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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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Nachrichten, und damit war die Illusion endgültig geplatzt.
    Er donnerte zurück auf das Hauptgleis.

    Erst hatte er nicht richtig verstanden, was die Radiosprecherin gesagt hatte. Irgendetwas über einen Krankenwagen, der verschwunden war. Aber dann kam das Wort, das ihn dazu brachte, das Messer fallen zu lassen. Lövhaga. Irgendeine Art von Krankentransport, mehr wusste die Polizei noch nicht, und schon folgte die nächste Nachricht, aber da war er bereits mit seinem Handy am Ohr im Flur. Mit zitternden Händen suchte er die Nummer von Lövhaga und fand sie unter den zuletzt gewählten, kurz hinter Trolles. Er hatte heute Vormittag dort angerufen, als er versucht hatte, zu Vanja hineinzugelangen.
    Ellinor trat neugierig in den Flur. Sie sah ein wenig beunruhigt aus. «Ist was passiert?»
    «Halt die Klappe!»
    Sie blickte ihn verletzt an, aber das war ihm egal. Ihr banales Gewäsch interessierte ihn nicht mehr. Am anderen Ende meldete sich Haraldssons Sekretärin, er erkannte sie an der Stimme. Sie klang müde, aber auch darauf nahm er keine Rücksicht. Er verlangte ohne Umschweife, Thomas Haraldsson zu sprechen. Es sei wichtig. Es ginge um den verschwundenen Krankenwagen. Und um die Konsequenzen des Ganzen, wenn sie ihn nicht auf der Stelle weiterbinden würde. Sie stellt ihn sofort durch, und er hörte es tuten.
    Nur am Rande bemerkte er, wie Ellinor sich beleidigt abwandte und wieder in die Küche ging. Diesmal war ihre Enttäuschung nicht gespielt. Dennoch ließ sie übertrieben deutlich ihren Kopf hängen, als könnte ihn das dazu bringen, seine Worte zu bereuen.
    Haraldsson meldete sich nach dem dritten Klingeln. Er klang erschöpft, kraftlos, als hätte er sich in den Standardsätzen verheddert, die er nun schon viel zu oft heruntergeleiert hatte.
    «Anstaltsleiter Thomas Haraldsson, was kann ich für Sie tun?»
    «Hier ist Sebastian Bergman. Reichsmordkommission. Wer war in dem verschwundenen Krankenwagen?»
    «Wir haben beschlossen, diese Information nicht herauszugeben», lautete die Antwort. «Es geht um den Schutz unserer …»
    Sebastian fiel ihm ins Wort. «Ich frage Sie ein letztes Mal. Wenn Sie dann nicht antworten, werde ich Ihnen das Leben zur Hölle machen. Sie wissen ja, dass ich den Chef der Reichsmordkommission kenne. Wollen Sie herausfinden, wen ich noch alles kenne?»
    Haraldsson blieb stumm. Sebastian stellte ihm die Frage, dessen Antwort er eigentlich schon kannte.
    «Es war Hinde, oder?»
    «Ja.»
    «Und wann hatten Sie vor, uns das zu erzählen?»
    Er wartete Haraldssons Reaktion gar nicht erst ab, sondern legte sofort auf. Jetzt wusste er immer noch nicht, wohin genau der Krankenwagen verschwunden und Hinde entkommen war. Aber der Vorfall musste eine Weile her sein, sonst wäre die Information nicht schon bis ins Radio vorgedrungen. Sebastian hatte das ungute Gefühl, dass es ziemlich lange brauchte, bis im Schmuseradio Nachrichten gesendet wurden. Hinde hatte einen Vorsprung.
    Und eines wusste Sebastian genau: Er würde diesen Vorteil garantiert nutzen.
    Sebastian musste Vanja erreichen. Sofort.

S ie joggte unglaublich gern. Im Winter wie im Sommer. Wie viele ihrer Freunde hatte sie Unmengen von unterschiedlichen Sportarten und Studios ausprobiert. Alles von Spinning bis Yoga. Aber das Laufen gab ihr die meiste Energie. Am meisten Raum zum Nachdenken. Es war, als ob der Rhythmus ihrer Schritte und ihres Atems das Gehirn freipusteten und mit neuen Ideen füllten. Außerdem gehörte sie nicht zu denjenigen, die gern im Team trainierten. Am liebsten forderte sie sich selbst heraus, und an diesem Abend hatte sie vor, weit zu laufen. Die Runde zu drehen, die sie wählte, wenn sie viel Zeit hatte. Vielleicht sogar zwei Runden.
    Morgen stand das erste Verhör mit Ralph Svensson an. Torkel wollte, dass sie bei sämtlichen Befragungen dabei war. Sie warteten nur noch auf das vorläufige DNA-Ergebnis. Torkel hatte gern so viele Trümpfe wie möglich in der Hand.
    Vanja überquerte den Lidingövägen und lief hinab zum Storängsbotten. Ihr Ziel war der Lill-Jans-Wald mit dem beleuchteten Joggingpfad, der durch ihn hindurchführte. Für Vanja gab es nichts Schöneres, als im Wald zu laufen. Die Ruhe und der Duft der Natur intensivierte das Erlebnis, und der Boden war weicher und weniger belastend für Knie und Gelenke. Sie erhöhte gerade ihr Tempo, als sie spürte, wie das Handy in ihrer Hosentasche vibrierte. Sie nahm es nicht immer mit. Meistens wollte sie lieber ihre Ruhe haben. Aber nach

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