Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
anders.«
»Ach?« Lässig löste sie ihre Ohrringe. »Warum denn?«
»Weil wir …« Weil wir ein Liebespaar sind. »Weil wir nicht wissen, wo Caufield steckt. Oder wie gefährlich er sein könnte.«
»Ich passe auch schon ziemlich lange auf mich selbst auf.« Betont schläfrig begegnete sie seinem Blick im Spiegel. »Ist die Predigt vorbei?«
»Das ist keine Predigt, Lilah. Ich habe mir Sorgen gemacht. Ich habe ein Recht darauf zu erfahren, was du vorhast.«
Sie streifte die Armreifen ab. »Wie kommst du denn darauf?«
»Wir sind … Freunde.«
Das Lächeln erreichte nicht ihre Augen. »Sind wir das?«
Er rammte seine Hände in die Taschen. »Ich sorge mich um dich. Und nach dem, was letzte Nacht geschehen ist, dachte ich, wir … Ich dachte, wir würden einander etwas bedeuten. Jetzt, vierundzwanzig Stunden später, gehst du mit jemand anderem aus. So, wie du aussiehst.«
Sie schlüpfte aus ihren Schuhen. »Wir sind letzte Nacht zusammen ins Bett gegangen und haben es genossen.« Sie erstickte fast an der Bitterkeit in ihrer Kehle. »Wenn ich mich recht erinnere, waren wir uns einig, dass es keine Komplikationen geben würde.« Sie neigte den Kopf und betrachtete ihn. Ihr lässiges Schulterzucken verschleierte, dass sie ihre Hände ballte. »Da du hier bist, nehme ich an, du könntest eine erneute Vorstellung schaffen.« Ihre Stimme schnurrte, als sie näher trat und mit einem Finger über seine Hemdbrust fuhr. »Das willst du doch von mir, nicht wahr, Max.«
Wütend stieß er ihre Hand beiseite. »Ich lege keinen Wert darauf, der zweite Akt des Abends zu sein. Absolut nicht!«
Sie wurde blass, ehe sie sich abwandte. »Gratuliere«, flüsterte sie. »Volltreffer.«
»Was willst du denn von mir hören? Dass du kommen und gehen kannst, wie es dir gefällt, mit wem immer du willst, und dass ich Männchen mache und um die Krümel vom Tisch bettle?«
»Ich will gar nichts von dir hören. Ich will nur, dass du mich in Ruhe lässt.«
»Ich lasse dich nicht in Ruhe, bevor wir das nicht geklärt haben.«
»Fein.« Der Kuckuck meldete sich erneut, als sie ihr Kleid öffnete.
»Bleib, so lange du willst. Ich mache mich fürs Bett fertig.« Sie stieg aus dem Kleid, schleuderte es beiseite und trat in einem mit Spitze und Bändern verzierten Unterkleid an ihren Schminktisch, setzte sich und griff nach ihrer Haarbürste.
»Worüber bist du so wütend?«
»Wütend?« Sie biss die Zähne kräftig zusammen. »Wie kommst du denn darauf, ich könnte wütend sein? Weil du auf mich in meinem Zimmer gewartet hast? Weil du dich geärgert hast, dass ich den Nerv hatte, eigene Pläne zu machen, als du weder Zeit noch Neigung zeigtest, eine Stunde mit mir zu verbringen? Ausgenommen auf der Matratze …«
»Wovon sprichst du?« Er ergriff ihren Arm und schrie auf, als sie ihm die Bürste hart auf die Knöchel schlug.
»Ich lasse es dich wissen, wann ich angefasst werden möchte.«
Er fluchte, packte die Bürste und schleuderte sie quer durch den Raum, bevor er Lilah auf die Füße zog. »Ich habe dich etwas gefragt!«
Sie reckte ihr Kinn vor. »Wenn du deinen Temperamentsausbruch hinter dir hast …«
»Treib mich nicht zu weit«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Du tust mir weh! Letzte Nacht, sogar heute Morgen war ich dir ein wenig Zeit und Aufmerksamkeit wert. Solange Sex dabei war. Und heute Nachmittag konntest du mich nicht einmal ansehen. Du konntest es gar nicht erwarten, mich hier abzusetzen und von mir wegzukommen …«
»Das ist verrückt.«
»Das ist genau das, was passiert ist. Verdammt, du hast dir lahme Entschuldigungen ausgedacht und hast mir fast schon den Kopf getätschelt. Und heute Nacht juckt es dich auf einmal, und du ärgerst dich, weil ich nicht hier war, um dich zu kratzen. Nicht wahr?«
Jetzt war er bleich. »Denkst du das von mir?« Traurig sah er sie an.
Lilah seufzte, und der Ärger schwand aus ihrer Stimme. »Das denkst du von mir, Max. Lass mich jetzt los.«
Er lockerte seinen Griff, und sie entglitt ihm. »Heute Nachmittag ging mir etwas im Kopf herum. Es war nicht so, dass ich mit dir keine Zeit verbringen wollte.«
»Ich brauche keine Entschuldigungen.« Sie stieß die Terrassentüren auf. Vielleicht blies der Wind ihre Tränen weg. »Du hast klargemacht, wie du empfindest.«
»Offensichtlich nicht. Das Letzte, was ich wollte, war, dir wehzutun, Lilah.« Aber er hatte sie belogen. Das war sein erster Fehler gewesen. »Kurz bevor ich dich abholte, habe
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