Schlangengrube erinnerte.
    Sie sagte: »Gute Nacht, Brian.«
    Er sagte in die Dunkelheit hinein: »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, wenn die Leute mich fragen, warum du im Bett bleibst. Es ist mir peinlich. Ich kann mich bei der Arbeit nicht konzentrieren. Außerdem nerven mich meine und deine Mutter mit Fragen, die ich nicht beantworten kann. Und ich bin es gewohnt, die Antworten zu wissen – ich bin Doktor der Astronomie, verfluchte Scheiße. Und Doktor der Planetologie.«
    Eva sagte: »Du hast mir nie richtig auf die Frage geantwortet, ob Gott existiert.«
    Brian warf den Kopf zurück und rief: »Herrgott noch mal! Benutz dein Gehirn!«
    Eva sagte: »Ich hab mein Gehirn schon so lange nicht mehr benutzt, dass sich das arme Ding in eine Ecke verkrochen hat und auf Futter wartet.«
    »Du verwechselst ständig das Konzept des Himmels mit dem Scheißkosmos! Und wenn deine Mutter mich noch einmal bittet, ihr die Sterne zu deuten … Ich habe ihr den Scheißunterschied zwischen einem Astronomen und einem Astrologen eine Million mal erklärt!« Er sprang aus dem Bett, stieß sich den Zeh am Nachtschrank, schrie und humpelte aus dem Zimmer. Sie hörte, wie die Tür zu Brian juniors Zimmer zugeschlagen wurde.
    Eva kramte im Fach ihres Nachttischs, wo sie ihre kostbarsten Dinge aufbewahrte, und nahm ihre Schulbücher heraus, die sie seit über dreißig Jahren sicher und sauber verwahrte. Während sie darin blätterte, fiel das Mondlicht auf die goldenen Sternchen, die sie als Auszeichnung bekommen hatte.
    Sie war ein sehr schlaues Mädchen gewesen, deren Aufsätze in der Klasse immer laut vorgelesen wurden, und ihre Lehrer meinten, mit Fleiß und einem Stipendium könne sie sogar studieren. Aber dann musste sie arbeiten und Geld verdienen. Und wie sollte Ruby von ihrer Witwenrente eine Schuluniform fürs Gymnasium aus einem Fachgeschäft bezahlen?
    1977 ging Eva von der Leicester High School für Mädchen ab und machte eine Lehre zur Telefonistin bei der Post. Ruby verlangte zwei Drittel ihres Gehalts für Kost und Logis.
    Als Eva gekündigt wurde, weil sie ständig die falsche Leitung mit dem falschen Kunden verband, traute sie sich nicht, es ihrer Mutter zu sagen, sondern setzte sich in die kleine Jugendstil-Bücherei und las sich durch eine Auswahl englischer Klassiker. Dann, vierzehn Tage nach ihrer Entlassung, hängte der Bibliotheksleiter – ein Mann des Geistes ohne jegliche Führungsqualitäten – ein Stellenangebot für eine Bibliotheksassistentin aus: »Qualifikationen erforderlich.«
    Sie verfügte über keinerlei geeignete Qualifikationen. Aber beim zwanglosen Vorstellungsgespräch meinte der Bibliotheksleiter, seiner Meinung nach sei sie äußerst qualifiziert, denn er habe sie Die Mühle am Floss, Lucky Jim und sogar Söhne und Liebhaber lesen sehen.
    Eva erzählte ihrer Mutter, sie hätte ihren Job gewechselt und würde in Zukunft in der Bücherei weniger verdienen.
    Ruby

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