Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)
und unabhängig sein würde.
Ho sagte: »Ich denken, du haben Geld. Und ich nicht. Also, wenn du mir geben etwas von deinem Geld, wir beide glücklich, ja?«
Brian junior murmelte: »Cool.« Dann machte er kehrt und ging in die Richtung zurück, aus der er gerade gekommen war, sein Gesicht knallrot. So peinlich war ihm Hos Selbsterniedrigung.
Später am Abend klopfte es an Hos Tür.
Es war Brian junior, mit einer Handvoll Geldscheine. Er drückte sie Ho in die Hand und lief zurück in sein Zimmer.
Ho zählte die Scheine auf seinem Bett. Es waren £70. Das war nichts, nichts!
Davon konnte er sich Reis und Gemüse kaufen, aber was war mit Poppy?
Wie sollte er ihr sagen, dass er kein Geld für die korrupten englischen Ärzte hatte?
21
Eva war von ihrem ganz und gar weißen Zimmer entzückt. Alexander hatte den ganzen Tag bis in den Abend hinein gearbeitet und die Decke, die Wände, das Gebälk um die Fenster und die Dielen eierschalenweiß gestrichen. Eva hatte ihn gebeten, ihr Bett ans Fenster zu stellen. Von dort konnte sie die Straße sehen und dahinter vage Schatten von Hügeln, immergrüne Kleckse und nackte Kronen von Laubbäumen.
Der Geruch von frischer Farbe war überwältigend, als Brian von der Arbeit nach Hause kam. Er öffnete die Tür zu dem Zimmer, das jetzt »Evas« sein sollte, und war kurzzeitig geblendet vom strahlenden Weiß des Raumes.
Eva sagte: »Nicht reinkommen! Der Boden ist noch feucht!«
Brians rechter Fuß schwebte über dem klebrigen Boden in der Luft, doch es gelang ihm, sein Gleichgewicht zu halten.
Eva entschuldigte sich: »Tut mir leid!«
»Was tut dir leid?«, fragte Brian.
»Ich wollte nicht unfreundlich klingen.«
»Glaubst du ein paar unfreundliche Worte von dir können mich verletzen, nachdem du mein ganzes Leben und unsere Ehe zerstört hast?« Brian verschluckte sich an seinen Worten.
Eine Vision des elternlosen Bambis erschien ihm, und fast hätte er die Beherrschung verloren.
Eva sagte: »Ich habe nur ein Wort für dich …« Sie formte schon das T, doch dann hielt sie sich zurück. Sie wusste, dass sie selbst nicht ganz unschuldig an der Situation war, in der sie sich befanden.
Sie war seit über dreißig Jahren mit ihm zusammen. Er war Teil ihrer DNA.
Schließlich sagte Brian: »Ich muss dringend pinkeln.«
Sehnsüchtig sah er zum angrenzenden Bad, doch die feuchte Farbe lag dazwischen wie halb gefrorenes Wasser zwischen zwei Eisbergen. Eva zog an der Schnur, um das Deckenlicht auszuschalten, und Brian ging ins Familienbadezimmer.
Sie wandte sich zum Fenster.
Es war fast ein Vollmond, der durch das Skelett des spätherbstlichen Ahorns schien.
Brian setzte sich unten ins Wohnzimmer. Was war aus dem schönen, gemütlichen Zuhause geworden, das er einst genossen hatte? Er blickte sich im Zimmer um. Die Pflanzen waren eingegangen, ebenso wie die Blumen, die noch im schleimig stinkenden Wasser standen. Die Lampen, die dem Zimmer einst goldenen Glanz verliehen hatten, leuchteten nicht mehr. Er machte sich nicht die Mühe, sie anzuschalten. Im Kamin brannte kein Feuer, und die bunten bestickten Kissen, auf denen er es sich einst gemütlich gemacht hatte, wenn er am Ende des Tages die Spätnachrichten sah, waren zu beiden Seiten des Kamins verstreut.
Er betrachtete das gerahmte Familienfoto auf dem Kaminsims. Es war in Disneyworld aufgenommen worden. Nach zwei Wochen in Houston hatten sie in Orlando Halt gemacht, und er hatte Tageskarten gekauft. Er war enttäuscht gewesen über die lustlose Reaktion von Eva und den Zwillingen, als er sie hervorgezaubert hatte.
Als sie im Themenpark eine riesige Micky Maus mit piepsiger Stimme fragte, ob sie ein Erinnerungsfoto wollten, hatte Brian eingewilligt und zwanzig Dollar hingeblättert.
Während sie sich aufstellten, wies Brian Eva und die Zwillinge an: »Mehr lächeln!«
Die Zwillinge hatten ihre Zähne gefletscht wie verängstigte Schimpansen, aber Eva hatte stur geradeaus geblickt und sich gefragt, wie Micky Maus mit ihren großen Handschuh-Pseudohänden die Kamera bedienen konnte.
Nach dem letzten Foto war Goofy über den heißen Asphalt vorbeigeschlurft. Durch den Spalt zwischen seinen Zähnen hatte er zu Micky gesagt: »Scheiße Mann, ich hab gerade gekündigt.«
Micky hatte erwidert: »Mensch, Alter! Was ist passiert?«
»Diese dumme Schlampe Cinderella hat mir schon wieder in die Eier getreten.«
Brian hatte gesagt: »Ich muss doch sehr bitten! Es sind Kinder anwesend!«
»Kinder?«, schnaubte Goofy.
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