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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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unangetastet – zweitausend Jahre lang.«
    Römische Legionen mit dem Auftrag, Judäa zurückzuerobern, die alles vernichten, was ihnen in den Weg kommt – einschließlich der Siedlung von Qumran, der Heimat der Schriftrollen. Wilson starrte auf die Schriftzeichen auf dem Pergament, und unerklärlicherweise entnahm er den Worten ihren Sinn.
    Es hätte ihn erschrecken müssen. Stattdessen kam es ihm ganz natürlich vor.
    Er las einen Namen laut: »Tobit …« Wilson schlenderte zu einer anderen Vitrine. »Leviticus …« Und zu einer weiteren. »Psalmen …« Er konnte den hebräischen Text mühelos lesen!
    »Sie haben soeben drei Schriftrollen benannt«, sagte Barton verblüfft. »Woher können Sie das?«
    Wilson war fassungslos. Er wusste es selbst nicht.
    Barton näherte sich der Vitrine mit fragendem Blick. »Woher können Sie das?«, fragte er noch einmal.
    Wilson stand schweigend da, mit ratloser Miene. »Ich weiß auch nicht …«
    »Sie haben es jedenfalls nicht erraten können.« Die Vitrinen waren nicht beschriftet.
    »Ich weiß es nicht!« Wilson rieb sich die Augen. »Das muss ein Zufall gewesen sein.«
    »Meiner Erfahrung nach gibt es so etwas nicht«, erwiderte Barton ernst. »Der Zufall ist nur ein Wegweiser des Schicksals.« Unerwartet zeigte er ein warmes Lächeln.
    Wilson schritt die gesamte Länge der Jesaja-Vitrine ab und blieb am Textende stehen. Er wollte Abstand von Barton. Er konzentrierte sich auf die Buchstaben und übersetzte mühelos: »Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich schaffen will, vor mir bestehen werden, spricht der Herr, so wird euer Geschlecht und euer Name bestehen bleiben. Neumond um Neumond …«
    Er konnte den Text verstehen!
    Wilson fuhr zu Barton herum. »Was haben die Qumran-Rollen mit Zeitreisen zu tun? Oder wollen Sie mich nur mit Ihrem Geld beeindrucken?«
    Barton zeigte zur anderen Seite des Raumes. »Die Antwort liegt dort – im Buch Esther.«
    In der letzten Reihe lag in einer Vitrine eine sehr gut erhaltene Schrift, wahrscheinlich die am besten erhaltene der ganzen Sammlung.
    Wilson trat näher heran. »Ich dachte, das Buch Esther fehlte bei den Qumran-Funden. ** War das nicht das einzige Buch des Alten Testaments, das nicht bei den anderen lag?«
    »Ich muss schon sagen, Sie stecken voller Überraschungen, Wilson.« Barton schien beeindruckt. »Sie haben vollkommen recht. Es wird allgemein angenommen, dass das Buch Esther in Jerusalem gefunden wurde. Aber das ist nicht der Fall. Es ist ein wohl gehütetes Geheimnis, dass auch eine Abschrift in den Höhlen am Toten Meer gefunden wurde.«
    »Warum sollte man daraus ein Geheimnis machen?«
    »Weil Esther die umstrittenste der Schriften ist … und in mancher Hinsicht auch die bedeutendste.«
    Wilson legte die Hände auf die Glasscheibe und las in dem vollständig erhaltenen Text. Es war tatsächlich das Buch Esther, wie Barton gesagt hatte.
    »Und wieso ist es die bedeutendste Schrift?«, fragte Wilson.
    »Weil das Geheimnis der Zeitreise darin enthalten ist. Verschlüsselt in dem Text befindet sich die detaillierte Beschreibung, wie man ein Zeitportal baut und es mit Hilfe des Magnetfelds der Erde benutzt.«
    Wilson starrte Barton an, als hätte er einen Verrückten vor sich. In diesem Moment, als er vor den legendären Qumran-Rollen und dem Buch Esther stand, das eigentlich gar nicht existieren dürfte, begriff Wilson, dass es nicht um seine Omega-Programmierung ging. Hier ging es um etwas anderes, etwas unglaublich Bedeutendes.
    Barton wirkte ernster denn je. Dann blickte er auf die Uhr. »Übrigens, Wilson, Ihre zwanzig Minuten sind um.«
    Houston, Texas
    Hauptbahnhof
    26. November 2012
    Ortszeit: 15.13 Uhr
    Unternehmen Jesaja – zweiter Tag
    Eine Nachricht plärrte durch die Lautsprecher und riss Wilson aus seinem Tagtraum. Selbst jetzt empfand er noch tiefe Ehrfurcht, wenn er daran dachte, wie er zum ersten Mal vor den Qumran-Rollen gestanden hatte. Dass er sie hatte lesen können – vor zwei Wochen, siebzig Jahre in der Zukunft – machte ihn noch immer fassungslos. Es war ein Augenblick gewesen, der sein Leben völlig verändert hatte.
    Er hinkte zum Bahnsteig achtunddreißig, während sein Magen knurrte. Die Mahlzeit bei George hatte seinen Hunger kaum stillen können. Hoffentlich gab es im Zug etwas zu essen.
    Vom unbeleuchteten Durchgang aus stieg er langsam die Treppe hinauf. Die Wände waren mit Graffiti besprüht, und ein stechender Gestank hing in der Luft. Die Sonne blitzte auf den

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