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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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nicht. Fahr nicht nach Lövhaga!»
    Vanja warf ihm nur einen irritierten Blick zu.
    «Weil?»
    «Er dir nichts geben wird. Er will nur Aufmerksamkeit haben. Ich kenne ihn.»
    «Warte mal. Wir verdächtigen ihn, etwas mit unserem Fall zu tun zu haben. Er meldet sich und bietet uns Informationen an. Sollen wir das einfach ignorieren?»
    «Ja.»
    Sebastian sah sie flehend an. Als würde sie das überzeugen. Er spürte, wie ihm allmählich die Kontrolle über alles entglitt, doch er war gezwungen zu kämpfen. Er wusste, dass er unter keinen Umständen aufgeben durfte. Nicht noch einmal. Vanja durfte nicht dorthin fahren. Niemals.
    «Stört es dich etwa, dass er nicht dich angerufen hat? Drückt da der Schuh? Dass er womöglich ausgerechnet mir etwas erzählen möchte?» Vanja sah ihn zornig an. Durch und durch kampfbereit.
    «Nein. Aber er ist gefährlich!»
    «Wovon sprichst du, verdammt noch mal? Ich kann gut auf mich selbst aufpassen.» Sie wandte sich Torkel zu, auf der Suche nach Unterstützung, die er ihr sofort gewährte. Es verwunderte sie fast schon.
    «Fahr nur. Wir können uns ja mal anhören, was er dir sagen will.»
    «Aber die Besuchserlaubnis …»
    «Darum werde ich mich schon kümmern.»
    «Aha, jetzt kannst du dich auf einmal darum kümmern?»
    Torkel tat so, als hätte er Sebastian nicht gehört.
    «Ich kann dich mit einem Aufnahmegerät ausrüsten», sagte Billy und eilte zur Tür.
    Vanja hielt ihn zurück. «Nein, wenn er das herausfindet, sagt er womöglich gar nichts mehr.»
    «Er wird dir so oder so nichts sagen», kommentierte Sebastian, der fest entschlossen war, nicht nachzugeben. «Er wird nur Geschwätz von sich geben. Eine Menge Dreck … und Lügen.»
    Vanja unterbrach Sebastian: «Dann habt ihr beide ja was gemeinsam.»
    «Vanja …»
    Sebastian sah, wie sie zur Tür ging und wurde von einer ganz konkreten Angst erfasst. Sie war auf dem Weg zu Hinde. Zu diesem Monster. Das ihn bereits mit einer solchen Kraft verletzt hatte. Und jetzt würde Hinde seine Tochter treffen.
    Er konnte nicht aufgeben, aber seine letzten Worte an sie waren nur noch ein schwaches Flehen. «Lass mich wenigstens mitkommen.»
    Vanjas Reaktion war alles andere als verständnisvoll. Sie sah ihn nicht einmal an. «Tut mir leid, du bist nicht eingeladen.»
    Dann ging sie.
    Plötzlich hatte Sebastian das Gefühl, dass er sie gerade zum letzten Mal gesehen hatte und sein ganzer Kampf um sie vergebens gewesen war. Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen.
    Die anderen sahen ihn an. Sie verstanden ihn einfach nicht. Natürlich wussten sie genau, wie egozentrisch Sebastian war, doch seine Reaktion konnten sie dennoch nicht verstehen. Aus Torkels Sicht brachte sein Verhalten das Fass zum Überlaufen. Sebastian schien tatsächlich jegliches Urteilsvermögen abhandengekommen zu sein. Offenbar fasste er die Tatsache, dass Vanja allein zu Hinde fuhr, als persönliche Niederlage auf. Sebastians jetzt so resignierte Haltung erinnerte ihn ein wenig an den Moment, als Sebastian ihm gestanden hatte, dass er mit allen Mordopfern im Bett gewesen war. Damals hatte Torkel die gleiche, von Panik durchmischte Traurigkeit in seinen Augen gesehen. Aber damals war das verständlich gewesen, jetzt hingegen nicht. Jetzt war es schlicht inakzeptabel. Allein die Idee, Vanja, die beste Polizistin in seinem Team, daran hindern zu wollen, an neue Informationen zu gelangen, war schon anmaßend. Ganz gleich, ob Sebastian dachte, dass es sie überfordern würde, oder ob er sich selbst als den rechtmäßigen Gesprächspartner verstand.
    Sebastian sah sie der Reihe nach an, besonders Torkel, und er sah ihre Verwunderung. Aber er hatte nicht die Kraft, sich herauszureden. Das Gesamtbild würden sie ohnehin nicht verstehen, es war zu komplex. Plötzlich erstarrte Sebastian. Was, wenn Hinde davon wusste?
    Er wandte sich an Ursula. «Darf ich mir dein Auto leihen?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Sebastian.»
    «Darf ich mir dein verdammtes Auto leihen!?»
    Verblüfft schielte Ursula zu Torkel hinüber, der ebenfalls den Kopf schüttelte.
    «Jetzt reicht es, Sebastian.» Torkel sah ihn wütend an.
    «Mir nicht! Gib mir die Schlüssel!»
    «Sebastian, so geht das nicht mehr …», begann Torkel.
    «Na gut! Toll!», rief Sebastian. «Wirf mich raus. Ich scheiß drauf! Aber gib mir jetzt endlich diese verdammten Autoschlüssel, Ursula.»
    Nach einem erneuten Blick zu Torkel, der nur mit einem resignierten Schulterzucken antwortete, drehte sich Ursula zu ihrer

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