Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
zeigen zu können.
»Sie hat angefangen«, maulte er.
»Habe ich nicht«, murmelte Jenny.
»Hast du schon.«
Ein weiterer Blick auf ihre Mutter brachte sie dazu, einander nur noch mit grimmigen Mienen über ihre Schalen mit Cornflakes anzustarren.
»Das wäre also geregelt.« Amüsiert leckte Lilah ihren Löffel ab. »Was ist das denn nun für eine großartige Idee, Tante Coco?«
»Also.« Coco betastete ihr Haar, überprüfte ihr Spiegelbild in der blinkenden Außenwand des Toasters, war damit zufrieden und strahlte. »Es hat mit Max zu tun. Eigentlich liegt es auf der Hand, aber wir hatten uns um seine Gesundheit gesorgt, und dann kann man nur so schwer denken bei diesen Bauarbeiten. Wisst ihr eigentlich, dass einer dieser jungen Männer heute Morgen auf der Terrasse war und nichts anhatte außer einer Jeans und einem Werkzeuggürtel? Sehr ablenkend.« Sie spähte aus dem Küchenfenster, »nur für den Fall, dass …«
»Tut mir leid, das ist mir entgangen.« Lilah zwinkerte Max zu. »War das der Typ mit den langen blonden Haaren, die er mit einem Lederriemen nach hinten bindet?«
»Nein, der mit den dunklen lockigen Haaren und dem Schnurrbart. Ich muss schon sagen, er ist äußerst gut gebaut. Vermutlich hält es fit, wenn man den ganzen Tag einen Hammer oder sonst irgendetwas schwingt. Der Lärm ist allerdings lästig. Hoffentlich stört er Sie nicht, Max.« Sie unterbrach sich.
»Ach, das ist süß von Ihnen. Ich nehme einen.« Sie setzte sich, während Max aufstand, um ihr eine Tasse einzuschenken. »Sie haben schon das Billardzimmer umgebaut, aber wir haben noch viel vor uns … Vielen Dank, mein Lieber«, fügte sie hinzu, als Max die Tasse vor sie hinstellte. »Wo war ich?«
»Bei deiner großartigen Idee«, erinnerte Suzanna sie und legte ihre Hand mahnend auf Alex’ Schulter, bevor er durchweichte Cornflakes auf seine Schwester schleudern konnte.
»Ach ja.« Coco stellte ihre Tasse wieder ab, ohne zu trinken. »Ich hatte diese Idee letzte Nacht beim Legen der Tarotkarten. Es gab da einige persönliche Dinge, die ich klären wollte.«
»Was für Dinge?«, wollte Alex wissen.
»Erwachsenendinge.« Lilah bohrte ihrem Neffen einen Finger in die Rippen, um ihn zu kitzeln. »Langweilig.«
»Zieht ihr mal los und sucht Fred.« Suzanna sah auf ihre Uhr. »Wenn ihr mich heute begleiten wollt, habt ihr fünf Minuten.«
Sie flitzten wie Geschosse aus dem Raum. Max rieb sich verstohlen das Schienbein, wo Alex’ Fuß ihn getroffen hatte.
»Die Karten, Tante Coco …«, erinnerte Lilah.
»Ach ja. Ich fand heraus, dass es Gefahr gibt, vergangene und zukünftige. Beunruhigend.« Sie warf einen besorgten Blick auf ihre beiden Nichten. »Aber wir werden Hilfe bekommen. Und zwar scheint es zwei Quellen der Hilfe zu geben. Eine geistige, eine körperliche!« Sie runzelte ein wenig die Stirn. »Ich konnte nicht feststellen, woher die körperliche Hilfe kommt, obwohl mir die Quelle vertraut erschien. Ich dachte, es könnte sich um Sloan handeln. Er ist so … nun ja, so cowboyhaft. Aber er war es nicht.« Sie lächelte wieder. »Die geistige Hilfe kommt natürlich von Max.«
»Natürlich.« Lilah tätschelte seine Hand, als er unbehaglich auf seinem Stuhl umherrutschte. »Unser Hausgenie.«
»Mach dich nicht über ihn lustig.« Suzanna stand auf und trug Geschirr zur Spüle.
»Ach, er weiß, dass ich ihn nicht nur wegen seines Gehirns mag. Nicht wahr, Max?«
Max litt Todesängste, dass er jeden Moment erröten würde. »Wenn Sie Ihre Tante ständig unterbrechen, werden Sie zu spät zur Arbeit kommen.«
»Und ich auch«, meldete sich Suzanna. »Was ist denn das nun für eine Idee, Tante Coco?«
Erneut stellte Coco die Kaffeetasse ab, ohne getrunken zu haben. »Max sollte tun, weshalb er hergekommen ist.« Lächelnd breitete sie ihre manikürten Hände aus. »Er soll Nachforschungen über die Calhouns anstellen. So viel wie möglich über Bianca herausfinden, über Fergus und alle anderen. Aber nicht für diesen schrecklichen Mr Caufield oder wie immer er heißt, sondern für uns.«
Begeistert ließ Lilah sich die Idee durch den Kopf gehen. »Wir haben die gesamten Papiere bereits gesichtet.«
»Aber nicht mit Max’ objektivem und akademischem Auge«, wandte Coco ein und tätschelte ihm voller Zuneigung die Schulter. Nach ihrer Interpretation der Karten würden er und Lilah gut zusammenpassen. »Ich bin sicher, dass er alle möglichen wundervollen Theorien aufstellen könnte, wenn er sich damit
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