Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
ergriffen und zog ihn ins Freie.
Da stand es: ein feuerwehrrotes Spielzeug mit weißem Stoffdach und Schalensitzen. »Nun ja, ich …«
»Ich habe die Maschine vor zwei Jahren komplett überholt.« C. C. öffnete eifrig die Motorhaube. »Er fährt wie ein Traum. Die Reifen haben weniger als fünfundzwanzigtausend Kilometer hinter sich. Ich bin die Erstbesitzerin. Darum kann ich garantieren, dass er wie ein Fürst behandelt wurde. Und hier haben wir …« Sie unterbrach sich breit lächelnd. »Ich klinge schon wie ein Gebrauchwagenhändler.«
Er konnte sich in dem schimmernden roten Lack des Autos spiegeln. »Ich hatte noch nie einen Sportwagen.«
Das Bedauern in seiner Stimme ließ C. C. schmunzeln. »Ich sage Ihnen etwas. Sie lassen Lilahs Wagen hier und fahren mit meinem Schmuckstück herum. Probieren Sie aus, ob es Ihnen gefällt.«
Max fand sich im Handumdrehen hinter dem Steuer wieder und versuchte, nicht wie ein Idiot zu grinsen, als der Fahrtwind in seinem Haar spielte. Was würden seine Studenten denken, könnten sie den gesetzten Dr. Quartermain in einem schicken Cabrio herumkutschieren sehen? Möglicherweise würden sie glauben, dass er ausgerastet war. Vielleicht stimmte das, aber er hatte noch nie so viel Spaß in seinem Leben gehabt.
Das war ein Wagen, der auch zu Lilah passen würde. Es war ein hübscher Traum, der wahr werden konnte. Zumindest für eine Weile. Es gab schließlich kein Gesetz, demzufolge er eine behäbige Limousine fahren musste, sodass er den Wagen auch in New York behalten konnte. Er würde ihn zumindest an ein paar unglaubliche Wochen erinnern, die sein Leben verändert hatten.
Und vielleicht würde er nie wieder der gesetzte Dr. Quartermain sein.
Er fuhr die gewundenen Bergstraßen hinauf und kehrte dann zurück, um den kleinen Wagen im dichten Verkehr auszuprobieren.
Mit der Welt vollkommen zufrieden, stand er vor einer Ampel, als er zwischen all den Passanten auf dem Bürgersteig einen Mann mit dunklen Haaren und einem kurz geschnittenen dunklen Bart entdeckte. Der Mann starrte ihn an. Im Kopf nur sich selbst und den roten Renner, winkte Max fröhlich grinsend.
Er war schon halb an der nächsten Kreuzung, als ihn die Erleuchtung mit voller Wucht traf. Er bremste und verursachte ein wütendes Hupkonzert. Blitzartig wendete er, jagte durch eine Nebenstraße und kämpfte sich zu der Kreuzung vor. Der Mann war verschwunden. Max suchte die Straßen ab, konnte jedoch keine Spur von ihm finden. Er fluchte leise, weil es keinen Parkplatz gab und weil er so langsam im Denken war.
Die Haare waren natürlich gefärbt, und der Bart verdeckte das Gesicht teilweise, aber die Augen … Max konnte diese eiskalten Augen nicht vergessen. Das war Caufield gewesen! Und er hatte Max nicht bewundernd oder gelangweilt, sondern mit kaum verhohlener Wut betrachtet.
Max hatte sich wieder unter Kontrolle, als er Lilah im Besucherzentrum abholte. Er hatte die seiner Meinung nach logische Entscheidung getroffen, ihr nichts zu erzählen. Je weniger sie wusste, desto weniger wurde sie in die Sache hineingezogen. Je weniger sie hineingezogen wurde, desto größer war die Chance, dass ihr nichts zustieß.
Sie war zu impulsiv. Wenn sie erfuhr, dass Caufield in der Stadt war, würde sie versuchen, ihn auf eigene Faust zu jagen. Und sie war zu schlau. Falls sie ihn wirklich fand … Die Vorstellung ließ Max das Blut in den Adern gefrieren. Niemand wusste besser als er, wie rücksichtslos der Mann sein konnte.
Als er Lilah über den Parkplatz auf den Wagen zueilen sah, wusste er, dass er alles, sogar sein Leben, riskieren würde, damit sie in Sicherheit war.
»Aber, aber, was haben wir denn da?« Sie tippte mit ihren Fingern auf den Kotflügel. »Mein alter Schrotthaufen war wohl nicht gut genug. Hast du dir deshalb den Wagen meiner Schwester geborgt?«
»Was?« Dummerweise hatte er wegen Caufield den Spitfire und alles andere vergessen. »Ach, das Auto.«
»Ja, das Auto.« Sie beugte sich herunter und küsste ihn. Seine geistesabwesende Antwort überraschte sie.
»Ich denke daran, ihn zu kaufen. C. C. braucht eine Familienkutsche, und ich …«
»Und du willst ein hübsches kleines Spielzeug.«
»Ich weiß, dass das nicht mein Stil ist!«
»Das wollte ich nicht sagen!« Sie zog die Augenbrauen zusammen, während sie sein Gesicht musterte. Irgendetwas ging in seinem komplizierten Verstand vor sich. »Ich wollte sagen, dass es gut für dich ist. Du gönnst dir etwas.« Sie hüpfte in den Wagen
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