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Die Frauen von Savannah

Die Frauen von Savannah

Titel: Die Frauen von Savannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Hoffman
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Tootie erzählen konnte, was am Abend geschehen war.
    Würden sie böse auf mich sein, auch wenn ich gar nicht diejenige war, die die Schnecken durch die Luft geschleudert hat? Wussten sie etwas von dem schwarzen Karma-Bumerang?
    Als wir in die Küche kamen, klingelte das Telefon schon wieder, und Tante Tootie nahm ab. »Hallo. Oh, guten Morgen, Thelma. Ja …«
    Ich konnte es nicht ertragen, den schockierten Blick meiner Tante zu sehen, der ihr Gesicht gleich überschatten würde, also drehte ich mich um und ging ins Frühstückszimmer. Ich weiß nicht, wie lange ich aus dem Fenster starrte, aber ich zuckte zusammen, als Tante Tootie von der Tür her sprach.
    »Cecelia Rose, es ist etwas Schreckliches passiert.« Sie sah zerbrechlich und müde aus und setzte sich an den Tisch. »Ich bin ganz durcheinander«, sagte sie und tupfte sich mit einem Taschentuch die Augen.
    Ich zog einen Stuhl heraus, setzte mich ihr gegenüber und wartete auf die Worte, die mein Leben für immer zerstören würden. Ich war so nervös, dass ich mit dem rechten Fuß unentwegt an die Sprosse des Stuhls klackerte.
    »Ich lasse dich schrecklich ungern allein, aber ich muss in ein paar Tagen weg. Ich weiß es noch nicht genau, aber ich nehme an, dass ich den Großteil der Woche nicht da sein werde. Als du draußen warst, habe ich Oletta schon gefragt, ob sie hier bei dir zu Hause bleibt, und die gute Seele hat zugesagt.«
    Die Tür ging auf, und Oletta kam mit einem Tablett herein. Sie servierte Waffeln und Saft, und als sie meiner Tante Kaffee einschenkte, legte Tante Tootie ihr die Hand auf den Arm. »Ach Oletta, was für ein trauriger Tag.«
    Oletta nickte und tätschelte meiner Tante die Hand.
    »Frankie Mae war meine erste Freundin auf dem College. Sie war so ein nettes Mädchen, und ganz schön schlau. Ich weiß noch, wie wir einmal …«
    Frankie Mae? Wer war das denn?
    Als Tante Tootie mit ihrer Geschichte fertig war, nahm Oletta das Tablett und ging. Tante Tootie schüttelte ihre Serviette auf, legte sie sich auf den Schoß und goss Sirup über ihre Waffeln.
    »Tante Tootie, ich verstehe das nicht. Wer hat denn angerufen?«
    »Der erste Anruf kam von meiner Freundin Rosie Trent, sie hat mir erzählt, dass die arme Frankie Mae gestern Abend einen Schlaganfall hatte. Sie ist oben in Raleigh im Krankenhaus. Rosie und ich fahren hin, sie besuchen.«
    »Aber dann hat noch Miz Goodpepper angerufen.«
    »Ach ja. Thelma wollte nur wissen, wo es das Silberputzmittel zu kaufen gibt, das ich so toll fand.«
    Ich beschloss, am besten einfach den Mund zu halten, und aß meine Waffeln.
    Oletta kam mit der Morgenzeitung herein und legte sie auf den Tisch. Als sie schon wieder gehen wollte, drehte Tante Tootie sie um und schnappte nach Luft. »Himmel, Oletta, haben Sie die Titelseite gesehen?«
    »Nein. Was steht denn da?«
    »Hören Sie mal.« Tante Tootie hielt die Zeitung ins Morgenlicht und las vor: »Witwe in Savannah erleidet schwere Kopfverletzungen durch eine Schnecke …«
    Ich erstickte fast an meiner Waffel.
    Tante Tootie las den Artikel laut vor. Miz Hobbs lag mit Gehirnerschütterung im Krankenhaus, und es klang, als wäre sie mit Unmengen von Stichen genäht worden. Ihr Zustand war anscheinend ernst, aber stabil.
    »Ist das nicht komisch?« Tante Tootie sah Oletta über die Brille hinweg an. »Ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht gehört, dass jemand auf einer Schnecke ausgerutscht ist. Ob sie Violene die Haare abrasieren mussten, um ihren Kopf nähen zu können?«, fragte sie mit einem schiefen Lächeln. »Das würde sie furchtbar finden.«
    Oletta zeigte keinerlei Gefühle, aber die Haut um ihre Augen legte sich in winzige Fältchen. Ich wusste, dass sie versuchte, nicht zu lachen.
    Tante Tootie legte die Zeitung hin und trank einen Schluck Kaffee. »Also, Violene ist ja sicher nicht meine allerbeste Freundin, und ich wüsste weiß Gott kein nettes Wort über sie zu sagen. Aber sie ist meine Nachbarin, da werde ich wohl mal im Blumenladen anrufen und ihr ein paar Blumen ins Krankenhaus schicken lassen. Klingt, als würde sie da für eine Weile bleiben müssen.«
    Oletta verdrehte die Augen. »Reine Geldverschwendung, wenn Sie mich fragen. Aber wenn Sie ihr unbedingt was schicken wollen – nehmen Sie doch ’n hübsch großen Strauß Tollkirschen und unterschreiben Sie für mich mit.«
    Tante Tootie kicherte und scheuchte Oletta mit einem Wink mit der Serviette weg. Ich hörte Oletta noch lachen, als die Tür hinter ihr

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