DIE FRAUEN DER DIKTATOREN
Autorin.
[12]
Zitiert nach dem Tagebuch von Clara Petacci, Mussolini Segreto, Mailand 2009.
[13]
Ebd.
[14]
Tagebuch von Mussolinis Chauffeur Ercole Boratto, veröffentlicht im März 2008 in der Tageszeitung Il Piccolo, Triest.
[15]
Clara Petacci, Mussolini Segreto, a.a.O.
[16]
Von der Polizei aufgezeichnetes Gespräch, das Pierre Milza in seinem Buch anführt. Siehe Pierre Milza, Mussolini, a.a.O.
[17]
Margherita Sarfatti, Mussolini cómo lo conocí, Buenos Aires 1945, zitiert nach: F. Liffran, Margherita Sarfatti, a.a.O.
[18]
Rachele Mussolini, Mussolini ohne Maske. Erinnerungen, Stuttgart 1974, S. 23.
[19]
Clara Petacci, Mussolini Segreto, a.a.O.
[20]
Rachele Mussolini, Mussolini ohne Maske, a.a.O., S. 17f.
[21]
Die junge Frau liefert uns eine minutiöse Schilderung ihrer Beziehung zu Mussolini in ihren Tagebüchern. Siehe Clara Petacci, Mussolini Segreto, a.a.O.
[22]
Marco Innocenti, Edda contro Claretta. Una storia di odio e di amore, Mailand 2003. Marco Innocenti gehört zu den Experten, was Clara Petacci und die neuere Geschichte Italiens angeht. Siehe auch: Marco Innocenti, Telefoni bianchi, amori neri, Mailand 1999.
[23]
Am Abend vor ihrem Tod vertraut Clara sich Pier-Luigi Delle Stelle an. Pier-Luigi Delle Stelle, Claretta. La donna che morí per Mussolini, Mailand 1982.
2
Lenin – das rote Trio
Es hat viele Mücken hier […] Ich weiß nicht, warum, aber sie stürzen sich alle auf Wolodja.
Nadja Uljanow
Nadja, der „Hering“
Ödipus und Marx
Sankt Petersburg 1894. Wladimir Iljitsch Uljanow, vierundzwanzig Jahre alt, ist Jurist und bemüht sich, sich einen Klientenstamm aufzubauen: „Ich habe mein Budget überschritten und kann nicht mehr hoffen, mich aus eigener Kraft aus dem Sumpf zu ziehen. Bitte schicke mir, wenn es dir möglich ist, nochmals hundert Rubel.“ [1] Frau Uljanow, seine Mutter, unterstützt ihren Sohn, seitdem er beschlossen hat, nach Sankt Petersburg zu gehen, um dort seine juristischen Studien abzuschließen und als Anwalt zu arbeiten. Doch das Aufsetzen von Verträgen macht ihm keinen Spaß. Im Jahr darauf entschließt er sich, Russland zu verlassen und zum ersten Mal Europa zu bereisen. Dort macht er Bekanntschaft mit den zahllosen Verlockungen, welche das luxuriöse Leben in den Städten einem jungen Intellektuellen vorgaukelt. Glücklicherweise ist ja immer noch Mama Uljanow da, um ihrem Sohn aus der Bredouille zu helfen: „Zu meinem großen Entsetzen habe ich erneut Geldschwierigkeiten. Die Versuchung, Bücher zu kaufen, ist so groß, dass ich nicht weiß, wo zum Teufel das Geld immer bleibt. Daher bin ich erneut gezwungen, Deine Hilfe in Anspruch zu nehmen: Schicke mir doch, wenn es möglich ist, noch einmal fünfzig bis hundert Rubel.“
Wladimir weiß, dass er auf die bedingungslose Unterstützung von Marija Alexandrowna Uljanowa zählen kann. Schon 1887, als der junge Störenfried von der Universität Kasan verwiesen wird, versucht sie, die Zukunft des jungen Mannes in ihre eigenen Hände zu nehmen. Um ihre Einkünfte als Witwe zu sichern und Wladimir zu beschäftigen, kauft sie ein großes Landgut in der Nähe von Samara, 900 Kilometer südöstlich von Moskau. Sie hofft inständig, dass die Arbeit auf dem Land und der enge Kontakt mit den Bauern das revolutionäre Feuer in den Adern ihres sturen Sohnes löschen und ihn von seinen verrückten Ideen abbringen werden. Dieser Wunsch ist ihr sage und schreibe 7500 Rubel wert. Um den Betrag aufzubringen, verkauft sie das Haus in Simbirsk, wo ihre Kinder das Licht der Welt erblickt haben.
Doch Wladimir findet in der Scholle keineswegs die von der Mutter vorgezeichnete, ihm gemäße Bestimmung: „Mama wollte, dass ich mich um das Landgut kümmere. Ich habe es ja versucht, aber bald gemerkt, dass das einfach nicht geht.“ [2] Ein Landgut – das ist einfach nichts für den ungeschickten, schwächlichen jungen Mann. Ein paar Reibereien mit den Kulaken [3] – zu denen er seiner Aussage nach ohnehin schon „anormale“ Beziehungen unterhält – und sein ohnedies wenig ausgeprägter Wille, auf dem Landgut das Heft in die Hand zu nehmen, erlischt vollends.
Er beschließt, sein Glück in der Hauptstadt zu versuchen, nachdem er als Externer die Prüfung für das Juristendiplom abgelegt hat. Seine Tätigkeit in einem Anwaltsbüro bereitet ihm wenig Vergnügen, doch die Hauptstadt und heimliche anti-zaristische Agitationsveranstaltungen erwecken bei Wladimir die Lust auf politische Betätigung. Bald nimmt die Politik seine
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