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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ride
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dem er selbst ums Leben käme.
    Wilson kehrte zum Fahrgestell der 747 zurück. Das hintere hatte acht riesige Räder, größer als er selbst. Im Vergleich zu dieser Maschine wirkten all die kleinen Flugzeuge und Gleiter, die Wilson geflogen hatte, belanglos – sie war schlichtweg unvergleichlich.
    Plötzlich flammten in der Dunkelheit zwei Autoscheinwerfer auf, und nur wenige Meter entfernt bremste ein gelbes Patrouillenfahrzeug. Wilson wollte in Deckung gehen, doch es war bereits zu spät.
    Ein Mann sprang vom Fahrersitz und schwenkte einen Revolver.
    »Sie sind festgenommen!«, rief der Sicherheitsmann. »Keine Bewegung!« Das Brummen des Wagenmotors hallte in den stillen Morgen. »Hände hoch!«
    Ein Schweißfilm überzog Wilsons Gesicht. Sein Herz klopfte wild. Hinter seiner Sonnenbrille spähte er in die Dunkelheit und versuchte den Fluchtweg abzuschätzen.
    »Lassen Sie die Waffe fallen!«, rief eine Frauenstimme.
    Wilson linste verwirrt ins Scheinwerferlicht.
    »Ich sagte, Waffe fallen lassen!«, befahl die Frau dem Wachmann. »Sind Sie taub?«
    Der Wachmann gehorchte, und die Waffe landete hörbar zwischen seinen Füßen auf dem Beton. »Was soll das?«, fragte er aufgebracht. »Dieser Kerl wird überall gesucht! Er gehört mir!«
    »Halten Sie den Mund!«, erwiderte die Unbekannte.
    Eine junge Frau mit einem Revolver schob sich aus der Dunkelheit: schlanke Figur, blonde Haare, südlicher Akzent. Sie bewegte sich rasch und geschmeidig. Mit beiden Händen hielt sie die Waffe auf den Wachmann gerichtet. »Rühren Sie sich nicht!«, warnte sie. Dann sah sie zu Wilson. »Wie heißen Sie?«
    Wilson starrte sie nur sprachlos an.
    »Wie heißen Sie?«, fragte sie noch einmal. »Ihr Name ist Wilson, nicht wahr?«
    Wilson stand nur da.
    »Was ist, Sie Idiot?«, schnauzte sie. »Sind Sie Wilson oder nicht?«
    »Soviel ich weiß«, antwortete er schließlich.
    Helenas Visionen hatten sie endlich zu ihm geführt. Wilson existierte. Leider war ihr der Wachmann zuvorgekommen. Als sie Wilson musterte, war sie enttäuscht. Und der hält sich für eine »Love Machine«? , dachte sie. Na toll! Sie hatte wieder mal Pech – der Bursche war ein Trottel.
    In dieser Sekunde griff der Wachmann nach seiner Waffe. Mit lautem Knall spritzte eine Kugel neben Wilsons Füßen über die Betondecke, sodass er wie eine erschrockene Katze in die Luft sprang. Instinktiv warf er sich in Deckung und kroch auf allen vieren hinter die Räder der Boeing. Er suchte die Dunkelheit ab, sah sich jedoch unerwartet dem Wachmann gegenüber, der in die gleiche Richtung gesprungen war.
    Die Zeit schien stillzustehen, als Wilson in die Mündung blickte.
    Plötzlich flitzte ein großer schwarzer Hund heran, schnappte nach der Waffenhand des Wachmanns und riss den schreienden Kerl zu Boden. Sofort war die blonde Frau zur Stelle und schlug dem Wachmann mit ihrem Revolver auf den Hinterkopf.
    »Esther, lass ihn los!«, rief sie und zog den Hund am Halsband.
    Der Dobermann gehorchte sofort.
    Esther?
    Wilson konnte die rätselhafte Unbekannte zum ersten Mal deutlich sehen. Ihre Haare hatten die Farbe von hellem Honig. Sie war ziemlich groß und hatte ein ebenmäßiges Gesicht mit einem Schönheitsfleck über dem linken Mundwinkel. Sie war attraktiv, sah man über ihre finstere Miene hinweg – der Typ Frau, der einem von Hochglanzmagazinen entgegenblickte, nicht über den Lauf eines Revolvers auf einem nächtlichen Rollfeld. Wilson versuchte, sich unbemerkt in die Dunkelheit zu verdrücken, doch sie winkte ihn mit der Waffe zurück.
    »Sie stecken in ganz schönen Schwierigkeiten, mein Freund«, sagte sie.
    »Danke. Wäre mir gar nicht aufgefallen.« Wilson schaute mit erhobenen Händen über den Flugplatz.
    »Ich hoffe, Sie können das Ausmaß einschätzen.«
    »Kann ich, vielen Dank. Darf ich fragen, woher Sie meinen Namen kennen?«
    »Sind Sie ein Serienmörder?«, fragte sie.
    »Warum glaubt das eigentlich jeder?«, fauchte er und sah sich nervös um. Das war nicht der Zeitpunkt für solche Geplänkel. Der Dobermann weckte seine Neugier; er hechelte ihn an. Er sah aus wie der Hund von George Washington. Wilson zeigte auf das Tier. »Sie haben nicht zufällig einen schwarzen Kerl mit Rastalocken getroffen?«
    »Mr. Washington wurde gestern Nachmittag vor seinem Haus von der Polizei bewusstlos geschlagen. Ich konnte es nicht verhindern. Die Beamten haben ihn mitgenommen und eingesperrt.«
    »Sie kennen George Washington?«
    »Erst seit gestern«, sagte sie.

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