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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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Büros trat, doch sie sah nicht einmal auf, weshalb er beschloss, sie nicht weiter zu stören. Er hoffte, dass sie nicht nachtragend wäre, denn das wusste er eigentlich gar nicht. Soweit er sich erinnern konnte, hatten sie sich noch nie richtig gestritten. Sie waren unterschiedlicher Meinung gewesen, hatten diskutiert, das ja, aber gestritten hatten sie sich nie. Er beschloss, etwas Zeit verstreichen zu lassen. Schlimmstenfalls würde er sie irgendwann um Entschuldigung bitten müssen. Das wäre nicht weiter tragisch.
    Er setzte sich an den Computer, loggte sich ein, steckte die Kopfhörer in die Ohren und startete Spotify auf seinem Handy, während er ein Textdokument öffnete. Er hatte es heute Nacht geschrieben, als er nicht schlafen konnte, es waren lediglich ein paar Stichworte. Eine Methode, um die eignen Gedanken zu strukturieren. Die Notizen umfassen den gesamten Fall. Vom Anfang bis heute. Gedanken und Theorien. Er hatte noch nie zuvor auf diese Weise gearbeitet und wollte sehen, ob etwas dabei herauskam. Er lehnte sich zurück und ging seine Stichpunkte durch.
    Die erste Möglichkeit war, dass jemand Sebastians Sexpartnerinnen umbrachte und Hinde kopierte, ohne dass es die geringste Verbindung zwischen dem Mörder und Hinde gab. Vielleicht war es nur die Idee eines Irren, der sich, aus welchem Grund auch immer, an Sebastian rächen wollte.
    Höchst unwahrscheinlich.
    Denn Hinde hatte in irgendeiner Weise etwas mit den Morden zu tun. Sebastian schien sich da sicher zu sein, und auch Vanja hatte das starke Gefühl gehabt, dass es so war, als sie ihn getroffen hatte. Davon konnten sie also ausgehen.
    Hinde war involviert.
    Aber er konnte die Morde nicht selbst durchführen, das war völlig ausgeschlossen. Und in diesem Fall blieben, soweit Billy das erkennen konnte, nur noch zwei mögliche Alternativen.
    Zum einen konnte Hinde jemanden mit den Morden beauftragt haben. Bei irgendeiner Gelegenheit, einem Kontakt, wo er darüber gesprochen hatte, dass alle Opfer jene besondere Sache gemeinsam haben sollten, woraufhin Hindes Gesprächspartner in Eigenregie gehandelt, Sebastian beschattet und auf diese Weise auch Annette Willén gefunden hatte.
    Das war möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich.
    Gegen diese Theorie sprach beispielsweise, dass der Mörder beim Mord an Annette Willén seinen Modus Operandi geändert hatte. Plötzlich wurde nicht eine Frau aus Sebastians Vergangenheit zum Opfer, sondern seine jüngste Eroberung. Warum hätte er das tun sollen? Wenn man davon ausging, dass Hinde eine Liste mit Frauen, die in Frage kamen, bereitgestellt hatte – würde sein Nachahmer dann tatsächlich davon abweichen und selbständig zu improvisieren beginnen?
    Möglich, wie gesagt, aber nicht wahrscheinlich.
    Blieb nur noch die Variante, dass Hinde in kontinuierlichem Kontakt mit dem Mörder stand und die beiden auf irgendeine Weise Informationen austauschten. Vor allem die Tatsache, dass Annette Willén zum Opfer wurde, machte Billy deutlich, dass genau dies wohl der Fall war. Der Mörder war Sebastian gefolgt, hatte Annette gesehen und Hinde davon berichtet, woraufhin der ihm den Befehl erteilt hatte, sie umzubringen. Oder umgekehrt. Hinde gab dem Mörder den Auftrag, eine aktuellere Bekanntschaft zu finden. Damit die Verbindung zu Sebastian deutlich wurde.
    Wahrscheinlich, aber leider nicht möglich.
    Denn Hinde hatte keinen Kontakt zur Außenwelt. Oder etwa doch? Billy hatte Victor Bäckman in Lövhaga angerufen und sich Hindes Internetverlauf der letzten Tage schicken lassen. Damit wollte er anfangen. Möglicherweise hatte jemand auf einer der Seiten, die Hinde besuchte, verschlüsselte Botschaften hinterlassen. Wie in einem alten Spionageroman.
    Aber wie sollte Hinde in diesem Fall antworten? Er konnte mit dem Computer in der Bibliothek weder chatten, noch Kommentare hinterlassen oder auf andere Weise kommunizieren. Das ließ nur noch einen Schluss zu …
    Torkel steckte seinen Kopf durch die Tür.
    «Komm, lass uns loslegen», sagte er und tippte Billy an.
    Billy nahm seine Kopfhörer ab, suchte einen Stapel Papiere von seinem Schreibtisch zusammen und verließ das Zimmer. Vanja blieb sitzen und kniff mehrmals hintereinander fest die Augen zusammen. Sie massierte ihre Stirn mit Zeigefinger und Daumen. Die Kopfschmerztablette hatte nicht viel geholfen. Sie nahm die Packung erneut aus der oberen Schublade, drückte noch eine Tablette aus dem Blister und spülte sie mit dem Kaffee herunter, den man inzwischen

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