Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)
Gleichwertiges. Es wäre schön, von euch zu hören.
In Liebe,
Mum
PS: Die Perlen sind echt und die Diamanten wurden in Antwerpen geschliffen (sie sind Klasse D – die besten – und haben keine Einschlüsse). Also, bitte, egal wie arm du bist, lass dich nicht dazu verleiten, etwas von diesem Schmuck zu verkaufen oder zu verpfänden, ohne dich vorher mit mir zu besprechen.
PPS: Bewahr ihn am besten in einem Schließfach bei der Bank auf. Ich lege einen Scheck bei, um die Kosten abzudecken.
Es war immer noch eine Menge Zeugs übrig. Unter dem Bett waren vier Schubfächer mit folgendem Inhalt:
eine Chanelhandtasche mit Goldkette
ein Fernglas
drei Uhren
eine vergoldete Puderdose
drei Abendtaschen
ein silbernes Zigarettenetui
ein Dunhill-Feuerzeug
ein Gipsklumpen mit den Hand- und Fußabdrücken der Zwillinge
eine Stoppuhr
eine Urkunde zum Beweis, dass Eva irgendwann
einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert hatte
ein Tennisschläger fünf Fackeln
eine kleine, aber schwere Leninfigur
ein Aschenbecher aus Blackpool (inklusive Turm)
ein Stapel Valentinskarten von Brian.
Auf einer Karte stand:
Ich werde dich lieben, bis die Welt untergeht,
Brian
PS: Die Welt soll voraussichtlich in fünf Milliarden Jahren untergehen, wenn die Sonne sich am Ende der Hauptreihenphase in einen Roten Riesen verwandelt.
Außerdem:
ein Schweizer Messer mit siebenundvierzig Funktionen (nur die Pinzette war jemals benutzt worden)
ein Hermès-Seidenschal mit weißen Pferden auf blauem Grund
fünf Designersonnenbrillen, jede in einem Etui
drei Reisewecker
Tagebücher
Sammelalben
Fotoalben
zwei Babyalben.
Morgen, sagte Alexander, würde er den Teppich rausreißen, so dass er anfangen konnte zu streichen. Bevor er ging, fragte er: »Eva, hast du heute schon gegessen?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Wie kann er zur Arbeit gehen und dich hungrig zurücklassen?«
»Es ist nicht Brians Schuld. Wir haben unterschiedliche Zeiten.« Eva hatte selbst einiges an Brian auszusetzen, aber sie mochte es nicht, wenn andere ihn kritisierten.
Alexander suchte unten nach etwas zum Essen und fand eine Banane, eine halbe Packung Cracker und fünf kleine Babybels. Außerdem fand er eine Thermoskanne und füllte sie mit Kakao.
Als Brian von der Arbeit nach Hause kam, wusch Alexander gerade die Becher ab, die er und Eva im Laufe des Tages benutzt hatten. Alexander sah ihn die schwarzen Säcke und Kisten im Flur inspizieren.
Brian sagte: »Ich überlege, ob ich nicht allmählich Miete von dir verlangen sollte. Deine Anwesenheit scheint ein Dauerzustand zu werden. Bald bekommst du noch eine Glückwunschkarte zum Geburtstag von mir.«
»Ich arbeite für Eva, Brian.«
»Ach, Arbeit nennt sich das? Und wie bezahlt sie dich?«
»Per Scheck.«
»Scheck! Niemand schreibt heutzutage noch Schecks«, spottete Brian. »Ich hoffe, du lässt den Scheiß nicht hier stehen.«
»Ich bringe das meiste zu Oxfam.«
Brian lachte. »Tja, wenn Eva glaubt, sie hilft den Armen, indem sie ihre alten Unterhosen spendet, soll sie. Der Rest von uns weiß ja, dass die sogenannten Wohltäter in Mogadischu mit Lamborghinis rumfahren und den Notleidenden und Verhungernden höchstens ein paar Hände Reis zuwerfen.«
Alexander sagte: »Mann, ich möchte nicht du sein. Dein Herz muss aussehen wie diese ekligen eingelegten Walnüsse, die man zu Weihnachten kaufen kann. Fiiiese Dinger!«
»Ich bin einer der mitfühlendsten Menschen, die ich kenne«, sagte Brian. »Jeden Monat werden per Lastschrift zehn Pfund von meinem Konto abgebucht, die es einer afrikanischen Familie ermöglichen, zwei Wasserbüffel zu halten. Sicher dauert es nicht mehr lang, bis sie Fair-Trade-Mozzarella exportieren. Und wenn du glaubst, ich lass mich von deinem karibischen Dialekt einschüchtern, liegst du falsch. Ich hab einen Kumpel namens Azizi – er ist Afrikaner, aber ein netter Kerl.«
Alexander hakte nach: »Aber er ist ein netter Kerl?«
Brian beäugte Alexanders muskulösen Oberkörper und prallen Trizeps und wünschte, er hätte auch ein enges weißes T-Shirt tragen können. Um die hitzige Konfrontation zu entschärfen, sagte er: »Azizi ist ein netter Kerl.«
Alexander wechselte das Thema. »Apropos Mozzarella, wer kümmert sich um Evas Essen?«
»Eva glaubt, das Volk wird für sie sorgen – sehr biblisch, nicht wahr? Doch bis dieses Wunder geschieht, sind wohl meine Mutter, ihre Mutter und ich die Dummen.«
Er gab einen Klumpen Schweineschmalz in eine Pfanne, sah ihm beim
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