Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
Interesse und Respekt betrachtete.
Obwohl es damit endete, dass die Rebellen die Briten überlisteten, ohne einen Schuss abzufeuern, war sogar der blutrünstige Alex keineswegs enttäuscht.
»Sie haben gewonnen!« Er sprang auf und stieß lautes Kriegsgeheul aus. »Ich bin ein ›Sohn der Freiheit‹, und du bist ein verdammter Rotrock«, erklärte er seiner Schwester. »Wir zahlen euch Rotröcken keine Steuern mehr!«, schrie er und rannte zum Haus, dicht gefolgt von Jenny und Fred.
»Sehr gut, Professor.« Lilah lehnte sich zurück. »Sie machen Geschichte unterhaltsam.«
»Das ist sie«, versicherte Max ihr. »Es geht nicht einfach um Daten und Namen, sondern um Menschen. Und das ist interessant.«
»Nur, wenn Sie darüber sprechen. Als ich in der Schule war, musste man wissen, was 1066 passierte, als wäre es das Einmaleins, das man auswendig lernt. Ich kann noch immer nicht mit zwölf multiplizieren, und ich weiß nicht, was 1066 passierte – es sei denn, Hannibal hat damals mit seinen Elefanten die Alpen überquert.«
Er grinste sie an. »Nicht ganz.«
»Sehen Sie!« Sie streckte sich wie eine Katze. »Und ich schlief immer ein, wenn wir zum Wiener Kongress kamen. Was wissen Sie eigentlich über Flora und Fauna?«
»Genug, um ein Kaninchen von einer Petunie zu unterscheiden.«
Begeistert setzte sie sich auf. »Sehr gut, Professor. Vielleicht können wir einmal unser Wissen austauschen.«
»Vielleicht.«
Sie fand, dass er niedlich aussah. Seine Blässe war gesunder Sonnenbräune gewichen. In ihrer behaglichen Stimmung überzeugte sie sich davon, dass es dumm von ihr gewesen war, sich in seiner Nähe unsicher zu fühlen. Er war einfach ein netter Mann, ein wenig durcheinander wegen der Umstände, und er erregte ihr Mitgefühl und ihre Neugierde. Um sich das zu beweisen, legte sie ihre Hand an seine Wange.
Max sah die Belustigung in ihren Augen, als ihre Lippen die seinen zu einem leichten, freundlichen Kuss berührten. Zufrieden lächelnd lehnte sie sich zurück und wollte etwas sagen. Er hielt ihr Handgelenk fest.
»Diesmal bin ich nicht halb tot, Lilah.«
Er sah die Verblüffung in ihrem Gesicht, und er sah auch, wie sie sorglosem Einverständnis wich. Verdammt, dachte er, als er seine Hand in ihren Nacken schob. Sie war so sicher, dass nichts passieren würde! Mit einer Mischung aus verletztem Stolz und aufkeimender Panik küsste er sie fest.
Sie genoss den Kuss – die darin enthaltene Zuneigung und den grundsätzlichen physischen Genuss. Und sie mochte Max. Deshalb kam sie ihm entgegen und erwartete ein sanftes Kribbeln und eine beruhigende Wärme. Sie hatte nicht mit einem Schock gerechnet.
Der Kuss ließ ihre Lippen prickeln, vibrierte bis zu ihren Fingerspitzen. Sein Mund war sehr fest, sehr entschlossen. Bevor sie diese erste Empfindung ganz verarbeiten konnte, folgten weitere.
Blumen und heiße Sonne. Der Duft von Seife und Schweiß. Glatte feuchte Lippen und das leichte Gleiten von Zähnen. Der Druck seiner Finger in ihrem empfindsamen Nacken. Diesmal war es mehr als schlichter Genuss, erkannte sie. Es war süßer und weniger greifbar.
Bezaubert hob sie ihre Hände und strich durch seine Haare.
Max hatte noch einmal den Eindruck zu ertrinken, doch diesmal hatte er nicht den Wunsch, dagegen anzukämpfen. Fasziniert strich er mit seiner Zunge über ihre Zunge, kostete von ihrem geheimen Geschmack, der ihren Duft widerspiegelte. Er fühlte, wie sich etwas in ihm regte, bis es ihm die Kehle zuschnürte.
Sie war ungewöhnlich sexuell, offen erotisch und erschreckender als alle Frauen, die er je kennengelernt hatte. Erneut hatte er die Vision einer Meerjungfrau, die auf einem Felsen saß, ihr Haar kämmte und mit dem Versprechen eines überwältigenden Genusses hilflos verführte Männer in den Untergang lockte.
Sein Überlebensinstinkt griff ein. Er zog sich zurück. Lilah verharrte, wie sie war, die Augen geschlossen, die Lippen geöffnet. Erst jetzt bemerkte er, dass er noch immer ihr Handgelenk umklammert hielt und dass ihr Puls unter seinen Fingern jagte.
Lilah klammerte sich noch einen Moment an diese berauschende Schwerelosigkeit, während sie die Augen öffnete. Sie strich mit ihrer Zungenspitze über ihre Lippen, um den noch daran haftenden Geschmack einzufangen. Dann lächelte sie. »Nun, Dr. Quartermain, Geschichte scheint nicht das einzige Fach zu sein, in dem Sie Experte sind. Wie wäre es mit einer weiteren Lektion?« Sie wollte mehr und beugte sich vor, doch Max raffte
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