Die freien Amazonen - 3
ihr seine Familie mit ihm umbringen? Seine Frau, seinen Erben, den eben geborenen Sohn?
Verlasst uns jetzt nicht! Gebt uns ein paar Tage, dass wir entscheiden können, wie es jetzt weitergehen soll. Dann hört uns an und entscheidet euch, ob ihr den alten Treueeid erneuern oder neue Verbindungen eingehen wollt.« Sie hielt inne, um Atem zu schöpfen, und beobachtete die Männer.
Sie waren weit davon entfernt, überzeugt zu sein, aber sie waren müde und bereit, die Sache eine Weile ruhen zu lassen. Der Mann von vorhin schüttelte jedoch den Kopf und empörte sich: »Geführt von wem? Von dir? Eine Frau kann keine Burg verteidigen.«
»Diese Frau hat es soeben getan, Freund!«, schoss sie zurück. »Und du warst unter den Ersten, die gesprungen sind, um mir zu gehorchen! Doch nun - um der Liebe aller Götter und Göttinnen willen, wir wollen alle essen und uns säubern und uns versorgen lassen.« Sie winkte Isolde, und die Haushälterin schickte ihre Mädchen mit Schüsseln voll gutem, dickem Eintopf, Nussbrot und Krügen mit Heidebier zwischen die Männer. Bald waren sie bereit, alle Probleme auf morgen zu verschieben.
Danilys zog Cerdic und die Häuptlinge der beiden größten Clans auf die Seite und erklärte ihnen, sie müsse erst mit Bronwyn sprechen, bevor sie eine feste Entscheidung über das, was zu tun ist, fällen könne. Sie sollten sie jedoch sofort benachrichtigen, wenn es ernsthafte Unruhe unter den Männern gebe, und sich keine Gedanken machen, ob sie sie störten.
Cerdic sah sie ernst an. »Ihr braucht Euch nicht zu sorgen, vai domna«, sagte er. »Sie wären Narren, wenn sie jemanden verlassen würden, der beim ersten Versuch einen Kampf so gut leiten kann -
und das werde ich ihnen auch sagen!«
Danilys murmelte eine Antwort, die auf schickliche Art bescheiden, aber nicht schüchtern war, und ging nach oben zu Bronwyn. Die Burgherrin lag auf der Seite und lächelte im Schlaf. Danilys zögerte, sie zu wecken. Vielleicht hatte es Zeit …
Aber Bronwyn war eine zu starke Telepathin, um lange weiterzuschlafen, wenn jemand im Zimmer so intensiv dachte. Sie starrte Danilys einen Augenblick verwirrt an, und dann lächelte sie.
»Du hast es geschafft! Ich wusste, wir hatten gesiegt, aber ich schlief ein, bevor ich herausgefunden hatte, was mit dir war. Oh, Dani, ich hätte es nicht ertragen, auch dich zu verlieren!«
Danilys trat schnell an ihr Bett und beugte sich über sie. »Dani, deine Rüstung!«, protestierte Bronwyn.
»Entschuldige, daran habe ich nicht gedacht.« Danilys wand sich aus Donals Kettenhemd, und dann umarmte sie ihre Cousine. »Wie geht es dir, breda? Fühlst du dich gut genug, um dich zu unterhalten?«
»O ja, ich habe mich vollständig ausgeruht, mir ist nur ein bisschen
… schwindelig.«
»Nun, ich bleibe nicht lange, oder Margolys wird mich hinausjagen.
Ich muss aber wissen, ob ich deine Zustimmung habe, wenn ich weiterhin den Befehl über die Männer führe falls sie mich lassen -, zumindest so lange, bis wir über die Zukunft eine Entscheidung getroffen haben.«
»Ja, natürlich, ich werde es unseren eigenen Hauptleuten morgen sagen.« Keine von beiden war in diesem Augenblick geneigt, sehr weit in die Zukunft zu blicken. Schweigend saßen sie beieinander, bis Margolys kam und Danilys in ihr eigenes Zimmer und zu der gewaltigen Mahlzeit scheuchte, die Isolde hinaufgeschickt hatte.
Danilys blieb gerade noch lange genug wach, um das Essen hinunterzuschlingen.
Ob durch die Gnade eines Gottes oder weil der Winter in der Tat schnell näher rückte, die nächsten paar Tage waren ruhig. Donal, Lord Rockraven, wurde beerdigt. Seine Lady weinte ein bisschen heftiger, als der Brauch es erforderte, zeigte aber mehr Vernunft, als einige, die sie kannten, erwartet hatten.
Drei Tage nach der Beerdigung traf ein Bote ein, was alle überraschte. Der Winter mochte in diesem Jahr bisher mild gewesen sein, aber kein Winter ist eine gute Zeit zum Reisen.
Der Mann bekam zu essen, und dann empfing Lady Bronwyn ihn in der kleineren Halle der Burg. Wie sie zu Danilys sagte, weigerte sie sich, in der großen Halle für irgendwen, der nicht der König selbst war, zu frieren.
So erwartete den Boten eine müde wirkende Frau in einem Raum, dessen verblichene Wandbehänge es kaum schafften, den kalten Zugwind fern zu halten. Damit schien jedes Haus, in dem er auf seiner Reise gewohnt hatte, geplagt zu sein. Nur zwei Gardisten waren anwesend, und eine weitere Frau stand an der Stelle des
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