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DIE FRAUEN DER DIKTATOREN

DIE FRAUEN DER DIKTATOREN

Titel: DIE FRAUEN DER DIKTATOREN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Ducret
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Élysée-nahen Arztes trug.“ [16]
    Doch bislang war niemand in der Lage, dieses Dokument tatsächlich vorzuweisen. Es stellt zwar keinen Beleg dafür dar, dass Giscard wirklich in diese Geschichte verwickelt war, lässt aber Bokassas Ausführungen in glaubwürdigerem Licht erscheinen. Uns jedoch liegt das Attest mittlerweile vor. Es wurde ausgestellt am 8. November 1979 in Paris. Der Gynäkologe und Geburtshelfer praktiziert im 8. Arrondissement von Paris. Der Mediziner schreibt, Madame müsse sich „nach einem klinischen Eingriff jeglicher sexuellen Aktivitäten enthalten“.
    Die wenigen Wochen, die Catherine mit ihrem Mann in Abidjan verbrachte, müssen diesen enorm belastet haben. Sie ist die bevorzugte Zielscheibe seiner Wut. Er wirft ihr vor, ihn betrogen zu haben und heimlich für ihren Geliebten im Élysée-Palast zu arbeiten. Woraufhin Catherine regelmäßig zu Madame Houphouët-Boigny flüchtet. Bald darauf verlässt sie Afrika und geht ins Exil in die Schweiz. Von da an erzählt Bokassa jedem, der es hören will, dass Giscard ihm Hörner aufgesetzt habe.
    In den Achtzigerjahren geht er ins Exil nach Frankreich und lebt in Hardricourt. Von dort aus stänkert er unausgesetzt gegen Giscard an. Omer, sein Chauffeur, erzählt: „Er schimpfte in einem fort vor sich hin: ‚Sie lebt mit Giscard!‘ Nein, man durfte Giscards Namen wirklich nicht in den Mund nehmen. Das war für ihn richtiggehend zur Besessenheit geworden.“
    Catherine allerdings rechtfertigt sich, ebenfalls vor dem Chauffeur. Sie sagt immer wieder: „Was Giscard angeht, ich schwöre dir, Omer, da habe ich überhaupt nichts gemacht.“ Sie behauptet immer wieder, dass es absurd sei anzunehmen, sie habe ein Verhältnis mit dem französischen Präsidenten gehabt. Es gibt keinen Beleg dafür, dass Catherine seinem Charme erlegen wäre, auch wenn sie Ruhm und Glanz des Verführers zu schätzen gewusst hätte.
    Für Bokassa jedenfalls war die Sache klar: „Zentralafrika gehörte d’Estaing. Es war sein Haus, und ich war sein Weib.“ [17] Die Legenden, die sich um Giscard d’Estaing ranken, nehmen gelegentlich einen recht geheimnisvollen Zug an.
[1]
Gewand und Juwelen der Krönungsfeierlichkeiten werden von Bokassas Enkel ausführlich beschrieben. Siehe Jean-Barthélemy Bokassa, Saga Bokassa, Paris 2009.
[2]
Siehe Roger Delpey, La Manipulation, Paris 1981.
[3]
Aus einem Gespräch der Autorin mit André Le Meignen, Importkaufmann in Zentralafrika und ehemaliger Mitarbeiter Bokassas. Als Freund Roger Delpeys erlebte er das Herrscherpaar in Frankreich und das darauffolgende Exil Bokassas aus nächster Nähe.
[4]
Stephen Smith, Géraldine Faes, Bokassa Ier, un empereur français, Paris 2000.
[5]
Gespräch mit Emmanuel Blanchard.
[6]
Jérôme Levie, Entretien avec le père Joseph Wirth, Journal de l’aumônerie de l’ENS, numéro de la Pentecôte 2003, abgerufen unter: www.eleres.ens.fr/aumonerie/numero_enligne/pentecote03/seneve009.html , zitiert nach Adjo Saabie, Epouses et concu­bines de chefs d’Etat africains, Paris 2008.
[7]
Siehe Stephen Smith et al., Bokassa Ier, a.a.O.
[8]
Gespräch der Autorin mit Omer Malenguebou, Cousin Bokassas und Chauffeur Catherines in Frankreich.
[9]
Siehe Stephen Smith et al., Bokassa Ier, a.a.O.
[10]
Valéry Giscard d’Estaing, Le Pouvoir et la Vie, Paris, Bd. 1 1988, Bd. 3 2006.
[11]
Gespräch der Autorin mit Madame Malenguebou im Februar 2010.
[12]
Gespräch mit der Autorin.
[13]
Die Mitglieder der Untersuchungskommission wurden von Jean-Bédel Bokassa persönlich empfangen. Bei dieser Gelegenheit berichtete man ihm, man könne ihm, was die Ereignisse von Bangui angeht, keine Schuld zuweisen. Daraufhin lädt der Kaiser seine Minister und sein gesamtes diplomatisches Korps ins Hotel Oubangui und feiert ein Fest, zu dem sogar Pygmäen eingeladen werden. Nach der Rückkehr der Kommission nach Paris änderte sich der Ton allerdings, und man beschuldigte Bokassa direkt, für die Gräuel verantwortlich zu sein.
[14]
Jacques Foccart, Foccart parle: entretiens avec Philippe Gaillard, Paris 1997.
[15]
Abdruck eines Gesprächs aus: Roger Delpey, La Manipulation, a.a.O.
[16]
Christophe Deloire, Christophe Dubois, Sexus Politicus, Paris 2006.
[17]
In einem letzten Gespräch mit Lionel Chomarat, das im Internet zirkuliert, wiederholt Bokassa seine Anschuldigungen ganz explizit: „Er kam immer zu mir, ganz privat. Er kannte meine ganze Familie, hat regelmäßig bei uns gegessen. Und doch hat er mir meine Frau genommen,

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