Die Frauen von Savannah
und sein Bauch zitterte wie Götterspeise, als er die Treppe hinunterlief. »Violene? Alles in Ordnung? Ach du Scheiße«, sagte er, zog sich die Maske vom Gesicht und kniete sich neben sie. »Komm schon, Violene, hör auf mit dem Quatsch.«
Earl tätschelte Violene die Wange und rief ihren Namen, aber egal, was er tat, sie wachte nicht auf. Er stammelte ein paar Wörter, die ich nicht verstand, dann lief er die Treppe hinauf und ins Haus und kam wenige Minuten später in seiner Polizeiuniform wieder heraus.
Miz Goodpepper schob einen Zweig der Hecke beiseite, um besser sehen zu können. »Earl ist so ein beschränkter Hurenbock«, murmelte sie. »Ich bin gespannt, wie er da wieder rauskommt.«
»Violene?«, sagte er und beugte sich zu ihrem leblosen Körper hinunter. »Oh Mann, du blutest vielleicht. Du hast ein Loch im Kopf. Ich habe den Krankenwagen gerufen, aber verdammter Mist, erzähl bloß niemandem, dass wir zusammen waren. Ich werde sagen, ich habe dich so gefunden. Okay? Violene? Hörst du mich?«
In der Ferne hörte man ein Martinshorn. Es wurde lauter und lauter, und dann stürmten zwei Polizisten in Miz Hobbs’ Garten. »Was ist passiert, Earl?«, fragte einer von ihnen.
Earl zuckte unschuldig die Achseln. »Keine Ahnung. Ich bin meine übliche Runde gegangen und wollte gerade zum Auto zurück, da habe ich noch mal über die Hecke geguckt und sie hier liegen sehen. Sieht aus, als wäre sie gestolpert und die Treppe runtergefallen. Ich habe versucht, sie zu wecken, aber sie scheint ohnmächtig zu sein.«
Miz Goodpepper pflückte eine Rosenknospe, hielt sie sich unter die Nase und lächelte wie die Mona Lisa.
Einer der Polizisten machte seine Taschenlampe an und betrachtete Miz Hobbs genauer. »Jau, Loch im Kopf, das blutet ja ganz schön. Aber was zum Teufel war denn hier los? Sie ist ja fast nackt. Was hat sie denn in dem Aufzug hier draußen gemacht? Guckt mal, die ganzen Federn. Sie sieht ja aus wie ein gerupftes Huhn.« Er ließ den Lichtstrahl bis zu den Füßen an ihr hinuntergleiten und hielt inne. »Na, Himmel, Arsch und Zwirn! Da haben wir den Übeltäter ja. Da ist eine zermatschte Schnecke unter ihrem Schuh.«
Miz Goodpepper und ich sahen uns mit großen Augen an.
»Eine Schnecke?«, fragte der andere Beamte. »Bist du sicher?«
»Teufel, ja. Guck doch selbst.«
Earl schaltete sich ein. »Guckt euch mal dieses Riesending an. Schnecken sind ganz schön glitschig, sie muss draufgetreten sein, und das hat ihr den Boden unter den Füßen weggezogen.«
Alle drei Polizisten knieten sich hin, um die Schnecke genauer betrachten zu können. »Ihh, das war echt ein saftiges Ding«, sagte einer.
Earl rieb sich mit der Hand übers Gesicht. »Ja, ja, das wird es gewesen sein.«
Miz Goodpeppers Augen glitzerten triumphierend. Sie konnte sich nicht mehr beherrschen und schnaubte los. Schnell schlug sie sich die Hand vor den Mund.
Einer der Polizisten stand auf. »Habt ihr das gehört?«
»Was denn? Ich hab nichts gehört«, sagte Earl.
Der Polizist ließ den Strahl seiner Taschenlampe durch den Garten wandern und bewegte sich langsam um die Terrasse und den Swimmingpool herum. Miz Goodpepper lehnte sich zurück und hielt die Luft an. Ich auch. Panik stieg in mir auf, als er näher kam und stehen blieb. Der Lichtstrahl seiner Taschenlampe hüpfte über die Hecke und blieb direkt über meinem Kopf stehen.
»Großer Gott«, rief der andere Polizist. »Hier auf der Terrasse ist alles voller Schnecken. Guckt euch das mal an. Wir haben hier kein Verbrechen, nur eine Schneckenplage.«
Die Taschenlampe blendete mich beinahe, als der Polizist sich umdrehte und wieder auf das Haus zuging. Miz Goodpepper beugte sich vor, sah ihm hinterher und zupfte dabei die ganze Zeit Blütenblätter von der Rose in ihrer Hand und ließ sie zu Boden fallen. Als der Polizist an der Veranda ankam, schlug ich die Hände vors Gesicht und seufzte meine Erleichterung in meine schwitzigen Handflächen.
Ein weiteres Martinshorn ertönte, und dann tauchte ein schwirrendes rotes Licht die Blätter der Bäume in ein schauriges Feuer. Zwei Männer kamen mit einer Trage ums Haus. Innerhalb weniger Minuten lag Miz Hobbs darauf, war mit einem Laken bedeckt und wurde in den Rettungswagen geschoben. Miz Goodpepper und ich sagten keinen Ton, bis alle Polizisten verschwunden waren und die Nacht wieder still war.
Ich hob den Pfannenwender vom Rasen auf, stand auf und reichte ihn Miz Goodpepper. »Ist sie tot?«, flüsterte ich.
Sie
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