Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
gebracht. Doch Christian wischte sanft meine Tränen fort.
»Natürlich fliehen wir gemeinsam. Ich sehe nicht zu, wie du und die Kinder noch eine Nacht unter seinem Dach verbringt. Er wird nie wieder gegen einen von euch die Hand erheben. Es wird schwierig sein, Bianca. Du und die Kinder, ihr werdet nicht mehr jenen Lebensstil haben, an den ihr gewöhnt seid. Und der Skandal …«
»Der Skandal ist mir gleichgültig. Die Kinder müssen sich geliebt und geborgen fühlen.« Ich stand auf und ging hin und her. »Ich bin nicht sicher, was richtig ist. Nacht für Nacht habe ich im Bett gelegen und mich gefragt, ob ich ein Recht habe, dich zu lieben, dich zu begehren. Ich habe einen Eid geleistet, Versprechungen gemacht und ich habe drei Kinder geboren –.« Ich bedeckte mein Gesicht mit den Händen. »Ein Teil von mir wird immer unter dem Bruch dieses Eides leiden, aber ich muss etwas tun. Ich glaube, ich werde verrückt, wenn ich nichts unternehme, Gott mag mir vielleicht nie vergeben, aber ich kann kein Leben im Unglück ertragen.«
Er ergriff meine Hände und zog sie herunter: »Wir sind füreinander bestimmt. Wir beide wussten das, als wir uns zum ersten Mal sahen. Ich war mit diesen wenigen Stunden zufrieden, solange ich dich in Sicherheit wusste. Aber ich werde nicht untätig zusehen, wie du dein Leben einem Mann opferst, der dich misshandelt. Von heute Abend an bist du mein, und du wirst für immer mein bleiben. Nichts und niemand wird das ändern.«
Ich glaubte ihm. Als sein Gesicht so nahe dem meinen war, seine schönen grauen Augen so klar und zuversichtlich, glaubte ich ihm. Und ich konnte meinem Sehnen nicht mehr widerstehen.
»Dann mach mich heute Abend zu der deinen.«
Ich fühlte mich wie eine Braut. In dem Moment, da er mich berührte, wusste ich, dass ich nie zuvor wirklich berührt worden war. Seine Augen waren auf die meinen gerichtet, als er die Nadeln aus meinem Haar zog. Seine Finger bebten. Nichts, nichts hat mich jemals so bewegt wie das Wissen, dass ich die Macht besaß, ihn schwach werden zu lassen. Seine Lippen berührten sanft meine Lippen, während ich die Spannung in seinem Körper fühlte. Im Schein der Lampe öffnete er mein Kleid und ich sein Hemd. Und ein Vogel begann in den Büschen zu singen.
An der Art, wie er mich ansah, erkannte ich, dass ich ihm Genuss bereitete. Langsam, fast qualvoll langsam zog er mir meine Unterröcke und mein Korsett aus. Dann berührte er mein Haar, fuhr mit seinen Fingern hindurch und betrachtete seine Fülle.
»Ich werde dich eines Tages so malen«, murmelte er. »Nur für mich selbst.«
Er hob mich auf seine Arme, und ich fühlte wie sein Herz in seiner Brust schlug, als er mich in das Schlafzimmer trug.
Das Licht war silbern, die Luft wie Wein. Dies war keine schnelle Vereinigung in der Dunkelheit, sondern ein Tanz, anmutig wie ein Walzer und genauso beschwingend. So unmöglich das auch erscheinen mag, aber es war, als hätten wir einander schon unzählige Male geliebt, als hätte ich diesen harten, festen Körper Nacht für Nacht an meinem Körper gespürt.
Dies war eine Welt, die ich nie zuvor erfahren hatte, und doch war sie auf schmerzlich schöne Weise vertraut. Jede Bewegung, jeder Seufzer, jedes Verlangen kam so natürlich wie der Atem. Selbst als das heftige Drängen mich verwirrte, ließ die Wonne nicht nach. Als Christian mich zu der Seinen machte, wusste ich, dass ich etwas gefunden hatte, wonach jede Seele sucht. Reine Liebe.
Ihn zu verlassen, war das Schwerste, was ich je getan hatte. Obwohl wir einander versicherten, es würde das letzte Mal sein, dass wir uns trennten, verharrten wir noch und liebten uns erneut. Es war fast schon die Morgenröte angebrochen, als ich nach The Towers zurückkehrte. Als ich das Haus betrachtete und durch seine Räume ging, wusste ich, dass ich es sehr vermissen würde. Dies war mehr als alles andere in meinem Leben mein Zuhause gewesen. Christian und ich würden uns zusammen mit den Kindern unser eigenes Heim schaffen, aber ich würde The Towers stets tief in meinem Herzen bewahren.
Ich wollte nur wenig mitnehmen. In der Stille vor dem Sonnenaufgang packte ich einen kleinen Koffer. Nanny würde mir später helfen, alles für die Kinder zu packen, doch dies jetzt wollte ich allein machen. Vielleicht war es ein Symbol der Unabhängigkeit. Und vielleicht dachte ich deshalb auch an die Smaragde. Sie sind das Einzige, was Fergus mir geschenkt hat, das ich als mein Eigentum betrachte. Es hatte Zeiten
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