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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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Dunkeln über ihn wachten.
    »Ja«, sagte Barton. »Die heilige Familie. Rembrandt hat es 1635 in Holland gemalt. Es ist neu hier. Enterprise Corporation hat es von der Eremitage in St. Petersburg erworben.«
    »Warum ich«, flüsterte Wilson für sich.
    »Was sagten Sie?«, fragte Barton.
    »Ich habe mit mir selbst gesprochen. Das ist doch erlaubt, oder?« Es folgte ein längeres Schweigen. »Sie wollen also beweisen, dass Sie einen Menschen durch die Zeit schicken können?«
    »Ja.« Barton tippte auf seine Uhr. »Und die Ironie ist, dass die Zeit drängt.«
    Ich werde erst mal mitspielen, dachte Wilson. »Haben Sie das schon mal gemacht?«
    »Nein. Das wurde noch nie gemacht.«
    Wilson schritt vor dem Fenster auf und ab. Offenbar war er das bevorzugte Meerschweinchen, wenn irgendjemand geheimnisvolle Experimente machte.
    »Wir können ein finanzielles Arrangement treffen, das Ihre kühnsten Träume übersteigt«, sagte Barton. »Sie werden nie wieder arbeiten müssen. Sie werden dieses Stipendium gar nicht mehr brauchen.«
    Wilson war klar, dass es Wertvolles nicht umsonst gab. »Was nützt einem Geld, wenn man nicht mehr am Leben ist, um es auszugeben?«
    »Wir werden jede Vorsichtsmaßnahme ergreifen.«
    »Können Sie für meine Sicherheit garantieren?«
    Barton seufzte tief. »Nein.«
    Wenigstens war er ehrlich. Wilson starrte aus dem Fenster. Die Sonne war ein oranger Glutball, der sich dem Horizont näherte. Ringsum war der Himmel eine glühende Farbenpalette. »Es tut mir leid, Barton, ich mag Sie – keine Ahnung, wieso –, aber ich mache dabei auf keinen Fall mit. Nichts wird mich umstimmen. Ich kenne meine Rechte. Ich möchte jetzt hinausgebracht werden.«
    Barton ging zur Tür. »Treffen wir eine Vereinbarung, Wilson: Sie geben mir noch zwanzig Minuten. Entweder liefere ich Ihnen einen bestechenden Grund zur Mitarbeit, oder Sie können gehen. Ihr Stipendium bleibt unangetastet. Abgemacht?«
    Perfekt. In zwanzig Minuten würde Wilson auf dem Heimweg sein und die ganze verrückte Geschichte hinter sich haben. Anders konnte es nicht kommen.
    »Barton, Sie sind ein harter Verhandlungspartner«, sagte Wilson. »Aber Sie haben Glück, ich akzeptiere.«

15.
Kalifornien, Amerikanischer Kontinent
Enterprise Corporation, Mercury Building
10. Mai 2081
Ortszeit: 20.21 Uhr
13 Tage vor dem Transporttest
    Wilson folgte Barton Ingerson durch ein Labyrinth von Gängen und Treppenfluchten an verschiedenen Kontrollstellen vorbei ins Innere des Gebäudes. Sie gingen fünf Minuten lang. Barton hatte kein Wort gesagt, seit sie den Besprechungsraum verlassen hatten – es schien, als gäbe er sich keine Mühe mehr, freundlich und zuvorkommend zu sein. Das Schweigen war zermürbend.
    Schließlich blieb der Wissenschaftler stehen und drückte die Handfläche auf ein rechteckiges Sicherheitsfeld. Ein grünes Licht leuchtete auf, und eine Stahltür hob sich vom Boden. Sie betraten einen kleinen, leeren Raum. Wilson wusste nicht, was er erwarten sollte, als die Tür sich zischend hinter ihnen schloss. Er spürte irgendetwas Ungewöhnliches und rieb nervös die Finger gegeneinander. Die Luft war pulvertrocken.
    Barton trat vor die Tür an der gegenüberliegenden Wand. »Wir befinden uns in einer Luftentfeuchtungskabine.«
    Das würde es erklären – aber warum? Als die zweite Stahltür sich hob, schlug Wilson eine seltsame Energie entgegen. Er fühlte ein Flimmern in der Brust, ein Beben im Herzen. Das Licht war so grell, dass Wilson die Augen zusammenkniff. Er wurde in einen großen, hell erleuchteten Kuppelraum gezogen. Reihenweise Glastische – Vitrinen – standen dort sorgfältig ausgerichtet wie gleichmäßig gekippte, riesige Dominosteine.
    In den Vitrinen lagen Hunderte bräunlicher Dokumente aus Pergament und Leder, flachgedrückt von Glasscheiben. Manche besaßen eine eigentümliche Form, andere waren stark beschädigt. Jeder Quadratzentimeter ihrer spröden Oberfläche war mit alten Schriftzeichen in schwarzer Tusche bedeckt. Es waren hebräische Buchstaben.
    Barton beendete das Schweigen. »Die Schriftrollen vom Toten Meer. Die neununddreißig Bücher des Alten Testaments. Das ist der Grund, warum wir beide hier sind.«
    Wilson legte die Hände auf einen der Glastische.
    »Diese Schriftstücke sind über zweitausenddreihundert Jahre alt«, sagte Barton. »Man kann sagen, sie sind die bedeutendsten Dokumente der Weltgeschichte.«
    Wilson kannte die Schriftrollen und ihre Bedeutung genau. Er hatte viel darüber

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