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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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beugte sich über den Tisch und wartete auf das Gespräch. Auch die anderen rückten näher heran. Es war, als würde das cremeweiße Gerät in der Mitte plötzlich zum Gravitationszentrum, das alles anzog. Billy stellte sich neben Vanja und hielt die eine Hand über dem Lautsprecherknopf bereit, während er mit der anderen sein Handy neben den Lautsprecher legte. Alle warteten schweigend, nur Sebastian rückte ein Stück vom Tisch ab. Fieberhaft versuchte er zu verstehen, was gerade passierte. Warum rief Hinde an? Was war der Anlass für dieses Gespräch? Sollte er versuchen, es zu verhindern? Dass es nichts Gutes verhieß, spürte er instinktiv. Hinde, der ihnen immer einen Schritt voraus war.
    Er agierte.
    Sie reagierten.
    Nie umgekehrt. Als das Klingeln die Stille durchschnitt, zuckten sie alle zusammen, obwohl sie darauf vorbereitet gewesen waren. Billy drückte gleichzeitig auf die Lautsprechertaste und die Aufnahmefunktion seines Handys. Am andern Ende war jemand. Hinde. Er war plötzlich unter ihnen. Vanja beugte sich unbewusst noch weiter vor, als wollte sie hören, dass er es auch wirklich war.
    «Vanja Lithner», sagte sie.
    Die Antwort kam schnell und deutlich.
    «Hier ist Edward Hinde. Ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern.»
    Ohne Zweifel. Er war es. Seine wohlmodulierte Stimme. Ruhig, konzentriert und hinter dieser Gelassenheit das Wissen um seine Überlegenheit. Dies war ganz eindeutig sein nächster Schachzug. Sebastian konnte ihn genau vor sich sehen. Das Lächeln, die kalten, wässrigen Augen, das Telefon dicht an seinem Mund.
    Vanja versuchte, genauso ruhig zu klingen.
    «Ja, ich erinnere mich.»
    «Und, wie geht’s?» Hinde klang entspannt und persönlich. Als riefe er eine alte Freundin an, um ein bisschen mit ihr zu plaudern.
    «Was wollen Sie?», fauchte Vanja zurück. Sie hatte keine Zeit für irgendwelche Spielchen. «Warum rufen Sie an?»
    Sie hörten, wie Edward vergnügt gluckste.
    «Vanja, das ist mein erstes Telefonat seit einer ganzen Ewigkeit. Können wir es nicht ein bisschen in die Länge ziehen?»
    «Ich dachte, Sie dürften überhaupt nicht telefonieren.»
    «Sie haben eine Ausnahme gemacht.»
    «Und warum?»
    Sebastian ging einen Schritt auf Vanja zu. Genau das hatte er sich auch gefragt. Irgendjemand in Lövhaga hatte mit Hinde gefeilscht. Und zweifelsohne verloren. Sebastian spürte instinktiv, dass dieses Gespräch so schnell wie möglich beendet werden musste. Hindes Tonfall war zu spielerisch, zu familiär. Zu vergnügt. Etwas daran jagte Sebastian eine irrsinnige Furcht ein. Immerhin saß seine Tochter hier vor ihm, im Gespräch mit einem Mann, der stets einen Plan hatte. Den er immer zu Ende führte.
    Torkel sah, was Sebastian vorhatte, und hielt ihn mit einem sehr strengen Blick auf. Sebastian wurde unsicher. Sein Mandat war schwächer denn je. Er hatte Torkels Vertrauen verloren. Flehend blickte er seinen Chef an, der jedoch erneut den Kopf schüttelte.
    In der Zwischenzeit ging das Gespräch weiter. «Ich habe Informationen, von denen Sie auch profitieren sollten.»
    «Ich höre.»
    «Und nur Sie. Denn ich gehe doch davon aus, dass die anderem unserem Gespräch lauschen?»
    Vanja warf Torkel einen kurzen Blick zu, der sofort eifrig nickte. Edward wusste mit größter Wahrscheinlichkeit, dass Vanja dieses Gespräch nie allein annehmen würde und es zu riskant erschien, zu lügen.
    Vanja beugte sich wieder zum Telefon vor. «Ja, das tun sie.»
    «Die Information, die ich Ihnen mitteilen will, ist jedoch nur für Sie bestimmt. Aber Sie dürfen natürlich nicht einfach losfahren und mich treffen?»
    «Weshalb?»
    «Sebastian schienen Sie jedenfalls sehr am Herzen zu liegen. Als würde er glauben, dass Sie ohne ihn gar nicht zurechtkämen. Ist er auch da?»
    Sebastian antwortete, ohne Torkel vorher um Erlaubnis zu bitten. Er stellte sich neben Vanja.
    «Ja, hier bin ich. Was wollen Sie?»
    «Vanja darf doch hoffentlich herkommen und mit mir sprechen? Wenn ich ganz freundlich darum bitte?»
    «Warum denn? Wenn Sie etwas zu sagen haben, dann sagen Sie es jetzt.»
    «Nein. Nur zu Vanja. Unter vier Augen.»
    «Niemals», hörte Sebastian sich selbst sagen.
    Aber es war schon zu spät. Es schepperte laut, als der Hörer aufgelegt wurde und das Rauschen verschwand, woraufhin nur noch das regelmäßige Tuten aus dem Lautsprecher drang. Das Gespräch war unterbrochen worden. Hinde war weg. Vanja sprang resolut auf. Sebastian verstand sofort, wo sie hinwollte.
    «Nein, tu es

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