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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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Tasche um, die über der Stuhllehne hing. Sie angelte die Autoschlüssel heraus und warf sie Sebastian zu.
    Er sprintete aus dem Zimmer.
    Irgendwie musste er Vanja aufhalten.
    Er wusste nur noch nicht, wie.

    Er lief durch den offenen, sonst so ruhigen Korridor. Diejenigen, die noch arbeiteten, sahen ihm neugierig nach, aber das kümmerte ihn nicht. Im Gegenteil, er wurde immer schneller und hoffte, dass Vanja lange auf den Aufzug warten musste und er sie einholen konnte, indem er die Treppen hinunterrannte. Am Treppeneingang stieß er mit zwei Frauen zusammen, die ihren Kaffee zum Mitnehmen trugen. Die eine ließ vor Schreck ihren Becher fallen, aber Sebastian riss eilig die Tür auf und ignorierte das entstandene Durcheinander. Seine Beine flogen nur so die Treppen hinab, und er zählte die Stockwerke, während er nach unten hastete.
    Dritter Stock, zweiter, erster, dann kamen zwei Parkebenen, und er hoffte, dass Vanja wie gewöhnlich auf der oberen geparkt hatte. Er erreichte sie und riss die schwere graue Metalltür auf. Rannte zwischen den Autos hindurch. Die Garage war nahezu voll. Er hörte, wie ein Auto ein Stück entfernt losfuhr, und rannte dorthin. Dann sah er es. Sie bog gerade auf den Fridhelmsplan ein.
    «Vanja! Warte!»
    Vermutlich hatte sie ihn nicht bemerkt. Oder es war ihr egal. Jedenfalls fuhr sie weiter, und er sah das Auto verschwinden. Blickte sich um. Begriff, dass er nicht wusste, was für ein Auto Ursula eigentlich fuhr, und auch nicht, wo es parkte. Er starrte auf den Schlüssel in seiner Hand. Volvo. Dann rannte er zwischen den Autos umher und drückte auf den schwarzen Schlüssel, in der Hoffnung, dass die Lampen ihres Wagens aufleuchten und ihm den rechten Weg weisen würden. Aber er wurde nicht fündig. Er drehte eine schnelle Runde durch die Tiefgarage und drückte und drückte. Endlich hörte er Ursulas Volvo. Er stand ganz am anderen Ende, weit entfernt von der Ausfahrt, und antwortete mit einem gelassenen Blinken auf sein hektisches Knopfdrücken. Er rannte darauf zu, riss die Tür auf und setzte sich. Fummelte eine Weile mit dem Schlüssel herum, bis er das Auto endlich in Gang bekam.
    Er gab Vollgas. Die Reifen quietschten auf dem Betonboden, als er um die Ecke bog.
    Er hatte immer noch keinen Plan.
    Außer so schnell zu fahren wie möglich.
    Um sie aufzuhalten.

H araldssons Morgen war genauso gewesen, wie er es erwartet hatte.
    Der Wecker hatte um 6.20 Uhr geklingelt, und er war sofort aufgestanden. Voller Erwartung. Jenny hatte auf ihrer Seite des Bettes tief und fest weitergeschlafen. Vorsichtig hatte er die Tür zum Schlafzimmer hinter sich geschlossen, hatte sich ein T-Shirt und Jogginghosen übergezogen und das Obergeschoss verlassen. Das Gefühl, das er hatte, als er die Treppe hinabging, um Frühstück zu machen, erinnerte ihn an Weihnachten und Geburtstage in seinen Kindertagen. Er ging ins Bad und duschte schnell, dann begab er sich in die Küche. Zuerst erhitzte er Kuvertüre in einem Wasserbad und tunkte die Erdbeeren hinein, die er gestern auf dem Heimweg gekauft hatte. Er legte sie auf einen Teller, damit die Schokolade wieder abkühlte und fest wurde, und holte den Toaster und die Bratpfanne hervor. Er toastete und briet Brot und Speck. Schnitt eine Melone. Schlug vier Eier auf, verquirlte sie mit Milch und schmolz Butter in der Pfanne. Schaltete den Wasserkocher ein und legte einen Beutel Grüntee in eine Tasse. Dann holte er den Käse und die Himbeermarmelade aus dem Kühlschrank und stellte alles auf das größte Tablett, das sie hatten. Zufrieden registrierte er, dass nun alles an seinem Platz war. Zuletzt ging er zum Auto hinaus und öffnete das Handschuhfach, in dem eine kleine rote Schachtel lag. Mit einem Ring. Gold mit einem Diamanten und zwei Rubinen. Er hatte Jenny am Tag nach ihrer Hochzeit keine Morgengabe geschenkt. Wusste damals nicht, dass es von ihm erwartet wurde. Hatte es versäumt. Jennys Freunde und Haraldssons Kolleginnen waren sehr erstaunt gewesen, als sie hörten, dass Jenny kein Geschenk bekommen hatte. Oder wie Margareta von der Polizei in Västerås es formuliert hatte: «Wie merkwürdig, dass Jenny nach ihrer Hochzeitsnacht leer ausgegangen ist!» Als zählte die Tatsache, dass sie Thomas Haraldsson als Ehemann bekommen hatte, überhaupt nichts.
    Jenny hatte sich nie dazu geäußert. Nie auch nur ein Wort der Enttäuschung verlauten lassen oder angedeutet, dass sie das Geschenk vermisst hatte. Jetzt sollte sie eines bekommen. Fünf

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