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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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nach Trolle konnte er ein geeigneter Verbündeter sein.
    Zunächst wollte Sebastian jedoch nach der morgendlichen Sitzung bei Trolle zu Hause vorbeifahren. Wenn er ihn dort nicht antraf, würde er mit Billy reden. Mit seinem Plan zufrieden, ging er los und holte sich einen Kaffee aus dem Automaten. Er sammelte seine Gedanken und versprach sich selbst, heute weder mit Vanja noch mit Torkel in Konflikt zu geraten. Er musste seinen Platz in der Gruppe halten und sich kooperativ zeigen. Nicht konfrontativ.
    Dreißig Minuten und zwei Tassen Kaffee später trafen die anderen gesammelt ein. Sie beachteten ihn kaum, obwohl er ein neues Hemd trug. Müsste denn nicht wenigstens den Frauen im Team so etwas auffallen? Ursula nahm sofort Platz und wandte sich den anderen zu, während sie ihre Mappe auf den Tisch legte.
    «Soll ich anfangen? Ich habe den Obduktionsbericht von Annette Willén bekommen.»
    «Tu das», sagte Torkel nickend.
    Ursula legte einige vergrößerte Fotografien von Annettes misshandeltem nacktem Körper auf den Tisch. Die Wunde im Hals klaffte ihnen offen entgegen. Es war das erste Mal, dass Sebastian sie tot sah, und es traf ihn schlimmer als erwartet. Keine leichte Sache, gefühlsmäßig den Sprung zu vollziehen – von dem Bild, das er von der lebenden Annette hatte, in ihrem Kleid, warm und liebeshungrig, bis hin zu diesen Bildern. Ursula legte eine weitere Nahaufnahme des durchgeschnitten Halses vor sich hin.
    «Die Luftröhre und die Halsschlagader wurden durchgetrennt. Ein einziger Messerhieb und ein kraftvoller Schnitt nach hinten. Genau wie bei den anderen.»
    «Hat sie viel leiden müssen?»
    Ursula sah Sebastian an. Es bestand kein Zweifel daran, dass seine Frage von Herzen kam. Sie antwortete ohne Empathie. «Es ging relativ schnell. Sie ist erstickt, bevor sie verblutete, also trat der Tod schnell ein. Relativ schnell.»
    Sebastian reagierte nicht. Aber er wirkte mit einem Mal blasser.
    Ursula wandte ihren Blick von ihm ab und richtete sich an die anderen. Er konnte ruhig ein bisschen leiden.
    «Wir haben Schwierigkeiten, die exakte Tatzeit zu bestimmen. Annette Willén lag direkt in der Sonne. Aber wenn Sebastian gegen fünf gegangen ist, muss der Mörder definitiv kurz darauf gekommen sein. Die vorläufige Tatzeit liegt zwischen fünf und zehn Uhr.»
    «Also ist er ihnen zur Wohnung gefolgt?»
    «Das ist ziemlich wahrscheinlich. Insbesondere jetzt, da wir wissen, dass Sebastian verfolgt wird.»
    Im Raum breitete sich ein Schweigen aus, das der Nähe zwischen Sebastian und dem Mörder nur angemessen schien. Sebastian versuchte sich fieberhaft an jenem schicksalsschweren Morgen zu erinnern. Hatte er jemanden gesehen? Oder etwas? War ihm jemand im Treppenhaus begegnet? Hatte er gehört, wie eine Autotür zuschlug, und sich umgedreht? Eine Silhouette gesehen? Nichts.
    «Ich hab niemanden gesehen. Aber ich habe ja auch nach niemandem Ausschau gehalten …»
    «Nein, du wolltest nur so schnell wie möglich von dort weg. Ein gemütliches Frühstück am nächsten Morgen scheint ja nicht so dein Ding zu sein», sagte Vanja trocken.
    Sebastian senkte den Blick. Wollte nicht antworten. Sollte nicht antworten. Nicht schon wieder an diesem Punkt ankommen. Zusammenarbeit, nicht Konfrontation.
    Torkel schaltete sich in das Gespräch ein. «Wir schicken ein paar Streifenwagen dorthin und befragen die Nachbarn, jetzt, wo wir einen engeren Zeitrahmen haben. Vielleicht haben sie irgendeine auffällige Person beobachtet.»
    «Idealerweise in der Nähe eines blauen Ford Focus», ergänzte Billy.
    «Apropos, wie weit sind wir mit den Autos vorangekommen?», fragte Torkel.
    «Der Ford hat uns leider nicht mehr viele Hinweise geliefert, und der Toyota hat einige City-Mautstationen passiert, zuletzt gestern Vormittag …»
    In diesem Moment klopfte es an der Tür, und eine der jüngeren Polizeibeamtinnen steckte den Kopf herein.
    «Bitte entschuldigt die Störung. Ein Anruf für dich, Vanja. Es ist anscheinend wichtig.»
    «Das muss warten, wir sind gerade mitten in einer Besprechung.»
    «Der Anruf kommt aus Lövhaga. Ein Edward Hinde …»
    Vanja und die anderen erstarren. Eine Sekunde lang dachten alle, sie hätten sich verhört.
    «Bist du sicher?», fragte Vanja zweifelnd. «Dass es Hinde ist?»
    «Ja, das hat er zumindest gesagt.»
    Vanja sammelte sich und zog das Telefon zu sich heran, das auf dem Tisch stand.
    «Stell ihn hierher durch.»
    Die junge Polizistin drehte sich schnell um und eilte hinaus. Vanja

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