Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)
Männlich
Landwirtschaft 4.217.132 2.737.768
Textilindustrie 466.210 390.312
Bekleidungsgewerbe 403.879 303.264
Reinigungsgewerbe 85.684 58.035
Gast- und Schankwirtschaft 266.930 139.002
Häusliche Dienste 279.208 36.791
Gesundheitspflege und Krankenwartung 129.197 78.520
Diese Zahlen geben ein klares Bild von dem Stande der Dinge in Deutschland. Obwohl der Kreis der Erwerbstätigen weit über die Bevölkerungszunahme hinausgeht, hat das Zuströmen weiblicher Arbeitskräfte zur Erwerbsarbeit diesen Steigerungsgrad noch mehr überflügelt. Die Beschäftigung der Frauen ist auf allen Gebieten im raschen Vordringen begriffen. Während die Zahl der männlichen erwerbstätigen Bevölkerung relativ stationär bleibt, wächst die weibliche erwerbstätige Bevölkerung relativ und absolut. Noch mehr. Die Zunahme des weiblichen Geschlechts bei den Erwerbstätigen trägt den Hauptanteil an der Steigerung des Anteils der Erwerbenden an der Gesamtbevölkerung. Der Anteil der weiblichen Angehörigen an der weiblichen Volkszahl sank von 70,81 Prozent in 1895 auf 63,90 Prozent in 1907 herab. Die Frauenarbeit hat somit einen solchen Umfang, eine solche Bedeutung gewonnen, die die ganze lächerliche Hohlheit des Philistersprüchleins erweisen: die Frau gehört ins Haus.
In England wurden industriell beschäftigt:
Insgesamt Männliche Weibliche Von 100 Erwerbstätigen
männliche weibliche
1871 11.593.466 8.270.186 3.323.280 – –
1881 11.187.564 7.783.646 3.403.918 69,59 30,41
1891 12.751.995 8.883.254 4.016.230 68,09 31,91
1901 14.328.727 10.156.976 4.171.751 70,09 29,91
Innerhalb 30 Jahren stieg also die Zahl der beschäftigten männlichen Personen um 1.886.790 Köpfe = 22,8 Prozent, die Zahl der weiblichen um 848.471 = 25,5 Prozent. Besonders bemerkenswert ist die Tabelle, daß, obgleich im Jahre 1881, das ein Krisenjahr war, die Zahl der beschäftigten männlichen Personen im Vergleich zu 1871 um 486.540 Köpfe abnahm, die Zahl der weiblichen um 80.638 zunahm. Die relative Abnahme der weiblichen Arbeitskräfte im Jahre 1901 ist nur scheinbar, weil die Zahl für die Landwirtschaft nicht vergleichbar ist mit der entsprechenden Zahl in 1891, da die Mehrzahl der Frauen und Töchter der Pächter jetzt in der Gruppe der Berufslosen figurieren. Außerdem haben in den letzten zwanzig Jahren diejenigen Industrien besonders stark zugenommen, in welchen die männliche Arbeitskraft vorherrschend ist, dagegen ist die Textilindustrie relativ und von 1891 an auch absolut zurückgegangen:
1881 1901 Zunahme
Prozent Darunter
weibliche
Industrie der Steine und Erden 528.474 805.185 53 5.006
Metallverarbeitung und Maschinenindustrie 812.915 1.228.504 52 61.233
Baugewerbe 764.911 1.128.680 47 2.485
Textilindustrie 1.094.636 1.155.397 5 663.222
Trotzdem hat die Frauenarbeit wieder auf Kosten der männlichen Arbeitskraft zugenommen. Nur die Vermehrungsquote der Frauenarbeit, die von 1851 bis 1861 noch 12,6 Prozent und von
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