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Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Titel: Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: August Bebel
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kapitalistische Produktionssystem erzeugt aber nicht nur Überproduktion an Waren und Arbeitern, sondern auch an Intelligenzen. Auch die Intelligenz findet schließlich immer schwerer Unterkommen, das Angebot übersteigt permanent die Nachfrage. Nur eins ist in dieser kapitalistischen Welt nicht überflüssig, das ist das Kapital und sein Besitzer, der Kapitalist.
     
    Sind die bürgerlichen Ökonomen Malthusianer, so sind sie, was sie aus bürgerlichem Interesse sein müssen, nur sollen sie ihre bürgerlichen Schrullen nicht auf die sozialistische Gesellschaft übertragen wollen. John Stuart Mill sagt: "Der Kommunismus ist gerade derjenige Zustand der Dinge, bei dem man erwarten darf, daß die öffentliche Meinung sich mit der allergrößten Intensität gegen diese Art selbstsüchtiger Unmäßigkeit erklären wird. Jede Volksvermehrung, welche die annehmliche Lage der Bevölkerung verringern oder deren Mühen steigern würde, mußte dann für jedes einzelne Individuum der Assoziation unmittelbare und unverkennbare Inkonvenienz zur Folge haben, und diese könnte dann nicht der Habsucht der Arbeitgeber oder den ungerechten Privilegien der Reichen zur Last gelegt werden. Unter so veränderten Umständen könnte es nicht ausbleiben, daß die öffentliche Meinung ihre Mißbilligung zu erkennen gäbe, und wenn diese nicht ausreichte, daß man durch Strafen irgend welcher Art diese oder andere gemeinschädliche Unenthaltsamkeit unterdrücken würde. Die kommunistische Theorie trifft also keineswegs in besonderer Weise der Vorwurf, welcher von der Gefahr der Übervölkerung hergenommen ist; vielmehr empfiehlt sich dieselbe dadurch, daß sie in hohem Grade diesem Übelstande vorzubeugen die Tendenz haben wurde." Und Professor Ad. Wagner äußert auf Seite 376 von Raus "Lehrbuch der politischen Ökonomie": "Am wenigsten wurde in einem sozialistischen Gemeinwesen prinzipiell Ehefreiheit oder Freiheit der Kinderzeugung gewährt werden können." Die Genannten gehen also von der Ansicht aus, daß das Streben nach Übervölkerung ein allen Gesellschaftszuständen gemeinsames sei, aber beide vindizieren dem Sozialismus die Eigenschaft, das Verhältnis von Bevölkerung und Nahrung besser als jede andere Gesellschaftsform ins Gleichgewicht bringen zu können. Das letztere ist richtig, das erstere nicht.
     
    Es gab allerdings vereinzelte Sozialisten, die, von den Malthusschen Ideen bestochen, fürchteten, die Gefahr einer Übervölkerung "stehe nahe bevor". Aber diese sozialistischen Malthusianer sind verschwunden. Das tiefere Eindringen in die Natur und das Wesen der bürgerlichen Gesellschaft belehrt sie eines Besseren. Auch belehren uns die Klagelieder unserer Agrarier, daß wir zu viel Nahrungsmittel – vom Standpunkt des Weltmarktes betrachtet – produzieren, so daß die daraus entstandenen niedrigeren Preise die Produktion derselben unrentabel machten.
     
    Unsere Malthusianer bilden sich ein, und der Chorus der bürgerlichen Wortführer schwatzt es ihnen gedankenlos nach, eine sozialistische Gesellschaft, in der freie Liebeswahl bestehe und für alle eine menschenwürdige Existenz vorhanden sei, werde zu einem "Kaninchenstall" werden; sie würde dem ausschweifendsten Geschlechtsgenuß und massenhafter Kinderzeugung verfallen. Das Gegenteil dürfte eintreten. Bisher haben durchschnittlich nicht die bessersituierten Schichten die größte Zahl der Kinder, sondern umgekehrt die schlechtestsituierten. Man darf sogar, ohne sich einer Übertreibung schuldig zu machen, sagen: je ärmlicher die Lage einer Proletarierschicht, um so zahlreicher ist durchschnittlich der Kindersegen; hüben und drüben Ausnahmen zugegeben . Das bestätigt auch Virchow, der in der Mitte des vorigen Jahrhunderts schrieb: "Wie der englische Arbeiter in seiner tiefsten Versunkenheit, in der äußersten Entblößung des Geistes endlich nur noch zwei Quellen des Genusses kennt, den Rausch und den Beischlaf, so hatte auch die oberschlesische Bevölkerung bis vor wenig Jahren alle Wünsche, alles Streben auf diese beiden Dinge konzentriert. Der Branntweingenuß und die Befriedigung des Geschlechtstriebs waren bei ihr vollkommen souverän geworden, und so erklärt es sich leicht, daß die Bevölkerung ebenso rapid an Zahl wuchs, als sie an physischer Kraft und an moralischem Halt verlor."
     
    Karl Marx spricht sich im "Kapital" ähnlich aus, indem er schreibt: "In der Tat steht nicht nur die Masse der Geburten und Todesfälle, sondern die absolute Größe der

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