Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frau mit dem roten Herzen

Die Frau mit dem roten Herzen

Titel: Die Frau mit dem roten Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Qiu Xiaolong
Vom Netzwerk:
nehmen meine Aussagen auf und werden sie später gegen mich verwenden.
    Yu: Nicht, wenn Sie kooperieren. Sie kennen doch einen gewissen Zheng Shiming, nicht wahr? Er hat mir Ihre Adresse gegeben. Ich ermittle hier in einem Sonderfall. Mit Ihrem Vorstrafenregister sind Sie schneller wieder drin, als Sie sich umschauen können. Und diesmal wird niemand dasein, der für Ihre Freilassung sorgt.
    Tong: Machen Sie mir keine Angst. Ich war doch bloß eine kleine Masseuse. In einem Massagesalon, wissen Sie, da gibt es den normalen und den speziellen Service. Für den allgemeinen zahlt ein Kunde fünfzig Yuan, der spezielle kostet vier- bis fünfhundert, Trinkgelder nicht eingerechnet.
    Yu: Und für den Preis von vier- bis fünfhundert Yuan kam Feng ein halbes Jahr lang ein-, zweimal wöchentlich zu Ihnen? Das ist eine Menge Geld. Da müssen Sie ihm was ganz Besonderes geboten haben. Feng hatte, wie Sie sagten, nur ein kleines Geschäft. Wie konnte er sich das leisten?
    Tong: Woher soll ich das wissen. Solche Leute erzählen einem nie, was sie wirklich machen. Die sagen bloß, was sie sagen wollen. Und dann tun sie mit ihrem stinkenden Geld, was ihnen beliebt.
    Yu: Wußten Sie, daß Feng verheiratet war?
    Tong: Solche Fragen stellt eine Masseuse nicht. Aber er hat mir schon in der ersten Nacht selbst davon erzählt.
    Yu: Was hat er über seine Ehe gesagt?
    Tong: Er sagte, er habe jegliches Interesse an Wen verloren. Im Bett sei sie wie ein totes Stück Fleisch, weder Geruch noch Geschmack, keinerlei Resonanz. Er hatte sich diese schmutzigen Videos aus Taiwan besorgt und wollte, daß sie dieselben heißen Sachen mit ihm machte wie auf den Bändern. Aber sie wollte nicht, also hat er sie bestraft.
    Yu: Dieser perverse Kerl! Wie hat er sie bestraft?
    Tong: Er hat sie an Händen und Füßen gefesselt, ihre Brüste mit einer Kerze verbrannt, sie mit einem Holzprügel geschlagen, und dann hat er sie wie ein Tier genommen. Er behauptete, das sei die Strafe, die sie verdient hätte.
    Yu: Aber warum hat er Ihnen das alles erzählt?
    Tong: Weil er dasselbe mit mir machen wollte. Und wissen Sie was? Er ist Metzger gewesen, bevor er in der Kulturrevolution zum Kommuneleiter aufgestiegen ist. Es hat ihn erst richtig heiß gemacht, wenn sie blutete und kreischte wie ein Schwein.
    Yu: Was hatte sie denn getan, um so eine Strafe zu verdienen?
    Tong: Er meinte, sie hätte seine Karriere ruiniert. Wenn es nicht den Skandal um sie gegeben hätte, wäre er an der Macht geblieben.
    Yu: Aber er hatte sie doch vergewaltigt. Wie konnte er ihr da die Schuld geben?
    Tong: Er hat das anders gesehen. Er nannte sie den Weißen Tigerstern in seinem Leben.
    Yu: Warum hat er sich nicht scheiden lassen?
    Tong: Ich kann mir denken, warum. Jedesmal, wenn er ein bißchen Geld verdient hatte, hat er es in solchen Salons verschleudert. Also brauchte er einen Rückhalt, ein Heim, in das er zurückkehren, eine Tasche, in die er greifen, einen Körper, den er mißbrauchen konnte.
    Yu: Verstehe. Sie scheinen ihn gut zu kennen. Wann haben Sie Feng zum letzten Mal gesehen?
    Tong: Vor ungefähr einem Jahr.
    Yu: Hat er Ihnen erzählt, daß er in die Vereinigten Staaten wollte?
    Tong: Das ist hier in Fujian kein Geheimnis. Er versprach mir, mich nachzuholen.
    Yu: Und seine Frau?
    Tong: Die hat er als ein Stück Müll beschimpft; er sagte, er sei froh, sie los zu sein, aber das habe ich ihm nicht abgenommen. Er hat mir das doch nur versprochen, um kostenlosen Service zu bekommen.
    Yu: Dann hatte sich also in dem Verhältnis zu seiner Frau nichts geändert, bevor er abfuhr?
    Tong: Nein, absolut nichts. Das war bloß wegen ihrer Schwangerschaft …
    Yu: Moment mal, Tong. Eben haben Sie gesagt, Sie hätten ihn seit einem Jahr nicht mehr gesehen. Woher wollen Sie das also wissen?
    Tong: Na, man hört doch, was die Leute so reden.
    Yu: Wer zum Beispiel? Die meisten Männer im Dorf sind fort.
    Sie sagen mir nicht die Wahrheit, Tong. Sie stehen noch immer in Kontakt mit Feng, stimmt’s?
    Tong: Nein, ich schwöre, daß ich nichts mehr mit ihm zu tun habe.
    Yu: Ich will Ihnen etwas sagen. Zheng ist eine viel härtere Nuß, aber er hat sich’s anders überlegt, nachdem er hörte, daß Dienststellenleiter Hong meinen Anordnungen folgt. Also hat Zheng mir eine Menge erzählt. Auch über Sie. Zum Beispiel, daß seinerzeit gleich drei Kunden ihren Spaß mit Ihnen hatten: Feng, der blinde Ma und Yin der Kurze.
    Tong: Was? Das hat Zheng Ihnen erzählt? Tausendfach zerhackt soll er

Weitere Kostenlose Bücher