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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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Dämpfen mit nach unten nahm.

    Am Morgen des Festes wachte ich auf, weil Tante Tooties Stimme durchs Fenster hereinkam. »Hierhin. Ja, da ist es perfekt. Und seien Sie vorsichtig, passen Sie auf. Nicht auf die Blumen treten!«
    Die Uhr auf meinem Nachttisch zeigte 7.55. Ich fragte mich, was da so früh schon los war, schob die Decke beiseite und tapste ans Fenster. Unten im Garten errichteten Männer in identischen Uniformen einen gelb-weiß gestreifen Pavillon. Tante Tootie stand in einem blauen Morgenmantel und mit einem Haarnetz über den Lockenwicklern in der Mitte der Terrasse.
    Ich zog schnell Shorts und ein T-Shirt über, schlüpfte in meine Schuhe und ging die Treppe hinunter. Als ich in die Küche kam, trat Tante Tootie gerade zur Hintertür herein und war ganz aufgeregt. »Tut mir leid, dass es hier schon so rundgeht. Ich dachte, ich falle in Ohnmacht, als ich runterkam und den Kaffee anstellen wollte und es an der Tür klingelte. Kann man ja nicht ahnen, dass die von Miller’s Partyservice so früh kommen. Ich hätte schwören können, dass ich denen neun Uhr gesagt habe. Aber gut«, sagte sie und holte sich eine Tasse und eine Untertasse aus dem Schrank, »besser zu früh als zu spät.«
    Ich stand am Fenster und sah die Männer den Pavillon an die richtige Stelle ziehen. »Warum stellen die denn das Zelt auf, soll es regnen?«
    »Ich stelle bei Gartenpartys immer einen Pavillon auf. Da versauen die Vögel einem nicht das Büfett, wenn sie in den Bäumen sitzen und ihr Geschäft verrichten. Außerdem stehen die Tische dann ein bisschen im Schatten.«
    Mrs Odell kam in die Küche. »Guten Morgen. Was für ein hübsches Zelt, Tootie, so festlich.«
    »Guten Morgen, Gertrude. Tut mir leid, dass hier schon so viel los ist. Hoffentlich haben wir Sie nicht geweckt.«
    »Oh Himmel, nein. Ich bin schon seit sieben auf. Ich lese sonntagmorgens immer erst ein paar Seiten in der Bibel. Und dann habe ich mir mal meine Kleider angeguckt und mir überlegt, was ich nachher anziehe. Hoffentlich schämen Sie sich nicht für mich, ich habe gar nichts Festliches …«
    Während Tante Tootie und Mrs Odell plauderten, trat ich auf die Veranda hinaus und sah den Arbeitern zu. Ich war noch nie auf einem Fest gewesen, und viele der eingeladenen Damen hatte ich zwar schon kennengelernt, aber ebenso viele kannte ich noch gar nicht. Ich lehnte mich ans Geländer und fragte mich, wie es wohl werden würde.
    Tante Tootie kam aus der Tür und rief einem der Arbeiter zu: »Passen Sie bitte mit dem Blumenkübel auf!«
    Sie legte mir den Arm um die Schultern. »Die halten mich bestimmt für eine alte Zicke, aber das ist alles schon vorgekommen. Dass sie Sachen umgerannt und meine Blumen zertrampelt haben. Da passe ich lieber auf.«
    »Scheint eine Menge Arbeit zu sein, so ein Gartenfest.«
    »Ist es. Aber die ist es auch wirklich wert.«
    Später am Vormittag duschte ich und wusch mir die Haare. Beim Abtrocknen hörte ich draußen Stimmen, also stellte ich mich auf den Toilettendeckel und sah hinaus. Terrasse und Garten waren voll mit Arbeitern und Frauen, die Blumenvasen herumtrugen. Mrs Odell und Tante Tootie standen an der anderen Seite des gestreiften Festzelts und dirigierten die Arbeiten. Ich hüpfte die Treppe hinunter, um mich zu ihnen zu gesellen, und genoss das Gefühl nasser Haare am Rücken.
    Auf dem Weg neben der Garage stand ein Lieferwagen mit der Aufschrift Leslie Faye Floristik . Zwei Frauen huschten umher und legten korallenfarbene Tischdecken auf die Tische, während vier andere hauchdünne weiße Bezüge über die Stühle zogen.
    Tante Tootie zeigte auf eine Vase mit Blumen. An langen Stängeln wuchsen zarte weiße Blüten, die aussahen wie Schleifchen. »Das sind meine Lieblingsblumen«, sagte sie. »Ich liebe den Duft.«
    »Wie heißen sie?«, fragte ich.
    »Tuberosen. Sind die nicht zauberhaft?«
    Mrs Odell roch daran, schnappte nach Luft und tat, als würde sie in Ohnmacht fallen.
    Wir gingen ins Haus zurück, wo drei Frauen in identischen grauen Kleidern und gestärkten Schürzen in der Küche arbeiteten. Ihre Gummisohlen quietschten auf dem Boden, als sie herumwirbelten und Gurkensandwiches machten, Cracker um etwas schmuddelig Aussehendes herumlegten, das Pâté hieß, und Frischhaltefolie über Platten mit winzigen Küchlein spannten, die Tante Tootie Petits Fours nannte.
    Ich hatte keine Ahnung gehabt, was alles zu so einem Gartenfest gehört, und schon die Vorbereitungen verschlugen Mrs Odell und mir die

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