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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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sein!«
    Wilson wandte sich wieder der Saab 340 zu. Er konnte mindestens eine Person im Cockpit sehen.
    »Warum tragen Sie eine Sonnenbrille?«, fragte Helena. »Es ist dunkel.«
    Ohne darauf einzugehen, sagte er: »Dieses Flugzeug ist das beste Fluchtmittel.«
    »Sie haben den Führerschein in der Mauerritze versteckt«, sagte Helena, »und ich habe ihn gefunden. Sie scheinen nicht mal überrascht zu sein!«
    »Keine Sorge, ich bin durchaus überrascht. Aber wie Sie sehen, habe ich im Moment andere Dinge im Kopf. Ich schlage Ihnen eine Abmachung vor: Sie helfen mir, die Maschine zu steuern, und ich werde Ihnen alles erzählen, was Sie wissen wollen.« Er hielt kurz inne. »Wie finden Sie das?«
    »Woher weiß ich, dass ich Ihnen trauen kann?«
    Er schwieg einen Moment. »Das können Sie nicht wissen. Aber wenn Sie mir helfen, das Flugzeug zu stehlen, werde ich Ihnen alles erklären.«
    »Sie sind sicher, dass Sie es fliegen können?«
    »Vorausgesetzt, es ist aufgetankt.«
    Helena kaute auf der Unterlippe. »Ich werde es wahrscheinlich bereuen.«
    Damit rannte sie zur Metalltreppe und die Stufen hinauf.
    Sie spähte in die leere Passagierkabine, dann ins Cockpit. Ein Pilot saß allein vor dem Armaturenbrett. Die Kontrolllämpchen leuchteten. Sie tippte dem Mann lässig mit dem Lauf des Revolvers auf die Schulter. Vier Streifen.
    »Captain«, sagte sie. »Ich requiriere dieses Flugzeug.« Der Mann drehte sich ausdruckslos um und blickte in die Mündung. »Sie haben doch nichts einzuwenden, oder?«
    »Nein, Ma’am«, sagte er bereitwillig mit schreckgeweiteten Augen.
    »Ist sonst noch jemand an Bord?«
    »Nein, Ma’am.«
    »Wenn Sie tun, was ich Ihnen sage, geschieht Ihnen nichts.«
    Wilson nahm Esther am Halsband, während Helena den Piloten die Treppe hinunter begleitete.
    »Sind Sie sicher, dass wir niemanden brauchen, der das Ding fliegt?«, fragte sie.
    »Ganz sicher«, antwortete Wilson.
    Helena befahl dem Piloten, loszurennen, und der Mann sprintete der Sicherheit des Terminals entgegen. Währenddessen stieg Wilson die Treppe hinauf und stellte sich in die Tür.
    »Sie sollten Ihr Glück mit der Polizei versuchen«, sagte er, im Begriff, ihr die Tür vor der Nase zuzuziehen.
    Helena schossen die Erinnerungen an die letzten vierundzwanzig Stunden durch den Kopf. Sie würde sich auf keinen Fall von ihm abhängen lassen. Sie zwängte sich an ihm vorbei.
    »Ich habe mächtig Ärger am Hals«, sagte sie. »Bei Ihnen zu bleiben ist für mich immer noch am besten – Gott steh mir bei.« Sie schob ihn beiseite und zog die geschwungene Tür heran. »Ich bleibe!« Der große rote Griff wurde gegen den Uhrzeigersinn gedreht, und die Drucktür schloss sich.
    »Das sehe ich«, sagte Wilson. Er zeigte in die Passagierkabine. »Schauen Sie noch mal nach, ob wirklich niemand an Bord ist.« Er betrat das Cockpit.
    Als Erstes überprüfte er den Treibstoffstand. Beide Tanks waren halb voll. Das würde reichen müssen. Er überflog die Skalen und Schalter: Navigationscomputer, künstlicher Horizont, Höhenmesser, Geschwindigkeitsanzeige. Er sprang auf den linken Sessel und blieb einen Moment so sitzen. Man bekam nicht oft die Gelegenheit, ein Flugzeug zu stehlen, und schon gar nicht mit einem so guten Grund. Wilson schaute durch die Windschutzscheibe. Überall an den Fenstern des Terminals liefen die Leute zusammen und starrten zu ihm hinauf. Es war Zeit, abzuhauen.
    Helena warf sich in den Kopilotensitz, als der Kabinendruck stieg. »Es ist niemand an Bord«, sagte sie und bemerkte bei einem Blick nach vorn die vielen Gesichter, die sie beobachteten. »Wie ich sehe, haben wir Zuschauer.«
    Wilsons Hände flogen über die Schalter und Hebel. »Das muss wohl so sein, wenn man direkt vor dem Terminal ein Flugzeug klaut.«
    Helena schnallte sich an. »Die halten uns wahrscheinlich für Terroristen.« Sie dachte einen Moment über die Konsequenzen nach. »Wir stecken in ernsten Schwierigkeiten.«
    Wilson überprüfte die Batterieladung; dann schaute er zu den Deckeninstrumenten. Ein kleines blaues Licht zeigte Betriebsbereitschaft an. Er drückte ein paar Knöpfe und legte den Starthebel für Motor eins um.
    Ein Heulen erklang, und Vibrationen durchliefen das Flugzeug. Die Lichter wurden einen Moment gedämpft, ehe der linke Motor ansprang. Der große Propeller drehte sich neben Wilsons Fenster. Er liebte dieses Gefühl. Es war über zehn Jahre her, dass er in einem Pilotensessel gesessen hatte. Der Fahrtscheinwerfer flammte auf

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