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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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entscheiden können und deshalb alle auf einmal ausprobiert. Von den dreiundsiebzig Personen, die aus unerfindlichen Gründen auf die Seite gelangt waren, hatte es der geduldigste Besucher gerade mal eine ganze Minute und sechsundzwanzig Sekunden dort ausgehalten. Genau das hatte der große Mann bezweckt. Niemand hatte sich bis zur fünften Seite vorgeklickt oder den kleinen roten Punkt entdeckt, der mitten in einem Textausschnitt über ein Baudenkmal in der Kommune Katrineholm saß. Wenn man daraufklickte, öffnete sich eine neue Seite, die nach einem Kennwort und einer Benutzer-ID fragte. Erst danach gelangte man zu dem Ordner mit den Bildern, den er soeben dort abgelegt hatte. Er trug den nichtssagenden Namen «3».
    Mittlerweile war der Drucker mit seiner Arbeit fertig. Der Mann nahm die Seiten, blätterte sie durch und zählte. Alle sechsunddreißig. Er nahm eine große Papierklammer und heftete die Bilder damit zusammen. Dann ging er zum anderen Ende des Raums, wo eine Masonittafel an die Wand genagelt war, und hängte die Klammer mit den Bildern an einen Nagel in der rechten oberen Ecke der Tafel. Über dem Nagel stand mit schwarzem Filzstift die Nummer 3 geschrieben. Er warf einen kurzen Blick auf die darüberhängenden Fotos, die an Nagel «1» und «2» hingen. Frauen. In ihren Schlafzimmern. Halb nackt. Weinend. Außer sich vor Angst. Die Klammer links enthielt nur vierunddreißig Bilder. Zwei waren ihm misslungen. Vor dem Akt. Er war übereifrig gewesen. War vom Ritual abgewichen. Danach hatte er sich selbst verflucht und sich hoch und heilig versprochen, dass so etwas nie wieder vorkäme. Das zweite Bündel mit Fotos war hingegen vollzählig. Jetzt nahm er die Kamera erneut zur Hand und fotografierte die Masonittafel mit ihren makabren Objekten. Die erste Phase war überstanden. Er legte die Kamera auf den Schreibtisch, nahm die schwarze Sporttasche, die auf dem Boden neben der Tür stand, und ging in die Küche.
    Der Mann stellte die Tasche auf den leeren Küchenboden, öffnete den Reißverschluss und nahm die Zellophanhülle und den Karton heraus, in die die Nylonstrümpfe, die er verwendet hatte, verpackt gewesen waren. Philippe Matignon Noblesse 50 Cammello Beige.
    Wie gewöhnlich.

    Er öffnete den Schrank unter der Spüle, warf die Verpackung weg und schloss den Schrank wieder. Dann widmete er sich erneut der Tasche, holte die Plastiktüte mit dem Messer hervor, nahm es heraus, legte es in die Spüle und öffnete erneut den Unterschrank, um die blutige Tüte zu entsorgen. Er schloss die Schranktür, drehte den Hahn auf und ließ lauwarmes Wasser über die breite Klinge rinnen. Das geronnene Blut löste sich vom Metall und verschwand in einem kleinen Linksstrudel im Ausguss. Dann nahm er den Schaft und drehte das Messer unter dem Strahl. Als sich das restliche Blut nicht von selbst löste, griff er zu Spülmittel und Bürste. Anschließend trocknete er die Waffe behutsam ab, ehe er sie zurück in die Tasche legte. Er öffnete die dritte Schublade von oben im Schrank links neben dem Herd und holte eine Rolle mit Drei-Liter-Gefrierbeuteln heraus. Er riss eine Tüte ab, legte die Rolle zurück, schob die Schublade wieder zu und steckte die Tüte zu dem Messer in seine Tasche. Danach verließ er die Küche.

B illy ging suchend im Haus umher und fand Vanja schließlich im Garten. Sie stand mit dem Rücken zur Terrasse und den großen Glasfenstern. Vor ihr erstreckte sich der gepflegte Rasen und mündete in zwei blühende Beete. Billy hatte keine Ahnung, um welche Pflanzen es sich handelte, und vermutete, dass auch Vanja nicht von der Blütenpracht hierhergelockt worden war.
    «Wie läuft’s?»
    Vanja zuckte zusammen, sie hatte ihn nicht kommen hören.
    «Er hat keine Visitenkarte hinterlassen, falls du das meinst.»
    «Okay …» Billy trat einen Schritt zurück. Vanja sah ein, dass ihre Antwort unnötig pampig gewesen war. Vielleicht hatte sich die Frage ihres Kollegen nicht einmal auf die Arbeit bezogen. Schließlich kannte er sie. Und zwar gut. Er wusste, wie sehr sie diese Art von Verbrechen hasste. Nicht wegen des Blutes oder der sexuellen Gewalt, sie hatte schon Schlimmeres gesehen. Aber das Opfer war eine Frau. Ermordet. In ihrem eigenen Haus.
    Frauen sollten nicht auch noch zu Hause vergewaltigt und umgebracht werden. Sie waren ohnehin schon überall und ständig in Gefahr. Wenn sie aus einer Kneipe oder Disco nach Hause gingen, sollten sie sich möglichst unauffällig kleiden. Sie sollten

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