Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)
Frauen 6,17, also beinahe zweimal weniger.
Der Unterschied ist ebenso groß in der Beamtenwelt. Von 185.874 Zivilbeamten wurden gezählt 172.053 männliche = 92,6 Prozent und 13.821 weibliche = 7,4 Prozent. In Kolumbia, wo der Sitz der Zentralverwaltung sich befindet, steigt das Prozentverhältnis der Frauenarbeit bis 29 Prozent. Und doch bekommen weniger als 720 Dollar 47,2 Prozent aller Frauen, dagegen nur 16,7 Prozent der Männer .
In Frankreich betrug nach dem Zensus von 1901 die erwerbstätige Bevölkerung 19.715.075, darunter 12.910.565 Männer und 6.804.510 Frauen. Auf einzelne Berufe verteilen sie sich wie folgt:
Männliche Proz. Weibliche Proz.
Landwirtschaft 5.517.617 72 2.658.952 28
Handel 1.132.621 65 689.999 35
Häusliche Dienste 223.861 23 791.176 77
Freie Berufe 226.561 67 173.278 33
Industrie 3.695.213 63,5 2.124.642 36,5
"Die weibliche Arbeiterbevölkerung beträgt also die Hälfte der männlichen Arbeiterbevölkerung" .
So wie in allen anderen Ländern ist das Prozentverhältnis am kleinsten in allen Berufen, die eine große physische Kraft fordern. (Im Bergbau 2,03 Frauen auf 100 Männer, in Steinbrüchen 1,65, in der Metallurgie 1,06.) Dahingegen ist der Anteil der Frauen am stärksten in der Textilindustrie – 116 Frauen auf 100 Männer, in der Konfektionsindustrie, in den Wäscheanstalten 1.247, in der Wäschekonfektion 3.286 .
Im allgemeinen, wie es Frau C. Milhaud konstatiert, ist der Zustrom der Frauen am stärksten in jenen Industrien, wo die Arbeitszeit extra lang ist und der Lohn am niedrigsten. "Eine traurige Tatsache: währenddem die Industrien mit kurzer Arbeitszeit nur einige tausend Frauen beschäftigen, sind in den Gewerben mit langer Arbeitszeit Hunderttausende beschäftigt" .
Was den Arbeitslohn betrifft, so sagt der bürgerliche E. Levasseur, daß fast in allen Fällen der Arbeitslohn der Frauen nur sehr selten bis zu zwei Dritteln des Lohnes der männlichen Arbeiter steigt und viel öfter die Hälfte beträgt .
2. Die Fabrikarbeit der verheirateten Frauen. Hausindustrie und gesundheitsgefährliche Industrien
Es ist ein sehr hoher Prozentsatz, den die verheirateten Arbeiterinnen unter den Arbeiterinnen überhaupt bilden, ein für das Familienleben der Arbeiter sehr bedenklicher Zustand, und die Zahl der beschäftigten verheirateten Frauen wird stetig größer. Die deutschen Gewerbeinspektoren hatten für das Jahr 1899 den Auftrag, über die Dauer der Arbeit und die Gründe, die verheiratete Frauen zur gewerblichen Arbeit veranlassen, Erhebungen zu veranstalten .
Hiernach sind insgesamt 229.334 Frauen als in Fabriken tätig ermittelt worden. Außerdem wurden im Betrieb von Bergwerken nach den Berichten der preußischen Bergbehörden 1.063 Frauen über Tage beschäftigt. In Baden stieg in den der Gewerbeinspektion unterstellten Betrieben die Zahl der verheirateten Arbeiterinnen im Zeitraum von 1894 bis 1899 von 10.878 = 27,05 Prozent auf 15.046 = 31,27 Prozent sämtlicher erwachsener Arbeiterinnen.
In welchem Umfang die Hauptindustriezweige an der ermittelten Summe von 229.334 beteiligt sind, geht aus der folgenden Zusammenstellung hervor:
Textilindustrie 111.194
Industrie der Nahrungs- und Genußmittel 39.080
Industrie der Steine und Erden 19.475
Bekleidungs- und Reinigungsgewerbe 13.156
Papierindustrie 11.049
Metallverarbeitung 10.739
Industrie der Holz- und Schnitzstoffe 5.635
Polygraphische Gewerbe 4.770
Maschinenindustrie 4.493
Chemische Industrie 4.380
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