Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)
Also, Barry, geh mit Yvonne und Angelica nach unten, zieh deine nassen Sachen an und verschwinde.«
Barry war den Tränen nah, er hatte gedacht, dass Eva seine Freundin war. Das war ein harter Schlag.
Angelica schaltete das kleine Sony-Gerät ab, das in der Brusttasche ihres Cowboyhemds alles aufgezeichnet hatte.
Yvonne sagte zu ihrer Schwiegertochter: »Ist da etwa jemand gereizt? Jedenfalls ist das kein Argument. Ich kann schon nicht mehr zählen, wie viele meiner Verwandten, Freunde und Bekannten sich eine Lungenentzündung eingefangen haben, weil sie ihre Wäsche nicht richtig nachgetrocknet haben!«
Eva schrie zurück: »Und der Mythos ist schuld, dass bei uns bis Samstag überall im Haus die blöde Wäsche hing! Montags wurde gewaschen, dienstags getrocknet, mittwochs zusammengelegt, donnerstags gebügelt, freitags und samstags nachgetrocknet. Sonntags weggeräumt, und montags ging alles wieder von vorn los. Und an jedem dieser verdammten Tage war meine Mutter die Märtyrerin. Es war, als würde man in einer chinesischen Wäscherei wohnen!«
Angelica sagte: »Tja, ich muss sowieso wieder zur Arbeit.«
Barry sagte traurig: »Ich fahr dich.«
Yvonne sagte: »Auf Wiedersehen, Eva, du wirst mich vielleicht eine Weile nicht sehen. Deine Bemerkungen haben mich zutiefst verletzt. Ich fühle mich ausgenutzt.«
Eva sagte: »Barry, Sie sehen fantastisch aus, ein ganz anderer Mann. Tut mir leid, dass ich so zickig war. Wenn Sie vorbeifahren und mich am Fenster sehen, winken Sie. Ich würde gern im Dunklen Ihre Lichter sehen. Dann wüsste ich, dass es Sie noch gibt.«
Barry sagte: »Sie sind eine reizende Frau, Eva. Ich möchte Ihnen ein Geschenk kaufen. Worüber würden Sie sich freuen?«
»Ich freue mich über alles, was auch immer Sie aussuchen, Barry.«
Eva sah Barry und Angelica nach, als sie davonfuhren.
Einige Minuten später verließ Yvonne das Haus.
Eva sah zu ihrer Bestürzung, dass sie stark humpelte. Sie trug ihre gestrickte Baskenmütze mit Bommel verkehrt herum. Eva überlegte, das Fenster zu öffnen und sie darauf aufmerksam zu machen, doch sie wollte nicht riskieren, dass Yvonne sich in irgendeiner Form verspottet fühlte.
Nachdem drei Tage vergangen waren und Yvonne nicht zurückgekehrt war, machte Brian sich auf den Weg, den Grund dafür herauszufinden.
Als er zurückkam, wirkte er besorgt und sagte: »Mutter scheint plötzlich von Alan Titchmarsh besessen zu sein, und droht damit, Mr. Titchmarsh in ihrem Testament zu berücksichtigen.« Er fügte hinzu: »Sie war nicht geschminkt, erst hab ich sie gar nicht erkannt.« Dann traurig: »Ich befürchte, sie verliert den Verstand.«
46
Am nächsten Tag, als Brian bei der Arbeit war, kam Mrs. Hordern in sein Büro und sagte: »Ihre Frau ist vorn auf dem Mercury.«
Brian griff nach der Lokalzeitung und sah, dass die Titelseite von einem unscharfen Weitwinkelfoto von Eva im Bett beherrscht wurde. Die Schlagzeile lautete: »MANN VON ›HEILIGER‹ GERETTET.«
Brian blätterte zu Seite drei und las:
Die Ortsansässige Eva Biber (50) aus der Bowling Green Road in Leicester besitzt nach Aussage des selbstmordgefährdeten schwarzen Taxifahrers Barry Wooton (36) eine »besondere Gabe«.
»Sie hat mir das Leben gerettet«, sagt der korpulente Taxifahrer. (Siehe rechts oben.) »Sie ist eine Heilige.«
Daneben befand sich ein finsteres Schwarzweißfoto von Barry, auf dem er aussah wie Fungus, der Nachtschreck. Mit wachsender Bestürzung las Brian weiter:
»Am Freitagabend war ich verzweifelt«, erzählt Barry der Mercury -Reporterin Angelica Hedge im sauber aufgeräumten Wohnzimmer seiner Wohnung am Arthur Court in der Glenfield Siedlung. »Ich war down und dachte, mein Leben sei nicht lebenswert.«
Barrys Augen füllen sich mit Tränen, als er von den Schicksalsschlägen erzählt, die zu seinem verzweifelten Zustand führten: »Ich habe meinen eigenen Hund, Sindy, überfahren, Gas und Strom wurden erhöht, meine Heizung ist kaputt, Halbstarke haben die Lederrücksitze in meinem Taxi aufgeschlitzt, und ich habe ein Vermögen für Kontaktanzeigen ausgegeben und noch immer keine Frau gefunden.« Barry meint, er habe sich von Mrs. Bibers Haus »angezogen« gefühlt. »Sie ist bettlägerig, und ich sah sie oft in den frühen Morgenstunden am Fenster. Ich war auf dem Weg zu den Bahngleisen, um meinen Kopf auf die Schienen zu legen, als ich spürte, wie mich etwas zu dem Haus zog. Es war 3.37 Uhr, aber ich klingelte an ihrer Tür.«
Brian las weiter
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