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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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liebt, als von einem völlig Fremden.«
    Für mich war tot tot, egal, wer einen umbrachte. Aber ich hielt den Moment für ungeeignet, um das mit ihr zu diskutieren.
    Ich sah zu Miz Goodpepper auf und konnte mich nicht beherrschen. »Also, nach der Sache mit den Schnecken neulich und jetzt Matilda, sieht es nicht so aus, als würden Sie es demnächst ins Nirwana schaffen.«
    Sie schob sich eine Strähne aus der Stirn und schniefte. »Ja, das stimmt wohl. Wahrscheinlich muss ich doch nach Idaho.«

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Kapitel 28
    I ch ging gerade mit einem Korb voller Wäsche im Arm die Treppe hinunter, als Tante Tootie mit mehreren großen Einkaufstüten zur Haustür hereinkam. »Hallo, Liebes«, sagte sie, stellte die Tüten ab und legte ihre Handtasche auf die Kommode im Flur. »Was für ein Tag.« Sie nahm den Hut ab und schüttelte sich das Haar auf. »Kannst du mir mal bitte helfen, das alles in die Küche zu bringen?«
    »Klar. Was hast du gekauft?«
    »Ich war mit einer Freundin bummeln und hab zauberhafte Tischwäsche gefunden. So festlich und fröhlich. Zeig ich dir gleich.«
    Wir schleppten die Tüten in die Küche, wo Oletta Mrs Odell zeigte, wie sie Süßkartoffelpastete machte. Der Deckenventilator verquirlte den Duft von Muskatnuss und Ingwer.
    Tante Tootie plapperte wie ein Wasserfall, während sie uns zeigte, was sie gekauft hatte. »Alle Läden, in denen wir waren, hatten gerade Ausverkauf, es gab so tolle Schnäppchen«, sagte sie und zog einen Stapel korallenfarbene Tischdecken und Dutzende geblümter Servietten mit gelben Paspeln heraus.
    Mrs Odell kam gucken. »Die sind ja zauberhaft. Diesen Korallenton mag ich besonders gern.«
    »Ich auch«, sagte Oletta.
    Ich hatte keine Ahnung, wofür Tante Tootie so viele Servietten brauchte, vor allem, da in der Speisekammer ein ganzer Schrank mit Tischwäsche voll war.
    Ich strich über die Servietten. »Sie sind wirklich hübsch, aber wofür brauchst du denn so viele?«
    Tante Tootie kniff mir in die Wange. »Überraschung! Ich habe die ganze schöne Tischwäsche gekauft, weil hier am Sonntagnachmittag ein hübsches kleines Damen-Gartenfest stattfindet. Eigentlich wollte ich schon ein Fest veranstalten, als du ankamst, aber Oletta meinte, ich soll dir erst mal Zeit lassen, dass du dich einleben kannst, und sie hatte natürlich recht, wie immer.«
    Oletta strahlte stolz und nickte.
    »Und jetzt, wo Gertrude hier ist«, schwelgte Tante Tootie, »ist doch der perfekte Zeitpunkt für ein Fest. Weißt du noch, dieses hübsche weiße Kleid, das ich dir ganz am Anfang gekauft habe? Das mit dem Petticoat und der rosa Schärpe?«
    Ob ich das noch weiß? Wie hätte ich das vergessen können?
    Tante Tootie strahlte übers ganze Gesicht und wartete darauf, dass ich etwas sagte.
    »Ja, Ma’am, das Kleid hängt in meinem Schrank.«
    Sie faltete die Hände unter dem Kinn. »Na, dann hast du ja jetzt endlich Gelegenheit, es anzuziehen.«
    Mir rutschte das Herz in die Hose, und mein Kopf schrie NEEEEIIIIN ! Nicht das Kleid! Oh bitte, ich will das Kleid nicht anziehen .
    »Ich habe ein paar Nachbarinnen eingeladen, den ganzen Gartenklub und meine Freundinnen von der Foundation. Nur ein nettes, kleines Fest, insgesamt ungefähr vierzig Frauen.«
    Mir klappte die Kinnlade hinunter. »Vierzig?«
    Tante Tootie legte mir den Arm um die Schulter. »Ach, vierzig ist doch gar nichts. Ich habe auch manchmal sechzig oder so.«
    »Wissen Sie noch, Weihnachten ’56?«, sagte Oletta. »Da waren hier über hundert. Das werd ich nie vergessen.«
    Während Mrs Odell und Tante Tootie Oletta zuhörten, wie sie die kulinarischen Details und die Dekoration der Weihnachtsfeier Revue passieren ließ, schlüpfte ich aus der Küche und ging in mein Zimmer.
    Ich holte das weiße Kleid aus seinem Versteck im hintersten Winkel des Kleiderschranks und hängte es an einen Haken an der Tür. Mir fielen die ganzen Cocktail- und Ballkleider ein, die Momma im Laufe der Jahre gesammelt hatte. Wie sehr sie sie geliebt hatte, wie sehr ich mich dafür geschämt hatte, und wie wütend es mich gemacht hatte, wenn sie sie in der Öffentlichkeit trug.
    Ich weiß nicht, wie lange ich dort gestanden und das nagelneue Kleid angestarrt hatte, als mich ein Klopfen an der Tür erschreckte.
    »Kann ich reinkommen?«, fragte Tante Tootie und schaute um die Tür.
    »Klar«, sagte ich und zwang mich zu einem Lächeln.
    Sie sah mich vor dem offenen Schrank stehen und war entzückt. »Oh, das freut mich aber wirklich. Ich habe mich

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