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Die freien Amazonen - 3

Die freien Amazonen - 3

Titel: Die freien Amazonen - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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schützen, entflohen die Räuber.
    Margolys hatte die Verwundeten ihren Helferinnen unter dem Burgvolk übergeben. Sie traf im Zimmer von Bronwyn ein, als diese sich gerade tränenblind abquälte, ihr Übergewand auszuziehen.
    Dankbar überließ sie sich den Händen der Heilerin.
    Diese Geburt war schwerer als die früheren. Der Lärm draußen hinderte Bronwyn daran, mit Margolys zusammenzuarbeiten, um ihre Atmung und ihre Anstrengungen abzustimmen. Ihr eigener Kampf und der Kampf der Männer schienen zu verschmelzen, und -
    gnädige Avarra! - sie war so müde. »Nur noch ein bisschen mehr, domna, nur noch ein bisschen. Jetzt, Herzchen, jetzt! Er ist beinahe da.« Margolys log niemals. Also noch einmal.
    Das Schreien von Bronwyns erstem Sohn ging beinahe unter im Siegesgebrüll von den Zinnen der Burg.
    Unten kamen die Männer in die Halle zurückgetrampelt. Ausrufe des Triumphes und das Rasseln von Rüstungen mischten sich mit Forderungen nach Essen und dem Geklapper von Töpfen.
    Danilys blieb ein Stück zurück und sammelte Kraft dafür, den Helm und damit ihre Verkleidung abzunehmen. Sie hatte gefühlt, wie der Glanz sie verließ, als die Räuber entflohen, und jetzt wurde ihr ihre Müdigkeit bewusst.
    Zum ersten Mal seit mehreren Stunden fragte sie sich, wo Donal sei.
    Anfangs hatte sie gefürchtet, sein Bote werde erscheinen, wenn es unmöglich war, dass sie den Platz wieder mit ihm tauschte, und dann hatte der Kampf ihre ganze Aufmerksamkeit beansprucht.
    Jetzt machte sie sich echte Sorgen, vor allem, als es in der Halle ruhig wurde. War Donal tot? Sie wagte sich aus einem Alkoven heraus und sah Margolys auf der Estrade stehen. Sie hob triumphierend ein Bündel in die Höhe, und das Bündel gab einen kräftigen Schrei von sich. »Wir haben unsere Schlacht auch gewonnen!«, rief die Heilerin. »Seht hier Lord Donals Sohn!«
    Von neuem brauste Jubelgeschrei durch die Halle. Danilys taumelte, als einer ihrer Nachbarn ihr herzhaft auf den Rücken schlug und etwas murmelte, das selbst Donal für ein wenig obszön gehalten hätte.
    Sie erstickte fast unter dem Helm, aber sie behielt ihn auf. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken. Die Menge schob sie auf die Estrade zu. Im Namen aller Götter und Göttinnen, was sollte sie sagen, wenn sie dort angekommen war?
    Margolys kam ihr auf der obersten Stufe entgegen. Danilys beugte sich vor, um ihr das Baby abzunehmen, und flüsterte dabei: »Donal?«
    Ebenso leise antwortete Margolys: »Tot, vai domna.«
    Die Trauer um ihn muss warten, dachte Danilys und zwang sich, die Estrade zu betreten. Wenn die Männer erfuhren, was sie getan hatte, würde sich ein Lärm erheben, neben dem das Schlachtgetöse leise war.
    Nun, bisher hatte die Frechheit gesiegt, warum nicht auch jetzt!
    Danilys gab Margolys ihren kleinen Cousin zurück und nahm den Helm ab. »Hier ist die schlechte Nachricht nach der guten!«, rief sie.
    »Lord Donal ist tot!«
    In der Halle wurde es für einen Augenblick vollständig ruhig. Dann füllte sie sich mit dem Gebrüll zorniger Männerstimmen, noch heiser vom Kampf, die einander fragten, was in den neun Höllen dieses Mädchen sich eigentlich denke, warum sie sie betrogen habe und was sie dagegen unternehmen sollten.
    Es schien unmöglich zu sein, sie wieder zu beruhigen. Danilys’

    ersten beiden Versuche hatten keinen Erfolg. Sie fühlte sich einer Panik nahe. Irgendwie musste sie die Kontrolle zurückgewinnen.
    »Das ist mir egal!«, überbrüllte ein Mann die anderen. »Ich weiß nicht, was hier vorgeht, aber es riecht verdammt komisch, und ich reite nach Hause! Wir wissen nicht, wie und wann Lord Donal gestorben ist!«
    »Sei kein Idiot«, entgegnete ein anderer. »Willst du im Sturm umkommen oder den Räubern in die Hände laufen? Möchtest du sie darauf bringen, dass sie nachsehen kommen, was an Verteidigern noch hier ist? Ich habe genug von deinen blöden Einfällen!«
    »Ja! Denkt nach! Ihr alle!«, rief Danilys in die nun folgende relative Stille hinein. »Ihr alle wisst, dass es im Kampf einen Anführer geben muss. Eine einzige Stimme muss befehlen, oder die Heerschar löst sich auf, und die Feinde töten die Männer einen nach dem anderen.
    Ich gedachte, die Führerschaft nur für kurze Zeit zu übernehmen, damit Lord Donal sich seine Wunden verbinden lassen könne. In allem, was ich getan habe, bin ich seinen Anweisungen gefolgt. Als keine Boten mehr von ihm kamen, musste ich weitermachen. Und wir haben gesiegt!
    Mein Cousin ist tot, ja. Aber wollt

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