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Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah

Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah

Titel: Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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exklusiven Kreisen hatte er Bianca Muldoon kennengelernt, eine junge Debütantin aus einer alten, etablierten Familie mit mehr Vornehmheit als Geld. Er errichtete The Towers in dem Bestreben, die anderen Erholung suchenden Reichen zu übertreffen, und heiratete Bianca im Jahr darauf.
    Seine finanzielle Glückssträhne hielt an. Sein Imperium wuchs, ebenso seine Familie durch die Geburt von drei Kindern. Nicht einmal der Skandal des Selbstmordes seiner Frau im Sommer des Jahres 1913 beeinflusste seine finanziellen Erfolge.
    Obwohl er nach ihrem Tod mehr oder minder zum Einsiedler wurde, hatte er weiterhin von The Towers aus seine Macht ausgeübt. Seine Tochter heiratete nie, entfremdete sich ihrem Vater und übersiedelte nach Paris. Sein jüngster Sohn floh nach einer Affäre mit einer verheirateten Frau nach Westindien. Ethan, sein Ältester, heiratete und hatte selbst zwei Kinder – Judson, Lilahs Vater, und Cordelia Calhoun, Tante Coco, jetzt Calhoun McPike.
    Ethan kam bei einem Segelunglück ums Leben, und Fergus verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in einer Anstalt, in die er von seiner Familie nach etlichen gewalttätigen und verwirrten Ausbrüchen geschickt worden war.
    Eine interessante Geschichte, fand Max, aber die meisten Details hätte er auch von den Calhouns erfahren können. Er wollte mehr, nur eine Kleinigkeit, die ihn in eine andere Richtung führte.
    Die fand er schließlich in einem abgegriffenen und staubigen Band mit dem Titel ›Sommerurlaub in Bar Harbor‹.
    Es war ein so flüchtig und schlecht geschriebenes Buch, dass er es beinahe beiseite gelegt hätte. Doch der Lehrer in ihm ließ ihn weiterlesen, bis er zwei Seiten fand, die vollständig einem im Jahre 1912 in The Towers veranstalteten Ball gewidmet waren. Max’ müdes Gehirn kam auf Touren. Der Autor hatte eindeutig persönlich daran teilgenommen, da alles bis ins Detail beschrieben war, von der Mode bis zu den Speisen. Bianca Calhoun hatte goldfarbene Seide getragen. Die Farbe hatte ihr tizianrotes Haar betont. Der Ausschnitt des Kleides hatte den passenden Rahmen gebildet für … die Smaragde.
    Sie wurden in glühenden Farben beschrieben. Max machte sich Notizen, blätterte um und erstarrte.
    Es war ein altes Foto, vielleicht ein Abzug eines Zeitungsfotos, verschwommen zwar, aber Max hatte keine Schwierigkeit, Fergus zu erkennen. Der Mann war so steif und ernst wie auf dem Porträt, das über dem Kamin im Salon der Calhouns hing. Doch es war die Frau, die vor ihm saß, bei deren Anblick Max der Atem stockte.
    Trotz aller Mängel dieses Fotos wirkte sie exquisit, ätherisch schön und zeitlos anmutig. Und sie war das Ebenbild von Lilah. Diese feine Porzellanhaut, ihr schlanker Hals, die hochgesteckte Haarfülle, die großen Augen, von denen er sicher war, dass sie grün waren. Doch in ihren Augen lag kein Lächeln, obwohl ihre Lippen eines zeigten.
    Sah er wirklich Traurigkeit in diesem Gesicht?
    Sie saß in einem eleganten Sessel. Ihr Mann hinter ihr legte seine Hand auf die Sessellehne anstatt auf ihre Schulter. Dennoch wirkte seine Haltung besitzergreifend. Unter dem Bild stand ›Mr und Mrs Fergus Calhoun, 1912‹.
    Um Biancas zarten Hals schimmerten die prachtvollen Calhoun-Smaragde.
    Das Collier war genau so, wie Lilah es beschrieben hatte. Bianca trug es mit einer Kühle, die diese Pracht in Eleganz verwandelte und dadurch nur die Wirkung verstärkte.
    Max fuhr mit einer Fingerspitze an jedem Kettenstrang entlang, meinte, die glatte Oberfläche der Edelsteine zu fühlen. Er verstand, wieso solche Steine zur Legende wurden, die Fantasie von Menschen anregten und ihre Gier entfachten.
    Aber bei ihm wirkte das nicht. Er betrachtete Biancas Gesicht und dachte an die Frau, die es geerbt hatte.
    Lilah blieb auf dem Weg stehen, um ihrer letzten Gruppe Gelegenheit zum Fotografieren und zum Ausruhen zu geben. Heute waren die Leute im Park wirklich nett, und ein großer Teil von ihnen war interessiert genug gewesen, um sich von einer Parkangestellten führen zu lassen. Lilah war den größten Teil der letzten acht Stunden auf den Beinen gewesen und hatte diese Strecke achtmal zurückgelegt – sechzehnmal, wenn man den Rückweg hinzurechnete.
    Doch sie war nicht müde, und ihre Erklärungen der Tier- und Pflanzenwelt klangen auch nicht wie aus einer Broschüre abgelesen.
    Als sie Max auf dem Weg zu der Gruppe stoßen sah, lächelte sie. Er war pünktlich, sie hatte auch von ihm nichts anderes erwartet. Während sein Blick von ihren

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